Der scheinbar unermüdliche Ex-Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat in der seit Jahren andauernden Fehde zwischen ihm und dem siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton erneut nachgelegt. In einem Gespräch mit dem Telegraph stellt der 94-jährige Urgroßvater der neuen Mega-Partnerschaft zwischen Hamilton und Ferrari eine düstere Prognose aus. Er geht davon aus, dass es der erfolgreichste Fahrer der Formel-1-Geschichte gegenüber dem Ferrari-Diamanten Charles Leclerc in Maranello schwer haben wird.
Ecclestone: Müde gewordener Hamilton wird bei Ferrari viele Feinde haben
"Ich glaube nicht, dass Lewis bei Ferrari dieselbe Aufmerksamkeit bekommt", erklärte der Unternehmer. "Erstens ist das Team zufrieden mit Charles Leclerc, seinem Teamkollegen. Leclerc spricht ihre Sprache, also werden sie sich um ihn kümmern. Selbst wenn Lewis gute Leistungen zeigt, wird er viele Feinde haben, weil er plötzlich von außen dazukommt."
Wenn Hamilton am 26. Februar in Bahrain das erste Mal in die neue rote Göttin steigt, wird der Brite im Formel-1-Hochalter von 40 Jahren sein. Dennoch bot ihm die Scuderia mit der Aussicht auf die Chance, den Megastar endlich unter Vertrag nehmen zu können, einen Zwei-Jahres-Vertrag an, nach dem er stolze 42 Jahre alt wäre. Sein Teamkollege und damit gleichzeitig ärgster Konkurrent Leclerc ist ganze 13 Jahre jünger. Könnte auch das zunehmende Alter zu einem eindeutigen Kräfteverhältnis innerhalb des Teams führen? Ecclestone dazu: "Ich habe meine eigene Theorie darüber. Es geht nicht um das Alter der Fahrer, sondern darum, wie lange sie dasselbe tun. Ich denke bei Lewis: Er ist müde geworden. Er hat die Motivation verloren. Hätte er nie eine Weltmeisterschaft gewonnen, wäre es vielleicht anders, weil dann der Anreiz da wäre, eine zu gewinnen. Aber er hat sieben."
Dass die Ehe zwischen Ferrari und Hamilton die vollen zwei Jahre übersteht, daran glaubt Ecclestone daher nicht. "Er wird nicht so lange durchhalten", prophezeit er. "Piero Ferrari, der ihn geholt hat, glaubt immer noch, dass sie das Richtige getan haben. Ich hoffe, dass sie es haben. Ich hoffe, sie sind nicht einfach blindlings hineingesprungen und bereuen es am Ende."
Überbewertet und Selbstdarsteller: Ecclestone stichelt weiter gegen Hamilton
Das vorsichtig ausgedrückt angespannte Verhältnis zwischen Ecclestone und Hamilton bekommt mit den jüngsten Äußerungen neues Zündholz. Im Jahr 2020 sagte der Ex-F1-Boss über das von Hamilton ins Leben gerufene "Ignite-Programm", das mehr Diversität im Motorsport fördern soll, dass dieses weder etwas gutes noch schlechtes zur Formel 1 beitragen würde. Im Jahr 2021 stichelte Ecclestone erneut und behauptete, dass Hamiltons Ritterschlag nicht verdient gewesen sei.

Endgültig eskalierte der Streit im Jahr 2022, als Ecclestone dem neuen Ferrari-Piloten im Zuge der vermeintlich rassistischen Aussagen von F1-Legende Nelson Piquet über Hamilton das Thema herunterspielte und Hamilton nahelegte, die Aussagen beiseite zu wischen. Im gleichen Interview mit ITV bekräftigte Ecclestone zusätzlich seine Unterstützung für Russlands Präsident Vladimir Putin und erklärte, dass er sich trotz des Russland-Ukraine-Krieges für seinen Freund weiterhin "eine Kugel einfangen" würde. Hamilton reagierte entschieden auf das Interview und forderte die F1-Medienlandschaft auf, Ecclestone keine Bühne mehr zu geben.
Auch der extravagante Kleidungsstil und Hamiltons Aktionen außerhalb der Strecke sind Ecclestone seit Jahren ein Dorn im Auge. Hier legt der Ex-F1-Chef mit seiner Kritik erneut nach. "Lewis drängt sich auf eine Weise in den Vordergrund, die man nicht mögen muss", argumentiert Ecclestone. "Wie kann ein Typ, der mehrere Weltmeistertitel gewonnen und ein paar Millionen auf dem Konto hat, sich so kleiden, wie er es tut? Ich bin kein Fan davon."
Auch fahrerisch hält er den Mann mit den meisten Rennsiegen in der Formel-1-Geschichte als überschätzt. "Er hat viel Talent als Fahrer. So viel, wie ihm nachgesagt wird? Nein, aber immer noch genug, um Rennen zu gewinnen. Ich verstehe nicht, warum er diesen ganzen anderen Unsinn macht. Er sollte aus dem Musikgeschäft und all dem anderen Kram aussteigen."
Hat Ferrari mit Lewis Hamilton also auf das falsche Pferd gesetzt? Genau über diese Frage haben wir auch in Videoform diskutiert. Hier gibt es mehr zu dem Thema:
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