In der vorletzten Runde des Formel-1-Rennens in Baku knallte es gewaltig beim Kampf um die letzte Podiumsplatzierung zwischen Carlos Sainz und Sergio Perez. Dabei sah es lange nicht einmal danach aus, dass Sainz überhaupt im Kampf um Rang drei mitmischen könnte. Durch einen misslungenen Überholversuch gegen Charles Leclerc verlor Sergio Perez auf dem Weg zu Kurve zwei Schwung und wurde kurzzeitig von Sainz überholt. Das sich daraus ergebende Beschleunigungsduell zwischen den Beiden resultierte dann in einer folgenschweren Kollision.

Unverständnis über Carlos Sainz & Sergio Perez: Blödheit gefährdet Position unnötig!

"Carlos Sainz fährt ungefähr 2 Grad nach links, aber nicht überraschend", meint Christian Danner bei der Analyse des Unfalls in der neuesten Folge des AvD Motorsport-Magazins ."Er fährt einfach zur Streckenmitte, wo man normalerweise hinfährt, denn an der Wand ist es schmutzig und da sollte man so schnell wie möglich wieder wegkommen."

Sergio Perez habe das auch alles gesehen, sich aber gedacht: "Versuch's doch, komm doch!", beschreibt unser Motorsport-Magazin.com Formel-1-Experte das Verhalten des Mexikaners. "Da war ein bisschen Blödheit von Perez dabei, seine Position so zu gefährden", gibt sich der ehemalige F1-Fahrer verständnislos. Wenn er ein paar Zentimeter nach links gefahren wäre, hätte er Sainz in der nächsten Kurve sowieso überholt, ist sich Danner sicher.

Danner: Rennunfall, aber Kritik von Christian Horner lächerlich!

Nach den hektischen Szenen aus Baku kam die Rennleitung schließlich zu dem Entschluss, keine Strafe für einen der Fahrer auszusprechen und die Kollision als Rennunfall ad acta zu legen. "Da gehören bekanntlich zwei dazu. Letztendlich haben die Stewards um Johnny Herbert die richtige Entscheidung getroffen. Sowas passiert nun mal im Rennen", zog der Ex-F1-Fahrer Bilanz.

Das High-Speed-Debakel zwischen Perez und Sainz ist nur eines von vielen spannenden Themen, über die wir mit unserem Experten gesprochen haben. Wie Christian Danner das McLaren-Duell zwischen Oscar Piastri und Lando Norris beurteilt, erfahrt ihr in der aktuellen Ausgabe des AvD Motorsport-Magazins:

Sainz räumt Perez ab? Danner: Horner-Kritik ist lächerlich! (35:43 Min.)

Eine gänzlich andere Meinung ließ Red Bull Teamchef Christian Horner nach dem Rennen verlauten. Er verteidigte seinen Fahrer und sprach Sainz die Schuld an der Kollision zu. Danner stuft die Verteidigungsversuche des Red-Bull-Teambosses als "ein bisschen lächerlich" ein. "Horner sagt, der Ferrari hätte abrupt rübergezogen. Ich verstehe, dass er seinen Schaden nicht haben will und dass es ihm auch gutgetan hätte, Perez mal ein Erfolgserlebnis zu vermitteln. Aber in diesem Fall finde ich es lächerlich, [das zu sagen]"

Vertane Chance für Sergio Perez! Danner: hätte sich rehabilitieren können!

Dabei war Sergio Perez am Rennwochenende in Baku nach langer Zeit mal wieder in sehr guter Form. Er konnte seinen RB20 im Qualifying vor Max Verstappen platzieren - das erste Mal seit Miami 2023. Auch im Rennen war er stets auf Augenhöhe mit der Spitzengruppe, während sein Teamkollege weiter hinten kämpfte. Für den Großteil des Rennens standen die Chancen, für seinen ersten Podestplatz seit dem China GP denkbar gut.

"Für Perez wäre das die Gelegenheit des Jahres gewesen, sich zu rehabilitieren", schätzt Danner die Situation ein. "Das ist ihm gänzlich missglückt und da kann man über die anderen noch so [sehr] schimpfen." Nichtsdestotrotz kann der Mexikaner einige positive Aspekte aus dem Wochenende in Aserbaidschan mitnehmen.

"Perez hat das Ganze, was die Abstimmung angeht, besser hingekriegt." Des Weiteren habe ihm die besondere Charakteristik des Baku Street Circuit in die Karten gespielt: "Die Stecke besteht, bis auf wenige Ausnahmen, fast nur aus 90-Grad-Kurven. Und da ist er erwiesenermaßen sehr, sehr stark. Diese Kombination hat dazu geführt, dass er wirklich schneller war als Max Verstappen", analysiert unser F1-Experte die Leistung des Red-Bull-Piloten.