Starkes Wochenende in Kanada, starker Auftakt in Spanien. Lewis Hamilton entscheidet das zweite freie Training der Formel 1 in Barcelona für sich. Auch George Russell feiert den W15 trotz "nur" Platz acht. Mercedes scheint mit dem in Monaco neu eingeführten Frontflügel den letzten Schritt in Richtung Spitze vollbracht zu haben, oder? Andrew Shovlin ist vorsichtig, denn gute Freitage hatte Mercedes auch schon 2023 und 2022.

Lewis Hamilton: Mercedes W15 hat sich toll angefühlt

Für Lewis Hamilton hätte der Freitag wohl kaum besser enden können. Trotz anonymer E-Mail, die Sabotage-Vorwürfe gegen Lewis Hamilton erhebt. 22 Tausendstelsekunden vor Carlos Sainz beendete er FP2. "Insgesamt hat es sich so angefühlt, als ob wir nicht weit von der Spitze entfernt sind. Wir haben mit dem Auto in den letzten Rennen einen Schritt nach vorne gemacht", so Hamilton.

An viel freigeschalteter Motorleistung im Gegensatz zur Konkurrenz liegt die gute Performance von Mercedes jedenfalls nicht. Im Motorlastigen ersten Sektor führt Carlos Sainz im Ferrari die Top-3 an. Hamilton gewinnt erst gegen Ende des zweiten Sektors und im gesamten letzten Sektor Zeit im direkten Vergleich.

Bis zum ersten DRS-Messpunkt im zweiten Sektor fehlen ihm noch rund zwei Zehntel. Doch besonders in den schnellen Kurven scheint der W15 gut zu liegen. Dafür spricht der Zeitgewinn in den schnellen Kurven 9, 13 und 14. Das bestätigt auch Trackside-Ingenieur Andrew Shovlin. "Es ist ermutigend zu sehen, dass das Auto auch auf einer Strecke mit vielen Hochgeschwindigkeitskurven gut funktioniert."

Lewis Hamilton muss das, falls ein großer Sprung der Konkurrenz ausbleibt, nur auf das Qualifying übertragen. "Das Auto hat sich toll angefühlt. Hoffentlich können wir das Momentum von heute auf Samstag übertragen", so Hamilton.

George Russell: Trotz Platz acht zufrieden

Der Sprung von Training hin zu Qualifying war in Kanada das Problem des Lewis Hamilton. Im letzten Q3-Run verlor er auf einmal Zeit. Dafür trumpfte George Russell groß auf und sicherte sich die Pole. In FP2 in Spanien fehlten ihm knapp fünf Zehntel auf Hamilton.

Ein ungewöhnlich großer Abstand zwischen den beiden Mercedes-Piloten. Am Funk beschwerte sich Russell über den Verkehr gegen Ende seiner Runde. In Kurve zehn kam Russell tatsächlich etwas zu weit von der Strecke und kämpfte mit Übersteuern. Ein bis zwei Zehntel dürfte das sicherlich gekostet haben.

"Unsere Longrun-Pace im ersten Training sah wettbewerbsfähig aus. Im zweiten Training war unsere Pace auf eine Runde etwas besser als unsere Longrun-Zeiten. Es ist natürlich erst Freitag, aber es ist etwas her, dass wir konstant vorne dabei waren", freut sich Russell über die Mercedes-Pace.

Auch Andrew Shovlin zeigt sich zufrieden mit dem ersten Tag in Spanien. "Mit den Updates, die wir in Monaco und Montreal eingeführt haben, haben wir einen Schritt nach vorne gemacht." Aber: "Es ist immer schwer zu sagen, wo man am Freitag steht, wenn man die verschiedenen Power-Modi und Spritmengen berücksichtigt, aber wir hatten auch schon viele gute erste Tage, auf die ein schwieriges Qualifying folgte."

Wo Mercedes wirklich steht, wird sich wohl erst im Qualifying am Samstag zeigen. Denn Red Bull kündigte schon an, die Motorleistung nicht ausgeschöpft zu haben.