Ein Interview von Mohammed Ben Sulayem sorgt in der Formel 1 für Aufruhr. Der Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA hatte gefordert, dass Schimpfworte am F1-Teamfunk einzuschränken seien. Daran stießen sich am Donnerstag in Singapur schon einige Fahrer. Lewis Hamilton aber hat vor allem ein Problem mit Ben Sulayems Wortwahl.

"Wir müssen zwischen unserem Sport - Motorsport - und Rap-Music differenzieren", hatte Ben Sulayem gegenüber 'Autosport' erklärt. "Wir sind keine Rapper. Wie oft sagen die das F-Wort pro Minute? Das sind sie, aber nicht wir." Für Hamilton problematisch: "Ich mag nicht, wie er das ausführt, indem er stereotypisch von Rappern spricht."

"Ich denke, die meisten Rapper sind schwarz, also ist das gewissermaßen eine Art zu sagen: 'Wir sind nicht wie sie'", erklärt Hamilton. "Ich denke, das ist die falsche Wortwahl. Da ist ein rassistisches Element drin."

Lewis Hamilton mit Gegenmeinung zum Fluch-Verbot: Gehört gesäubert

Anders als seine vielen Fahrerkollegen hat Hamilton allerdings auf der anderen Seite Verständnis für Ben Sulayems Argumentationslinie: "Ich stimme damit überein, dass es etwas gesäubert gehört." Zahlreiche Piloten, darunter Max Verstappen und Lando Norris, hatten im Laufe des Donnerstags davor Unverständnis für Ben Sulayems Forderungen gezeigt:

"Ich bin sicher, wenn du Strafen dafür aussprechen würdest, dann würden die Leute damit aufhören", so Hamilton weiter. "Ich weiß nicht, ob das notwendig ist, aber ich bin definitiv der Ansicht, dass es ein bisschen zu viel davon gibt."

Wobei das Thema für Hamilton ein schwieriges ist. Er selbst gehört zu den Fahrern, die deutlich seltener am Funk fluchen als manche seiner Kontrahenten. Eine Tatsache, die er größtenteils mit Erfahrung erklärt: "Als ich 22 war, habe ich nicht viel darüber nachgedacht. Deine Emotionen sind einfach hochgekommen, und du sagst, was dir gerade in den Sinn kommt."

Im fortgeschrittenen Alter hat er einen Blick für das größere Bild: "Über 2.000 Leute arbeiten dafür, dass ich diesen Platz habe. Ich habe viele Fans in jedem Alter. Es geht nicht nur um mich. Selbst wenn mir solche Dinge auf der Strecke passieren. Was ich dann sage, hat Wirkung auf alle diese Leute. Manche opfern ihre Familie und geben alles dafür, dass ich diese privilegierte Position habe."

"Es geht darum, das zu verstehen, und die Aggression woanders abzulassen", lautet Hamiltons Rat. "Wenn du den jüngeren Fahrern zuhörst, dann haben sie das vielleicht einfach noch nicht erkannt. Ich bin mir sicher, an einem Punkt werden sie es." Während der 31-jährige 179-fache GP-Starter Kevin Magnussen nach seiner Rennsperre in Singapur bereit ist, wieder Scheiße zu bauen: