Bernie Ecclestone entgeht mit einem Schuldbekenntnis einem Betrugsprozess in Großbritannien. Vor dem zuständigen Gericht gestand der 92-jährige ehemalige Formel-1-Chef, dass er gegenüber Steuerbehörden über 400 Millionen Pfund in einer Stiftung in Singapur nicht gemeldet hatte. Das sind ungefähr 464 Millionen Euro.

Die britische Steuerbehörde (HM Revenue and Customs) hatte im Juli 2022 ein Verfahren angestoßen. Ecclestone, dessen Vermögen auf knapp unter 2,5 Milliarden Pfund geschätzt wird, entgeht nun dem für November angesetzten Prozess. Er muss allerdings tief in die Tasche greifen.

In einem Ausgleich mit der Behörde verpflichtete er sich zu einer Zahlung von 652 Millionen Pfund, das sind fast 756 Millionen Euro. Damit sollen Steuern, Zinsen und Strafen für die 18 Steuerjahre zwischen 1994 und 2022 abgegolten werden. Weiters wurde eine 17-monatige Freiheitsstrafe auf Bewährung verhängt, ausgesetzt auf zwei Jahre.

Ecclestone bereut, Ermittler sehen Lügen

Das Verfahren geht zurück auf ein Treffen mit der Behörde im Juli 2015. Bei dem war Ecclestone nach seinen Stiftungen gefragt worden und hatte nur eine deklariert, zugunsten seiner drei Töchter. Die Frage der Beamten nach Kontakten mit weiteren Stiftungen innerhalb oder außerhalb Großbritanniens soll er mit "Nein" beantwortet haben.

Sky News zitiert den zuständigen Staatsanwalt Richard Wright, der erklärt, dass Ecclestone zu dem Zeitpunkt jedoch selbst nicht genau gewusst hatte, wie es um das genaue Eigentumsverhältnis der betreffenden Konten in Singapur stand. Ecclestones Verteidigung bestätigte das.

"Er hätte 'Ich weiß es nicht' anstatt 'Nein' sagen sollen", so seine Anwältin Clare Montgomery. Es sei eine "impulsive Fehleinschätzung" gewesen, welche er bitter bereue: "Es war nicht die Absicht von Herrn Ecclestone, es zu vermeiden, Steuern zu bezahlen. Er war immer dazu bereit, die fälligen Steuern zu bezahlen."

"Bernie Ecclestone hatte ausreichend Zeit und zahlreiche Gelegenheiten, um Verantwortung zu übernehmen und gegenüber HMRC bezüglich seiner Steuerangelegenheiten ehrlich zu sein", heißt es vom HMRC-Chefermittler Richard Las. "Stattdessen hat er HMRC belogen, und entsprechend haben wir eine strafrechtliche Ermittlung eingeleitet."

Für Ecclestone ist es auch nicht das erste Mal, dass er einem Prozess mit einer Millionenzahlung entgeht. Gerade in Deutschland berühmt: Das Bestechungsverfahren um Ecclestone und den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky. Dieses Verfahren gegen Ecclestone wurde nach dessen Zahlung von 100 Millionen Dollar eingestellt, er blieb offiziell unschuldig.