Mercedes liegt nach dem ersten Rennen mit McLaren gleichauf in der Konstrukteurswertung. Und auch nach dem Sprint-Qualifying der Formel 1 in China kann das durchaus behauptet werden, nur nicht auf den erwarteten Positionen ganz vorne. Wo das Mercedes-Problem liegt und warum trotzdem Optimismus für den Sprint herrscht.
George Russell: Startplatz fünf für Mercedes gerechtes Ergebnis
"Es war schwierig im gesamten Sprint-Qualifying das Maximum aus den Reifen herauszuholen", gab George Russell das Thema des Tages bei den Silberpfeilen an. Das Produkt von Pirelli sorgte einmal mehr für Verwirrung. "In SQ2 lagen wir einmal außerhalb der Top 10 und im nächsten Moment waren wir Zweiter, obwohl sich beide Runden ähnlich anfühlten", berichtete Russell von unterschiedlichen Erfahrungen auf dem Medium-Reifen.
In SQ3 auf den Softs lag Russell dann im Durchschnitt dieser Extreme. "P5 ist ein faires Ergebnis. Mit meiner Runde in SQ3 war ich ziemlich zufrieden, und es ist kein schlechter Startplatz", zeigte sich der Brite überraschend glücklich mit Startreihe drei. Dabei konnte er mit Lando Norris (Platz 6) sogar den großen Favoriten auf Pole hinter sich lassen. "Wir haben vier verschiedene Teams unter den ersten Fünf. Es war eine Überraschung, dass die McLarens in SQ3 etwas mehr zu kämpfen hatten", sieht Russell Mercedes im Kampf mit den Top-Teams. Drei Zehntel Rückstand auf die Sprint-Pole von Ex-Teamkollege Lewis Hamilton waren auch kein dramatischer Abstand.
Kimi Antonelli zahlt Lehrgeld: Reifen nicht richtig aufgewärmt
Auf der anderen Garagenseite musste sich Kimi Antonelli deutlicher geschlagen geben, kam aber immerhin auf Startplatz sieben noch vor das Mittelfeld. Für einen Rookie mit nur 60 Minuten Training auf einer ihm unbekannten Strecke eigentlich kein schlechter Auftritt, hätte der Italiener zuvor nicht Hoffnung auf mehr gemacht. "Es sah gut aus. In SQ2 ging es ziemlich eng zu und ich fühlte mich wohl im Auto", gab der Neuling an. Tatsächlich verlor er im zweiten Abschnitt nur knapp ein Zehntel auf Russell und platzierte sich auf Rang Fünf.
Daraus wurde in SQ3 dann mehr als eine halbe Sekunde Abstand auf den Briten. Antonelli musste aufgrund mangelnder Erfahrung mit den Reifen Lehrgeld zahlen: "Auf dem weichen Reifen hatte ich große Probleme in der ersten Runde. Der Grip war sehr schlecht. Ich habe das Aufwärmen nicht optimal hinbekommen. Als ich die Runde begann, waren die Reifen zu kalt. Daraufhin hatte ich die gesamte Runde über Schwierigkeiten, den Grip zu finden."

Auf der weichsten Mischung war er zuvor nur kurz zum Ende des einzigen Trainings gefahren. Mit dem Medium war der Erfahrungsschatz deutlich größer: "Auf dem Medium fühlte ich mich sehr gut. Besonders im zweiten Umlauf konnte ich immer noch etwas Zeit finden. Das Gefühl war also gut, es ist einfach nur schade, dass das mit dem weichen Reifen nicht auch so war." Doch fand er auch schnell wieder zum Positiven: "Aber immerhin ist es ein besseres Qualifying als in Melbourne." Damals musste er schon in Q1 die Segel streichen.
Mercedes hofft auf Aufholjagd im Formel-1-Sprint: Longruns gut
Mercedes-Ingenieur Andrew Shovlin sah auch in der Strategie für das SQ3 einen Fehler. Die Silberpfeile fuhren gleich zu Beginn der Sessions hinter den favorisierten McLaren auf die Strecke. "Im Nachhinein betrachtet wären wir lieber am Ende gefahren, als die Strecke etwas besser aussah. Aber es sieht immer noch so aus, als ob die anderen ein bisschen mehr aus den neuen Softs herausholen", gestand der Brite ein.
Trotz der Probleme mit den Reifen herrscht Optimismus für das Sprint-Rennen. "Wir starten zwar von P5 und P7, aber wir waren mit unserem Longrun auf der Medium-Mischung im FP1 zufrieden", geht Shovlin davon aus, dass es über die 19 Runden am Samstagmorgen besser aussehen könnte. Diese Stimmung verbreitet auch George Russell: "Wir haben auf jeden Fall die Chance, im Sprint nach vorne zu kommen und die Führenden herauszufordern, und das können wir hoffentlich tun."
Während Mercedes also im Sprint nach vorne will, möchte ihr ehemaliges Aushängeschild da bleiben, wo er ist. Mit der Pole-Position für den Sprint setzte Lewis Hamilton ein erstes Ausrufezeichen in seinem neuen Abenteuer mit Ferrari:
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