Nico Hülkenberg ist bei seinem allerersten Imola GP knapp an den Punkten vorbeigeschrammt. Nach 63 überwiegend ereignisarmen Runden auf dem Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari musste sich der Deutsche um gut sieben Sekunden gegen RB-Fahrer Yuki Tsunoda geschlagen geben und überquerte auf P11 die Ziellinie.
"Wir hatten einfach nicht genug Pace, uns hat ein bisschen was gefehlt", ärgerte sich Hülkenberg nach dem Rennen über die verpassten Punkte. "Natürlich hat die Strategie und der frühe Boxenstopp uns das Leben ziemlich schwer gemacht, es war ein sehr langer zweiter Stint. Da war es schwer, eine gute Harmonie und einen guten Rhythmus zu finden. Abgesehen davon war es ein sauberes Rennen."
Nach gutem Start: Haas-Strategie Schuld an der Hülkenberg-Nullnummer?
Das Rennen in der Region Bolognas hätte dabei für Hülkenberg allerdings kaum besser starten können. Nach einem erneut starken Qualifying am Samstag startete der zukünftige Audi-Fahrer von Platz zehn in das Rennen und konnte sich bereits in der ersten Runde zwei Plätze nach vorne arbeiten. Beide Racing Bulls mussten sich dahinter einsortieren.
Es entwickelte sich ein eintöniges Rennen. Überholmanöver waren, wie zu erwarten, Mangelware. Schnell wurde klar, dass Hülkenberg die Pace von Hamilton auf Platz sieben nicht würde mitgehen können. Es entstand ein DRS-Zug hinter dem Deutschen, der den Lokführer spielte.
Um aus diesem zu entfliehen, reagierten die Racing Bulls zuerst und holten Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda in Runde 12 bzw. 13 frühzeitig in die Box. Haas reagierte nur eine Runde später, doch da war Tsunoda bereits auf der Strecke vorbeigezogen und hatte nun freie Fahrt vor sich. "Wir wurden dazu gezwungen, früh an die Box zu fahren und haben trotzdem die Position an Yuki verloren", ärgerte sich Hülkenberg. "Wir mussten viel früher stoppen, als wir das gerne gemacht hätten. Das hat den zweiten Stint so lang und kompliziert gemacht."
Hülkenberg war sich sicher, dass er ohne Tsunodas Undercut den Japaner auch das restliche Rennen hinter sich hätte halten können. "Er war schneller, aber hier braucht man ein großes Tempo-Delta, um jemanden zu Überholen. Wir hatten an diesem Wochenende guten Speed auf der Geraden, das hätte uns vorne gehalten", erklärte Hülkenberg.
Dass es auch anders hätte gehen können, bewiesen zwei andere Fahrer aus dem anfänglichen DRS-Zug: Lance Stroll und Sergio Perez. Beide bleiben deutlich länger mit ihren Startreifen draußen und fuhren erst in Runde 38 an die Box. Die Strategie zahlte sich aus. Gegen beide hatte Hülkenberg mit deutlich älteren Reifen nicht den Hauch einer Chance.
"Wir wussten, dass wir den Red Bull nicht hinter uns halten können und auch Lance hatte mit der anderen Strategie am Ende eine sehr gute Pace", gestand Hülkenberg ein. Dennoch wollte er die Strategie seines Teams nicht als falsch bezeichnen. "Das ist immer schwer zu sagen. Mit den Medium-Reifen hatte ich einen guten Start und habe direkt beide Racing Bulls geschnappt", sprach der Deutsche. "Mit den harten Reifen hätte ich einen schlechteren Start gehabt. Und ob ich dann die Position verloren hätte, wissen wir nicht. Wir müssen das analysieren."
Haas etabliert sich im F1-Mittelfeld
Auch wenn das Rennwochenende für Haas in Imola nicht mit Punkten gekrönt wurde, machte das Rennen in der Emilia-Romagna dem US-Team Hoffnung. Haas konnte sich sowohl im Rennen als auch in der WM-Tabelle vom hinteren Teil des Feldes absetzen und scheint zusammen mit den Racing Bulls eine Art Zwei-Team-Mittelfeld zu bilden. Das Red-Bull-Schwesterteam belegt mit 19 Zählern den sechsten Rang, Haas folgt dahinter mit sieben Punkten. Dass Haas trotz Updates der Konkurrenz nicht nach hinten gefallen ist, belegt auch die Leistung von Kevin Magnussen, der von Platz 18 aus direkt hinter Hülkenberg das Rennen beendete.
"Es ist jetzt bestätigt, dass wir mit dem Mittelfeld mithalten können", erkannte auch Hülkenberg nach dem Rennen. "Das ist großartig, wenn man es zum letzten Jahr vergleicht. Aber man gewöhnt sich immer schnell an diese Netten Sachen und will schnell um mehr als nur die Punkte kämpfen. Wir müssen weiter pushen."
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