Nach dem Grand Prix in Monza scheint McLaren verstanden zu haben, dass sie in der Formel 1 2024 nicht nur die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft einfahren können, sondern mit Lando Norris auch der Fahrer-Titel in Greifweite ist. Das zwingt die WM-Zweiten rund um Teamchef Andrea Stella zu einer schwierigen Entscheidung: Muss man alles auf Norris setzen?
Zuletzt hatten bei der Mannschaft aus Woking beide Fahrer freie Fahrt. Die 'Papaya Rules' erlaubten es Norris und Oscar Piastri uneingeschränkt miteinander zu kämpfen, solange man dabei keine Kollision riskiert. Bei der Formel 1 in Monza machte der Australier auf der ersten Runde davon Gebrauch und nahm Norris die Führung ab.
McLaren-Teamchef Andrea Stella: Neue Papaya-Regeln ab Baku
Auch strategisch wurde bisher kein Pilot bevorzugt, wie der Ungarn-GP beweist. Damals musste Lando Norris nach einem früheren Boxenstopp die Ausgangssituation wiederherstellen und P1 abgeben. Durch beide Aktionen fehlen dem Briten im sich anbahnenden WM-Titelkampf gegen Max Verstappen nun aber wertvolle Punkte.
Das könnte sich jetzt ändern. Andrea Stella ließ nach dem Italien-GP durchklingen, dass der Kampf um den Formel-1-Titel in der Fahrer-Meisterschaft in den verbleibenden acht Rennen hohe Priorität genießt. "Wir werden die 'Papaya-Regeln' so anpassen, dass sie es uns ermöglichen, sowohl die Konstrukteurs- als auch die Fahrermeisterschaft auf bestmögliche Weise in Angriff zu nehmen", erklärte Stella.
Diese Entscheidung fällt erst jetzt, da McLaren vor dem Italien-Wochenende noch nicht davon überzeugt war, dass Max Verstappen überhaupt in greifbarer Nähe sei. "Wir befinden uns nun in einer Stellung, in der wir feststellen, dass nicht nur die Konstrukteurs-Meisterschaft möglich ist, sondern mit der Performance, die wir in unserem Auto haben und den Problemen, die Red Bull hat, definitiv auch der Fahrer-Titel", so Stella.
Formel 1 2024 - Der WM-Tabelle
Mathematisch befinden sich beide McLaren-Fahrer noch in Reichweite zu dem WM-Führenden. Realistisch ist aber wohl nur Norris ein Angriff auf die Formel-1-Fahrerkrone zuzutrauen. Ihn trennen nur 62 Punkte von Verstappen, während der Vorsprung auf Piastri weitere 44 Zähler beträgt. "Wenn wir einen Fahrer unterstützen wollen, dann müssen wir den auswählen, der sich in der besten Position befindet", stellt sich der McLaren-Teamboss hinter Norris.
War das Monza-Überholmanöver von Oscar Piastri in Ordnung?
Fragen zu einer Nummer-1- und Nummer-2-Fahreraufstellung im Team wich der ehemalige Ferrari-Mann allerdings aus. Wie genau die derzeitigen teaminternen Absprachen im Moment aussehen, wollte Stella nicht weiter ausführen. Lando Norris äußerte sich aber in der Pressekonferenz nach dem Formel-1-Rennen in Monza zu den vereinbarten Zweikampf-Verhaltensregeln von McLaren: "Nur keinen Unfall bauen. Das ist alles."
Piastris Überholmanöver in Kurve 4 beim Italien-GP befand sich seiner Aussage nach also immer im Rahmen der Absprachen. "Es gab keinen Kontakt. Also hat er einen guten Job erledigt", so Norris kurz angebunden. Andrea Stella gab hingegen auf dieselbe Frage eine auffällig vage Antwort: "Wir werden gemeinsam mit den Fahrern die Videos ansehen, ihren Standpunkt verstehen und dann gemeinsam beurteilen, ob sie die Vorschriften vollständig eingehalten haben oder nicht."
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