Schrecksekunde am Donnerstag in Monza: Bei den Vorbereitungen für den Italien-GP verunfallte Safety-Car-Pilot Bernd Mayländer. Der ehemalige DTM-Pilot verlor bei der Zufahrt auf die Parabolica, die berühmte letzte Rechtskurve, nach Problemen mit der Bremse absichtlich die Kontrolle über den 665 PS starken Aston Martin Vantage, initiierte einen Dreher und schlug schließlich in der Streckenbegrenzung ein. Auf der Highspeed-Strecke von Monza kommt selbst das Safety Car mit rund 270 km/h auf die Parabolica angefahren.

Bernd Mayländer und sein Beifahrer Richard Darker konnten das havarierte Fahrzeug sofort verlassen, wurden vom hinterherfahrenden Medical Car aufgesammelt und zurück an die Box gebracht. Beide berichteten nach dem Unfall über keinerlei Beschwerden. Weil der Aston Martin mit der linken Seite in der Tec-Pro-Absperrung steckenblieb, musste Mayländer über die Beifahrerseite aussteigen.

Bremsen am Safety Car kaputt? Aston Martin untersucht Monza-Crash

"Ich habe irgendwann mal feststellen müssen, okay, gut, es bremst nicht so, wie es sein sollte", beschreibt Mayländer den Unfall gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Dann musst du entscheiden, was du machst. Meine Intention war ganz einfach, dass ich das Fahrzeug jetzt zum Drehen bringe. Deswegen siehst du auch ganz am Schluss erst einen leichten Linkslenker, dann einen harten Rechtslenker, damit ich das Auto in den Dreher hineinbekomme."

Mit dem Dreher konnte er vor dem Einschlag noch Geschwindigkeit abbauen. Erste Vermutung ist ein Bremsdefekt: "Wenn man die Geschwindigkeit nicht so verzögern kann, dann muss es irgendwo in dem Bereich liegen. Jetzt müssen wir genau wissen: Warum, weshalb, wieso." Aston Martin untersucht die Unfallursache.

Glück im Unglück: Mercedes und Aston Martin, die abwechselnd die Safety Cars der Formel 1 bereitstellen, bringen immer ein Ersatzfahrzeug mit an die Strecke, das am restlichen Wochenende zum Einsatz kommen wird.

Bernd Mayländer ist seit Jahren fixer Safety-Car-Fahrer in der Formel 1, Foto: LAT Images
Bernd Mayländer ist seit Jahren fixer Safety-Car-Fahrer in der Formel 1, Foto: LAT Images

Dass Mayländer schon am Donnerstag auf die Strecke geht, ist das normale Prozedere. Neben Fahrpraxis für den Routinier geht es vor allem darum, die FIA-Systeme an der Strecke zu testen und die Kameras der Formel 1 korrekt einzustellen.

Erster Crash für Mayländer seit Jahrzehnten

Im Gegensatz zum Mercedes AMG GT Black Series Safety Car wurde der Aston Martin Vantage für den Formel-1-Einsatz etwas stärker modifiziert. Die rund 200.000 Euro teure Serien-Variante bekam eine deutliche Leistungsspritze und ein spezielles Aero-Paket. Dazu sind zusätzliche Bildschirme, Kommunikationssysteme und Lichtsignale für den Einsatz als Safety Car nötig.

Der 53-jährige Mayländer ist bereits seit 2000 Safety-Car-Fahrer der Formel 1. Trotz seiner zahlreichen Einsätze war der Unfall in Monza sein erster Crash im Safety Car. "Ich hatte meinen letzten Unfall in einem Rennwagen", erinnert er sich. Genauer gesagt erinnert er sich nicht mehr - so lange ist es schon her. "Nach 25 Jahren ist das schon ein kurzer Schockmoment, wenn man realisiert, dass man eingeschlagen ist."