Während sich zuletzt in Imola Max Verstappen und Lando Norris um den Sieg duellierten, musste sich Charles Leclerc als bestplatzierter Ferrari-Pilot mit Rang drei begnügen. Nach einer zwischenzeitlichen Drangphase zu Beginn der zweiten Rennhälfte gegen Norris, musste der Monegasse den McLaren-Pilot im Schlussspurt ziehen lassen. Auf Sieger Verstappen fehlten Leclerc im Ziel fast acht Sekunden.
Kann das Ruder bei seinem Heimrennen in Monaco zugunsten des seit mehr als 22 Monaten sieglosen Leclerc umschlagen? In der Vergangenheit bewies Ferrari zumindest ein ums andere Mal eine ansprechende Performance im Fürstentum. Sowohl 2021 als auch 2022 konnte sich Leclerc die Pole Position sichern, die bei den teilweise unmöglich anmutenden Überholbedingungen in Monaco oftmals bereits als halbe Miete zum Sieg bezeichnet werden.
Leclerc: Wäre überrascht, wenn wir nicht um die Pole kämpfen
Dies war Leclerc jedoch bislang nicht vergönnt. Und nicht nur das: Bei seinem Heimrennen stand der 26-Jährige bei fünf Besuchen noch nicht einmal auf dem Podium. In der Saison 2021 konnte Leclerc das Rennen trotz Pole nach einem Unfall auf seinem finalen Qualifying-Run nicht einmal starten, 2022 machte die Ferrari-Strategie dem Lokalmatador zu schaffen.
Doch die grundsätzlich positive Pace der Ferrari-Boliden in den vergangenen Jahren stimmt auch Leclerc für 2024 hoffnungsvoll: "Wir waren hier immer konkurrenzfähig. Ich hoffe also, dass es dieses Jahr das selbe sein wird." Zumindest an eine Pole-Chance glaubt Leclerc. "Ich wäre überrascht, wenn wir nicht zumindest in der Verlosung um die Pole sind", hält der Ferrari-Pilot fest.
2024 wieder Überraschungen im Monaco-Qualifying?
Ein Selbstläufer wird dies jedoch voraussichtlich nicht. An den bisherigen sieben Rennwochenenden der Saison 2024 sicherte sich in jedem Grand Prix Max Verstappen die Pole Position. Nur im verregneten Sprint-Qualifying in China konnte Norris den Niederländer schlagen.
Doch der Circuit de Monaco war in der Vergangenheit auch immer wieder für Überraschungen gut. Im vergangenen Jahr konnte sich etwa Esteban Ocon im Alpine nach einer Strafe gegen Leclerc Startplatz drei sichern und beendete das Rennen auf dem Podest - sein einziges Treppchen im Jahr 2023. An das Überraschungspotenzial erinnert auch Leclerc - mit Verweis auf seine eigene Pole 2021: "2021 waren wir nirgendwo. Aber als wir nach Monaco kamen, hat unser Auto gut funktioniert."
Verstappen: Wird kein sehr einfaches Wochenende
Weitere Hoffnung könnten Leclerc die Aussagen von Max Verstappen vor dem achten Formel-1-Wochenende 2024 bereiten. "Wenn man sich das Streckenlayout ansieht, wird es wahrscheinlich nicht die beste Strecke für uns sein. Einfach deshalb, weil unser Auto normalerweise immer beim Überfahren von Unebenheiten und Kerbs strauchelt", so Verstappen.
Zwar habe Red Bull Verstappen zufolge an diesem Problem gearbeitet und die Performance in langsamen Kurven verbessert, dennoch hält der amtierende Formel-1-Weltmeister fest: "Ich glaube nicht, dass es ein sehr einfaches Wochenende für uns wird."
Verstappen: Kann sehen, dass es enger geworden ist
Deshalb hofft auch Verstappen auf das Überraschungspotenzial in Monaco. "Monaco ist nie unkompliziert, selbst wenn du das beste Auto haben solltest. Auf einer Quali-Runde können zum Beispiel rote Flaggen auftreten, es gibt immer eine Menge Unterbrechungen. Eine Menge Dinge können richtig laufen, aber auch falsch", warnt Verstappen vor den Tücken von Monte Carlo.
Klar ist: Ein Wochenende wie in Imola, das nach schwierigen Trainings schlussendlich doch mit einem Verstappen-Sieg endete, soll sich nicht wiederholen. "Ich würde nicht nochmal ein Wochenende wie jenes haben wollen", stellt Verstappen klar. "Es ist ziemlich stressig und nicht schön, aber wir wissen, dass es hier eine schwierigere Strecke für uns ist, selbst wenn wir hier in der Vergangenheit gewonnen haben."
Doch nicht nur die Strecke in Monaco bereitet Verstappen Kopfzerbrechen. Auch insgesamt scheint die Formel-1-Spitze nach den umfangreichen Updates von Ferrari und McLaren näher zusammengerückt zu sein. Für Verstappen noch mehr ein Grund, weshalb Red Bull von nun an noch mehr danach Streben solle, 100 Prozent herauszuholen: "Und in den letzten paar Rennen haben wir vielleicht nicht auf diesem Level agiert, aber wir versuchen es wieder und versuchen, das bestmögliche Setup für das Auto zu finden. Aber man kann definitiv sehen, dass es enger geworden ist."
Leclerc warnt: Keine voreiligen Schlüsse ziehen
Dass die Konkurrenz langsam näher an Red Bull heranzurücken scheint, sei laut Verstappen jedoch nicht unbedingt ein Zeichen für eine schlechtere Arbeit in Milton Keynes. "Man kann bei anderen Teams sehen, dass sie immer konkurrenzfähiger werden, ich vermute ganz natürlich dadurch, wie die Regeln sind", meint Verstappen. "Über die Zeit hinweg lernen die Leute immer mehr, in welche Richtung sie pushen müssen."
Doch Verstappen nimmt das engere Feld keinesfalls missbilligend in Kauf - im Gegenteil. "Es ist gut für den Sport, dass mehr Teams um den Sieg kämpfen", hält der 26-Jährige fest. Dabei erhält Verstappen zwar Zuspruch von Leclerc, der sich jedoch deutlich zurückhaltender zum aktuellen Kräfteverhältnis äußert: "Ich will nicht die Aufregung zerstören, aber ich würde keine voreiligen Schlüsse ziehen", so der fünffache GP-Sieger.
Leclerc verweist stattdessen auf die Besonderheiten der Strecken in Miami und Imola. "Und es ist auch wahr, dass die nächsten zwei Rennen, Monaco und Kanada, sehr speziell sind, wo das Überfahren der Kerbs so wichtig ist. Und wie Max gesagt hat, ist es vielleicht nicht die Stärke ihres Autos. Wir müssen also noch etwas länger warten und versuchen herauszufinden, wo wir im Hinblick auf die Performance stehen."
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