Der angekündigte Regen kam pünktlich vor dem 3. Freien Training zum Belgien GP 2024. Nachdem das Formel-3-Rennen in der Früh noch auf Slicks absolviert werden konnte, war bei der Qualifying-Generalprobe der Formel 1 nicht mehr an Trockenreifen zu denken. Die wenigen Runden, die auf der 7,004 Kilometer langen Ardennenachterbahn gefahren werden konnten, wurden allesamt auf Intermediates und Full Wets absolviert.
Nach einem frühen Unfall von Lance Stroll [siehe Abschnitt Zwischenfälle] verschlechterten sich die Bedingungen zunehmend. Das Trainings musste sogar lange Zeit unterbrochen werden. Erst am Ende gab die Rennleitung die Strecke wieder frei, um Probestarts zu ermöglichen. Die Bestzeit von 2:01,565 Minuten, die Max Verstappen zu Beginn der Session gefahren war, blieb bestehen. Am Ende sammelten die Piloten nur noch Informationen über die Full Wets.
Das Ergebnis: Durch die Bedingungen und die wenigen Runden ist das Ergebnis des 3. Training nur nebensächlich. Mit George Russell und Carlos Sainz setzten zwei Piloten nicht einmal Rundenzeiten. Trotzdem wurde Verstappen vorne an der Spitze seinem Ruf als Regen- und Spa-Spezialist gerecht und ließ den zweitplatzierten Oscar Piastri anderthalb Sekunden hinter sich.
Dritter wurde Pierre Gasly im Alpine vor Lando Norris im zweiten McLaren und Esteban Ocon im zweiten Alpine. Charles Leclerc reihte sich auf Platz sechs vor Lance Stroll ein. Die Abstände waren entsprechend groß, Leclerc fehlten schon 4,5 Sekunden auf die Verstappen-Bestzeit. Valtteri Bottas, Lewis Hamilton und Sergio Perez komplettierten die Top-10. Nico Hülkenberg wurde Zwölfter.
Die Zwischenfälle: Nach elf Minuten musste die Session unterbrochen werden. Lance Stroll hatte in Eau Rouge die Kontrolle über seinen Boliden verloren, nachdem der Aston Martin im Rechtsknick ausgebrochen war. Die ersten Gegenpendler konnte Stroll noch dank der großen, asphaltierten Auslaufzone abfangen, schließlich drehte er sich aber einmal um die eigene Achse und schlug mit der linken Vorderradaufhängung ein.
Dabei hatte er Glück, dass er nicht schon früher mit höherer Geschwindigkeit einschlug. Die Änderungen, die in den letzten Jahren in Eau Rouge vorgenommen wurden, zahlten sich aus. Vorne links wurde der AMR24 zwar ordentlich beschädigt, vor einigen Jahren wäre der Abflug aber definitiv nicht so glimpflich ausgegangen. Stroll musste nur für Routinechecks in Medical Center gebracht werden.
Obwohl das Training nach 20 Minuten Aufräumarbeiten wieder freigegeben wurde, blieben die Fahrer in ihren Garagen, weil der Regen weiter zugenommen hatte. Nachdem eine viertel Stunde kein Auto auf die Strecke ging, wurde das Training erneut mit Rot unterbrochen. Die Verantwortlichen machten sich im Medical Car selbst ein Bild von den Bedingungen. Erst zwei Minuten vor dem Ende wurde das Training noch einmal freigegebene. Einige Piloten machten sich noch auf den Full Wets ein Bild von der Strecke und übten Starts, mehr passierte nicht mehr.
Die Technik: Nach Experimenten am Trainingsfreitag bauten viele Teams über Nacht wieder zurück. Red Bull entschied sich bei Max Verstappen für den größeren Heckflügel aus dem 1. Freien Training. Mercedes baute sogar ganz zurück: Die Updates - inklusive neuem Unterboden -, die in Spa erstmals zum Einsatz kamen, wurden von beiden Autos entfernt. Die Silberpfeile fahren das restliche Wochenende mit der älteren Spezifikation.
Daniel Ricciardo zeigte sich wie schon am Ende des 2. Trainings unzufrieden mit dem Fahrverhalten seines Racing Bulls. Am Freitag sprach der Australier von einem möglicherweise defekten Stabilisator. "Das fühlt sich noch immer etwas komisch an", funkte er im Abschlusstraining. Die Mechaniker arbeiteten anschließend unter Hochdruck an der Vorderachse, Ricciardo konnte aber nur noch eine Outlap auf den Full Wets fahren.
Das Wetter: Bei starkem Regen stieg das Quecksilber immerhin auf 18 Grad Celsius. Der Asphalt war mit rund 22 Grad nur geringfügig wärmer. Für das Qualifying der Formel 1 heute um 16:00 Uhr werden ähnliche Bedingungen erwartet. Am Rennsonntag prognostizieren die Meteorologen sonnige Bedingungen bei 23 Grad.
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