So hatte sich Valtteri Bottas das nicht vorgestellt. 2022 war der Wechsel von Mercedes zu Sauber ein kleiner Neustart für ihn gewesen, und ein kleiner Befreiungsschlag. Doch nach drei Jahren steht er jetzt am Ende des Abu-Dhabi-GP 2024 ohne Job da. Die Art und Weise, wie diese Periode seiner Karriere abgelaufen ist, war rückblickend bei weitem nicht das, was er sich 2021 bei der Vertrags-Unterzeichnung vorgestellt hatte.
"Nein, es war ein Fehler", gibt Bottas am Sonntagabend in Abu Dhabi nach seinem letzten Rennen freiheraus zu. "Aber du kannst die Zukunft nicht vorhersagen. Im ersten Jahr begann alles gut. Ab da ging es nur noch abwärts." Doch es geht nicht nur um die Leistungen des Teams, auch wenn die isoliert betrachtet natürlich schlecht sind.
Zentral für die Diskussion ist der heutige Ferrari-Teamchef Fred Vasseur. Der war 2021 Teamchef bei Sauber. Mit ihm verhandelte Bottas: "Ich hatte früher schon einmal mit ihm zusammengearbeitet. Es gab einen klaren Plan, Ziele für drei Jahre, und wie man dorthin kommen würde."
Kein Vasseur, kein Plan: Das bereut Bottas bei Sauber
Doch während Bottas' erster Saison 2022 veränderte sich bei Sauber viel. Zuerst einmal wurde man von Audi als Werkspartner für den Formel-1-Einstieg 2026 auserkoren. Kurz nach dem Ende der Saison kam dann der Knall: Ferrari warb Vasseur als Teamchef ab. "Die Pläne und Ziele landeten im Kübel, als er gegangen ist", sagt Bottas.
"Ich kann ihm nichts vorwerfen", meint Bottas. "Wenn du die Chance hast, zu Ferrari zu gehen, dann gehst du." An Vasseurs Stelle trat danach Andreas Seidl, und mit dem Audi-Einstieg verschoben sich die Prioritäten. Bottas räumt ein, dass er zu dem Zeitpunkt schon darüber nachdachte, seinen Vertrag aufzulösen: "Ich hatte eine Option, gemäß der ich gehen konnte, wenn Fred geht."
"Aber als er ging, war es schon sehr spät im Jahr", erinnert sich Bottas. Erst nach Ende der Saison 2022 sortierte sich damals der Teamchef-Markt. Ohnehin: "Sobald Audi bestätigt hat, dass sie kommen, wurde mir immer gesagt, ich würde eine Säule des Projekts sein. Das ist nicht passiert. Das hat mich gewissermaßen reingeritten."
Bottas blickt zurück: Es gab einst auch noch Williams...
Würde Bottas die Uhr also bis 2021 zurückdrehen, so würde er wohl nie bei Sauber unterschreiben. "An dem Punkt gab es Williams ", verrät er, dass er damals noch eine zweite Option hatte. Aber 2021 war Williams noch in einem Tief, hatte erst ein Jahr davor den Eigentümer gewechselt.
Letztendlich setzte Bottas also auf Sauber. Alex Albon ergriff die Williams-Chance, und sitzt dort noch heute im Cockpit, während das Team unter dem neuen Teamchef James Vowles langsam Aufwind bekommt.
Für Bottas geht es nach Abu Dhabi weiter mit Verhandlungen um einen Ersatzfahrer-Job. Mit der Formel 1 hat er noch nicht abgeschlossen und will deshalb F1-fit bleiben - nicht nur in Garage und Simulator sitzen: "Es wird Chancen geben. Dafür brauche ich nächstes Jahr einen Platz, wo ich fahren kann. Zumindest Tests." Eine Rückkehr zu Ex-Arbeitgeber Mercedes galt in den letzten Wochen als wahrscheinlich, doch ein Vertrag wurde noch nicht unterschrieben.
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