Nach dem großen Spektakel des Vorjahres geht es 2025 auf dem Formel-1-Fahrermarkt sehr ruhig zu. Die meisten Teams haben ihre Wunsch-Paarungen bereits unter Vertrag. Doch für die wenigen offenen Plätze nehmen Gerüchte um erste Deals jetzt Fahrt auf. Neueinsteiger Cadillac soll sogar beide Cockpits fast fix haben. Eine viel wichtigere Frage aber: Was wird aus dem zweiten Red Bull?

Also gibt Motorsport-Magazin.com jetzt einmal einen vollständigen Überblick. Fest steht ja, dass Max Verstappen nach langen Spekulationen nun 2026 bei Red Bull bleibt. Sein Teamkollege ist jedoch alles andere als fix. Yuki Tsunodas schwache Leistungen haben bisweilen vor allem Racing-Bulls-Rookie Isack Hadjar in den Fokus gerückt. Jetzt aber kommen aus den USA ganz neue Gerüchte.

Klopft Red Bull bei IndyCar-Dominator Alex Palou?

So bringt der IndyStar, die größte Zeitung der IndyCar-Heimat Indianapolis, Ende August plötzlich den Namen Alex Palou wieder in den Formel-1-Orbit. Palou wird Motorsport-Fans kein Unbekannter sein. Der 28-jährige Spanier ist seit 2021 der Dominator der IndyCar-Serie. 2025 galt Palou zeitweise unschlagbar, gewann acht der bisher 16 Rennen und holte vorzeitig seinen vierten Titel in fünf Jahren, inklusive seines ersten Sieges beim Indianapolis 500.

Palous einziger Berührungspunkt mit der Formel 1 kam im Rahmen eines langwierigen Streits um einen Vertrag mit McLaren. Primär für McLarens IndyCar-Team, aber Teil des Deals wäre ein Job als F1-Ersatzmann gewesen. 2023 aber trat Palou noch vor Beginn von dem Vertrag zurück. McLaren reagierte mit Klage und Millionen an Schadensersatzforderungen. Das Verfahren geht im Herbst in die nächste Runde.

Seither fährt Palou in der IndyCar-Serie für das Spitzenteam von Chip Ganassi. 2025 stellte er nach seinem Indy-500-Sieg zwar klar, dass er prinzipiell kein Interesse an der Formel 1 habe - mit kleiner Einschränkung: "Es gibt nicht viele Sitze, für die ich mir einen Wechsel vorstellen könnte." Soll heißen: Sicher kein Mittelfeld-Cockpit. Aber käme ein Top-Team, wäre er zumindest offen.

Laut dem IndyStar, in Berufung auf mehreren mit der Situation vertrauten Quellen, habe Red Bull nun wenigstens einmal vorgefühlt. Palou und sein Management dementierten auf Rückfrage Verhandlungen umgehend. Ein Wechsel würde Red Bull wohl eine Abfindung an Ganassi kosten.

Red Bulls Fahrer-Problem: Wer kann neben Max Verstappen fahren?

Ohne Zweifel befindet sich Red Bull aber in einer fahrerischen Zwickmühle. Yuki Tsunodas bisweilen schwache Performance dürfte einen neuen Vertrag für 2026 nicht rechtfertigen. Isack Hadjars tolle Performance bei den Racing Bulls macht ihn dann natürlich zu den Spitzenkandidaten auf das Red-Bull-Cockpit, aber müssten die letzten Monate nicht zögerlich machen?

So würde der Palou-Vorstoß insofern Sinn machen, als dass man Hadjar mindestens ein weiteres Jahr im Mittelfeld geben könnte. Die letzte Hau-Ruck-Beförderung des unerfahrenen Liam Lawson im letzten Winter ging schließlich katastrophal schief. Palou also als interessante Brückenlösung? Zumindest nicht völlig abwegig.

Red Bull am Boden? Hamilton verzweifelt! Wer wird Weltmeister? (12:24 Min.)

So spielt auch der Rest des Red-Bull-Förderkaders in diese Theorie mit hinein. Der 18-jährige Arvid Lindblad wird besonders hoch eingeschätzt, liegt aber in der Formel 2 aktuell nur auf P7. Kader-Kollege Pepe Marti belegt in seinem zweiten F2-Jahr aktuell nur P6. Für alle Cockpits schwebt bei Red Bull das Gespenst der voreiligen Beförderung im Hintergrund.

Cadillac-Gerüchte nehmen zu: Perez & Bottas für 2026 fix!

UPDATE: Cadillac hat am 26. August Sergio Perez und Valtteri Bottas für 2026 bestätigt. Alle Infos dazu gibt es hier:

Abseits von Red Bull streitet sich der Großteil der Fahrer ohne Vertrag um die zwei Cockpits bei F1-Neueinsteiger Cadillac. Glaubt man den Berichten der letzten Tage, ist die Entscheidung hier aber gefallen. Wie mehrere Medien, darunter 'RacingNews365' und 'The Race', übereinstimmend berichten, soll Cadillac mit Sergio Perez und Valtteri Bottas die volle Erfahrungs-Packung wollen.

Die Entscheidung sei schon getroffen, nur die Verträge sollen noch nicht final unterschrieben sein. Perez und Bottas verloren beide Ende 2024 ihre Cockpits. Perez, von Red Bull ausbezahlt, ist aktuell arbeitslos. Bottas ist dritter Fahrer bei Mercedes. Beide könnten bei einer Verpflichtung wohl sofort bei Cadillac mit Entwicklungsarbeit anfangen.

Cadillac-Tür schließt sich für Mick Schumacher & Co.

Perez und Bottas bringen Erfahrungen aus WM-Teams mit sich. Sicherlich hilfreich für die völligen F1-Neulinge Cadillac. So rückte man immer weiter ab von der Option, zumindest einen jüngeren Fahrer zu wählen. Wohl auch, weil die Kandidatenliste mit Piloten wie Felipe Drugovich, Fred Vesti, Jak Crawford oder Paul Aron zwar recht lang war, aber keinen Must-Have-Junior enthielt.

Irgendwo in der Mitte lag da Mick Schumacher mit seinen zwei Jahren F1-Erfahrung, aber eher dürftigen Ergebnissen bei Haas. Ähnliches galt für Ex-Sauber-Pilot Zhou Guanyu. Kriegen Perez und Bottas den Job, hängen ihre F1-Hoffnungen endgültig am seidenen Faden. Schumacher, aktuell Alpine-Fahrer in der WEC, wurde in den letzten Wochen noch mit einem Wechsel zu Cadillac in der WEC inklusive F1-Ersatzfahrer-Deal in Verbindung gebracht.

Was macht Alpine mit dem zweiten Formel-1-Auto?

Alpines F1-Mannschaft ist währenddessen immer noch auf dem Fahrermarkt auf der Suche nach einem Teamkollegen für Pierre Gasly. Eine Verlängerung mit Franco Colapinto wird mit jedem stockenden Wochenende unwahrscheinlicher. Gespräche mit Perez und Bottas wurden ihnen im Fahrerlager nachgesagt, aber wenn beide bei Cadillac andocken, steht Alpine wieder am Anfang.

Das bedeutet in erster Linie: Die oben Genannten, die keinen Cadillac-Job bekommen haben. Schumacher, der im Vorjahr gegen Jack Doohan schon den Kürzeren zog, dürfte unwahrscheinlich sein. Einfach wäre eine Chance für Paul Aron, der aktuell Alpines Ersatzfahrer ist. Eine weniger offensichtliche Option wäre Yuki Tsunoda, so er denn bei Red Bull ganz rausfliegt. Tsunoda war einst zwei Jahre lang Teamkollege von Gasly bei AlphaTauri gewesen, und dem Franzosen am Ende zumindest nahegekommen.

Abseits dieser Teams bleibt es ruhig. Bei George Russell und Mercedes heißt es Warten auf einen neuen Deal, eine Trennung dürfte inzwischen auszuschließen sein. Fahrermarkt-Kuriosum am Rande: Aus dem IndyCar-Fahrerlager kamen am Wochenende Gerüchte, wonach IndyCar-Pilot Colton Herta ein Jahr Formel 2 fahren könnte. Der US-Amerikaner galt seit Jahren unter anderem bei Cadillac als F1-Kandidat, aber ihm fehlen die nötigen Punkte für eine Superlizenz, da IndyCar-Ergebnisse hierfür nur sehr wenig gewichtet werden. Herta tat die Idee als "aktuell bloß Gerüchte" ab.