Es war ein miserables Ende des Qualifyings von Singapur für Carlos Sainz. Ein Unfall, der noch nicht einmal auf der schnellen Runde passierte, wurde später sogar richtig teuer für den Ferrari-Piloten. Denn er lief ohne Erlaubnis der Streckenposten über den Kurs in die Boxengasse.

Der Unfall an sich war bereits ein teurer Spaß. Sainz war am Ende seiner Aufwärmrunde im letzten Sektor angekommen und kurz davor, seinen ersten von zwei Versuchen auf neuen Reifen in Q3 zu starten. Dann musste er rausnehmen - denn von hinten kam Oscar Piastri, der bereits auf einer schnellen Runde war. "Meine Reifen waren viel kälter, als ich dachte. Ich habe den Grip auf der Welle in Kurve 18 komplett falsch eingeschätzt, und es ist mir ausgebrochen."

Als Sainz aufs Gas stieg, um die Runde zu eröffnen, rotierte er rückwärts in die TecPro-Absperrung. "Sehr seltsam. Ich muss es mir noch immer anschauen und verstehen. Da muss eine Kombination an Faktoren am Werk sein. Ich war auf der schmutzigen Seite, um Oscar vorbeizulassen, die Reifen waren extrem kalt, die verwirbelte Luft, die Welle in Kurve 18."

Carlos Sainz läuft auf Strecke: Selbstgefährdung nach Unfall

Mit dem kaputten Ferrari auf der Strecke unterbrach die Rennleitung Q3. Bei roter Flagge stieg Sainz aus und wollte nicht länger am Unfallort warten. Gleich rannte er über die Strecke und direkt in die Boxengasse. Etwas, das aus Sicherheitsgründen strengstens verboten ist. Nur mit Erlaubnis von Streckenposten darf man die Strecke queren. Das gilt auch bei roter Flagge.

Carlos Sainz Jr. (Ferrari) überquert nach Crash regelwidrig die Strecke, während Fernando Alonso um die Ecke kommt.
Sainz kreuzt eine befahrene Singapur-Strecke, Foto: LAT Images

So wurde Sainz vor die FIA-Stewards zitiert. Er ist nicht der erste: Ähnliche Aktionen kosteten Lando Norris und Lewis Hamilton in den letzten Monaten jeweils 50.000 Euro. Beide taten das aber unter Safety Car. Bei Sainz ließ man Milde walten, weil es in seinem Fall wenigstens unter roter Flagge geschah, und stellt ihm eine Rechnung von 25.000 Euro aus.

12.500 davon muss Sainz bezahlen, der Rest würde erst bei einem ähnlichen zweiten Verstoß schlagend. Die Stewards heben hervor, dass die Regeln so etwas nicht nur explizit verbieten, sondern dass das Thema auch bereits vom FIA-Rennleiter Niels Wittich in einem Fahrerbriefing angesprochen wurde. Als Sainz über die Strecke lief, waren auch noch fünf Autos draußen auf der Strecke, und natürlich konnte er nicht wissen, ob nicht vielleicht weitere Notfallfahrzeuge losgefahren waren.

Singapur-Sieger Carlos Sainz: 2024 läuft es für Ferrari einfach nicht

12.500 Euro tun vielleicht weh, aber richtig schmerzhaft ist für Sainz ein Start vom zehnten Rang auf einer Strecke wie Singapur, wo man wenig bis gar nicht überholen kann. Die Wiederholung seines sensationellen Sieges aus dem Vorjahr ist damit in weite Ferne gerückt. An einem Wochenende, an dem Sainz einfach nicht in Schwung kommen wollte.

"Ich hatte über das Wochenende hinweg ein paar gute Runden, aber generell war es zu unberechenbar", meint Sainz. "Ich hatte gestern Bremsprobleme, was beim Aufbau nicht geholfen hat. Hier geht es nur darum, Vertrauen zu finden und von FP1 bis Q3 perfekte Runden umzusetzen. Das hatte ich dieses Wochenende nicht. Ich hatte nur Probleme."

"Heute war es einfach schwierig, Bremsen und Reifen ins Fenster zu bekommen", so Sainz. Fast alle Fahrer klagten sowieso über die Reifen, und durch seine Freitags-Probleme fühlt Sainz sich deshalb besonders eingeschränkt: "Irgendwas war komisch mit den Reifen hier, und wie viel du rausholst. Es ist nicht normal, wenn zwischen der schnellsten FP3-Runde und Q3 nur ein Zehntel liegt."

Für das Rennen kann er nur darauf hoffen, schnell in einen guten Rhythmus zu finden. "Es ist nur die eine Runde, wo du die schwarze Magie der Reifen brauchst, damit alles klappt." Er kann nur hoffen, dass die vierte DRS-Zone entgegen der allgemeinen Erwartung wirklich hilft: "Ich bin noch optimistisch, aber ich brauche eine Nacht Schlaf, um optimistisch zu sein. Heute hat mir ordentlich zugesetzt." Bei Teamkollege Charles Leclerc ist die Laune kaum besser: