Alle guten Dinge sind drei? Auf Oliver Bearmans dritten Ersatzeinsatz trifft diese Redewendung nicht zu. Der junge Pilot konnte bei seinen ersten beiden Formel-1-Einsätzen von sich überzeugen und sogar Punkte holen. Doch beim Rennen in Brasilien zeigte sich Bearman, an diesem Wochenende Ersatzmann für Kevin Magnussen, nicht von seiner besten Seite. Zu viele Fehler schlichen sich in die Rutschpartie von São Paulo.
Eigentlich lief der Start in das Wochenende für den Haas-Ersatzpilot nahezu perfekt. Bei seinem Blitz-Comeback fuhr Bearman im Freien Training am Freitag direkt die drittschnellste Zeit. Im Sprint-Qualifying war er unter den Top-10 und ließ Teamkollege Nico Hülkenberg staunen. Dann ging es bergab. Keine Punkte im Sprint, Q1-Aus im Qualifying. Das Rennen beendete der Brite auf P12 und bekleckerte sich unter schwierigen Wetterbedingungen nicht mit Ruhm.
Für einen leichte Berührung mit Williams-Pilot Franco Colapinto, bei der Bearman selbst ins Rutschen kam, gab es eine 10-Sekunden-Strafe. In Runde 36 flog der junge Brite gleich zweimal von der Strecke ab. In Kurve 7 machte er einen Ausflug ins Gras, in Kurve 12 rutsche er erneut von der Strecke und schlug in die Streckenbegrenzung ein, wodurch Schaden am Frontflügel seines Haas entstand.
"Ich habe kein gutes Rennen abgeliefert und viele Fehler gemacht", zeigt sich Bearman nach dem Regenchaos beim Brasilien-GP selbstkritisch. "Aber die Anzahl derer, die das Rennen tatsächlich beendet haben, und die Anzahl derer, die keine Fehler gemacht haben, war sehr gering. Um heute der Beste zu sein und zu punkten, hätte ich die ganze Zeit auf der Strecke bleiben müssen und das habe ich leider nicht geschafft. Ich habe zu viele Fehler gemacht. Es waren definitiv schwierige Bedingungen, aber ich war trotzdem nicht gut genug."
Kein Verständnis für Strafe: Zweimal 10 Sekunden verloren
Obwohl der Ersatzmann viel Selbstkritik an den Tag legt, kann er die Strafe, die gegen ihn wegen des Zwischenfalls mit Colapinto ausgesprochen wurde, nicht nachvollziehen. Bearman traf den Argentinier leicht von hinten und drehte sich deswegen selbst einmal um die eigene Achse. Colapinto kam durch die Berührung jedoch nicht von der Spur ab.
"Ich denke, dass die Strafe ein bisschen hart war", so Bearman. "Ich habe ihn getroffen, aber er hat mich nicht einmal gespürt und ihm ist nichts passiert. Ich selbst habe dadurch zehn Sekunden verloren und bekam dafür dann noch eine 10-Sekunden-Strafe."
Noch schlimmer lief der Brasilien-GP für Haas-Stammpilot Nico Hülkenberg. Hier könnt ihr nachlesen, wie ein kleiner Fehler zur Disqualifikation des deutschen Piloten führte:
Oliver Bearman: F1-Rennen viel nützlicher als Test
Durch seinen dritten Renneinsatz als Ersatzfahrer hat Bearman seinen Status als Young Driver verloren, wodurch er im Abu-Dhabi-Test am Ende der Saison nicht als Nachwuchsfahrer ans Steuer darf. Für den jungen Briten, der ab 2025 ohnehin dauerhaft im Haas sitzt, ist das kein Problem. "Es war ein verrücktes Wochenende mit dem Wetter und dem besonderen Format", so Bearman. "Es war beeindruckend seltsam, aber es war gut für mich, um zu lernen. Ein F1-Rennen im Nassen zu fahren ist sehr selten also war jede Runde eine wertvolle Erfahrung."
"Ein Rennen mit anderen Autos ist viel nützlicher als ein Test", meint der Ersatzpilot. "Ich konnte die Strecke kennenlernen, was ich ohne dieses Rennen nicht hätte tun können. Ein Rennen unter diesen Bedingungen ist natürlich immer hart, aber ich habe definitiv viel gelernt."
diese Formel 1 Nachricht