Der Freitag hatte Ferrari und besonders Charles Leclerc wie einen Mitfavoriten auf die Pole bei der Formel 1 in Singapur aussehen lassen. Das Qualifying geriet jedoch zum Fiasko. Erst crashte Carlos Sainz noch vor Beginn seiner Q3-Runde, dann wurde Charles Leclercs einzige Q3-Zeit aberkannt. Die Startplätze 9 und 10 sind bei beiden Fahrern grundsätzlich auf das gleiche Problem zurückzuführen.
"Q1 und Q2 liefen gut, und nachdem FP3 schiefgelaufen war, hatte ich wieder Hoffnung geschöpft", ärgert sich Leclerc. "Als ich in Q3 aus der Box gekommen bin, waren aber die Vorderreifen viel kühler." Auf der Aufwärmrunde bekam er sie nicht ins Fenster. Zwar versuchte er sie schnell anzulegen, lief deshalb aber auf einen Mercedes aus und musste im letzten Sektor wieder rausnehmen. Das provozierte auf seiner einzigen Q3-Runde schon in der ersten Kurve einen Fehler. Mit zu kalten Vorderreifen verbremste er sich und rutschte zu weit über den Kerb.
Das war ein Track-Limit-Verstoß, die Runde wurde ihm aberkannt. Nicht, dass sie gut gewesen wäre. "Zehnter? Achter? Neunter?", fragte ein gefrusteter Leclerc direkt am Funk, ehe er einen Fluch vom Stapel ließ: "Verdammt noch mal! Warum waren die Vorderreifen bei minus 10, als ich aus der Box kam?"
Charles Leclerc richtig sauer: Ein Fehltritt ruiniert ganzen Singapur-GP
Natürlich will Leclerc die Zahl nicht weiter kommentieren - sie am Funk zu nennen war schon viel zu viel Information. Waren es Grad? "Es ist nicht genau das, aber wir sprechen in diesem Umfeld von ein, zwei Grad, damit es perfekt passt oder komplett schiefgeht. Und da war es mehr, und damit war nichts zu machen." Selbst die gestrichene Runde hätte nur für Startplatz sieben gereicht.
Wie ihm die Temperaturen so in den Keller fallen konnten, da hat Leclerc keinen Plan: "Wir haben ein starkes Quali erwartet. Q1 und Q2 bestätigte, dass wir die Pace hatten, um was Gutes abzuliefern. Und dann treten wir das mit dem Temperatur-Problem in Q3 alles in die Tonne."
In ersten TV-Interviews hatte er zuvor sogar die Frage gestellt, ob Ferrari die Heizdecken vorne richtig eingestellt hatte. Davon ließ er zwar später wieder ab, doch der Frust klingt weiter deutlich durch: "Wir machen so viel Vorbereitung für diese eine Runde im Quali, wo wir doch wissen, dass die hier so wichtig ist wie in Monaco, und dann kommen wir aus der Box, und die Vorderreifen sind viel zu kalt, und machen das ganze Wochenende richtig schlecht."
Carlos Sainz crasht auf kalten Reifen: Ein Ferrari-Problem?
Dass Leclerc neben Teamkollege Carlos Sainz in der fünften Startreihe steht, geht ebenfalls auf Reifentemperaturen zurück. Der zweite Ferrari crashte sogar, ehe er seine erste gezeitete Q3-Runde überhaupt begonnen hatte. Auch Sainz machte kalte Reifen dafür verantwortlich - aber nicht exklusiv.

Er hatte im letzten Sektor noch herausnehmen müssen, um den bereits auf einer schnellen Runde heraneilenden Oscar Piastri passieren zu lassen. Damit waren die Reifen generell zu kalt: "Ich habe den Grip auf der Welle in Kurve 17 falsch eingeschätzt." Sainz schmierte das Heck ab, er rotierte in die Absperrung.
Generell sind die Umstände aber nicht allzu überraschend. Der 2024er-Ferrari ist im Qualifying noch immer schnell, aber hat beständig Probleme, Reifentemperatur aufzubauen und zu halten. "Wir haben das dieses Jahr schon oft gesehen", so Sainz. "Sehr seltsam, wie das von einem Jahr aufs andere sich ändern kann." Beide Fahrer werden auf Fragen zum Rennen deprimiert. Singapur ist nicht dafür bekannt, Überholen möglich zu machen.
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