Im Kampf gegen biegsame Front- und Heckflügel kommt es in der Formel 1 2025 zum großen Showdown. Nachdem die Techniker des Automobil-Weltverbandes FIA im Winter schon neue Regeln ankündigten, waren sie über erste Beobachtungen beim Saisonstart in Australien überhaupt nicht glücklich. Konsequenz: Es wird sofort hart durchgegriffen.

Am Montag nach Australien bestätigte die FIA ab sofort geltende neue Regelklarstellungen mittels verschärfter Tests, welche die F1-Teams schon ab dem in wenigen Tagen stattfindenden China-GP bestehen müssen. Dem zuvor gingen in Australien immer weiter ausweitende Verdachtsmomente.

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Schon am vergangenen Wochenende in Melbourne galten verschärfte Tests für den Heckflügel und die darunterliegenden Beam Wings. Dabei handelt es sich um statische Tests, die also in der FIA-Garage am stehenden Auto durchgeführt werden. Im Speziellen galt der Fokus auf die Spitzen des Hauptelementes des Heckflügels.

Zweifel an F1-Heckflügeln nach Australien-Checks

Bei diesem Test werden beide Seiten des Hauptelements je mit 75 Kilogramm vertikal belastet. Dabei durfte in Australien der Abstand zwischen dem Hauptelement und dem Flap - jenem Teil, das im Rahmen des DRS nach oben geklappt werden kann - zwei Millimeter nicht überschreiten.

Diesen Test bestanden in Australien alle Teams. Das ist die einzige Vorgabe, also kann das Ergebnis nicht in Zweifel gezogen werden. Aber Verdächtigungen kursieren seit Monaten, dass Teams genau wissen, wie sie einen Flügel bauen, der diese statischen Tests besteht und sich auf der Strecke trotzdem verbiegt.

Also führte die FIA in Australien zusätzlich umfangreiche visuelle Checks durch, indem man in den Trainings weitere Kameras montieren ließ und die Deformierungen der Flügel an den fahrenden Autos beobachtete. Diese Videos haben zwar keine regeltechnische Rechtsgültigkeit - aber es geht vielmehr darum, herauszufinden, ob die Tests ausreichend sind.

Neue F1-Tests schon ab China

Die Erkenntnisse waren ernüchternd: "Die FIA ist zum Schluss gekommen, dass es ausreichend Anhaltspunkte für die Einführung eines verschärften Tests für den oberen Heckflügel ab China gibt." Und der wird ordentlich verschärft: Das Limit wird von 2 auf 0,5 Millimeter herabgesetzt. Weil die Teams erst am Montag darüber informiert wurden, gilt nur für das erste Wochenende hier noch eine 0,25 Millimeter große zusätzliche Toleranz.

Der Trick der sich auf der Strecke durch Verbiegung der Elemente öffnenden Lücke im Heckflügel wurde im Vorjahr in Baku erstmals bei McLaren entdeckt. Der öffentlich als "Mini-DRS" bekannte Trick wurde von der Konkurrenz damals scharf attackiert. Auf Bitten der FIA versteifte McLaren bei folgenden Rennen die Heckflügel.

F1-Heckflügel-Regeln werden noch vor Frontflügeln verschärft

Mit den neuen Tests hatte die FIA ab 2025 beabsichtigt, hier auch im Reglement klare Verhältnisse zu schaffen. Offenbar nicht klar genug. Auf welches Team (oder welche Teams) die Verschärfung nach Australien nun genau zurückgeht, ist allerdings nicht bekannt.

Momentan streiten sich die Teams sowohl über die Heck- als auch die Frontflügel. Bei Letzteren wurde erst zu Jahresbeginn eine Verschärfung der Tests beschlossen. Die kommen erst ab dem Spanien-GP. McLaren und Mercedes hatten hier im Vorjahr das Feld angeführt, Ferrari und besonders Red Bull sich regelmäßig echauffiert.

Bei den Frontflügeln dürfen ab Spanien die Lücken zwischen den einzelnen Flaps bei den Belastungstests nur mehr 3 statt 5 Millimeter betragen, und das Limit der gesamten vertikalen Verbiegung wurde bei Lasten auf beiden Seiten von 15 auf 10 Millimeter, bei Lasten auf einer Seite von 20 auf 15 Millimeter herabgesetzt. Zumindest McLaren hatte bei der Präsentation des MCL39 eingeräumt, dass man bis Spanien einen neuen Frontflügel bauen muss.