S wie Startaufstellung
Nach den Trainings hatten sich Konkurrenz und Fans vom Qualifying sicher mehr versprochen als die achte Verstappen-Pole in Folge. Mit diesem Erfolg erreichte der Red-Bull-Pilot am Samstag einen weiteren Meilenstein in seiner Formel-1-Karriere. Acht Mal hintereinander von Startplatz eins, das war bisher nur einem gelungen: Ayrton Senna. Am Schicksalsort des Brasilianers geht Verstappen heute also wieder einmal von der Eins ins Rennen, nach der Performance in den Trainings und der Niederlage gegen Norris zuletzt in Miami lebt die Hoffnung auf einen spannenden Grand Prix aber mehr denn je in dieser Saison.
Der frischgebackene F1-Sieger geht im McLaren neben Verstappen ins Rennen. Eigentlich hätte sein Teamkollege Oscar Piastri dort stehen sollen, doch ihm wurde eine Unachtsamkeit im Q1 zum Verhängnis. Nach einer Blockade von Kevin Magnussen erhielt dieser eine Startplatzstrafe von drei Positionen und steht folglich nur noch auf Rang fünf. Zwischen ihm und Norris steht das Ferrari-Duo Charles Leclerc und Carlos Sainz. Spannung bietet auch das Verfolgerfeld mit beiden Racing Bulls in den Top-10 sowie Sergio Perez auf Startplatz elf. Darüber hinaus können wir uns auf eine Aufholjagd von Alonso einstellen, der nach einem Horror-Samstag aus der Box startet.
S wie Start
Fernando Alonso kennt sich in Imola aus, lieferte er sich auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari vor fast 20 Jahren doch bereits denkwürdige Zweikämpfe mit Michael Schumacher. Der Spanier schätzt die Chancen auf ein Überholmanöver hier ähnlich gering wie in Monaco ein. Dementsprechend entschlossen werden die Fahrer am Start zu Werke gehen, denn der bietet in Imola die beste Gelegenheit für einen Positionsgewinn.
Von der Pole sind es etwa 400 Meter bis zum ersten Bremspunkt und die Variante Tamburello hat es in sich. Wer zu viel riskiert, kann nicht wie auf den neumodischen GP-Kursen einfach in eine asphaltierte Auslaufzone ausweichen. In Imola wartet ein gnadenloses Kiesbett. Alonso schafft es in Anbetracht dessen noch, seinem Start aus der Box etwas Positives abzugewinnen. "Es hat auch Vorteile. Wir haben in der Formel 2 den Unfall am Start gesehen. Solche Dinge müssen wir vermeiden, allein was die Ersatzteilsituation angeht", so der Aston-Martin-Fahrer.
S wie Strategie
Nicht nur auf der Strecke, sondern auch in der Boxengasse ist es in Imola mit dem Positionswechsel so eine Sache. Die Boxengasse ist mit einer Durchfahrtszeit von 28 Sekunden eine der längsten in der Saison, wodurch der Zeitverlust beim Reifenwechsel hier entsprechend größer ist. Pirelli erwartet, dass die Teams eine Einstopp-Strategie anpeilen werden, was auch durch den an diesem Wochenende bisher gesehenen Reifenabbau untermauert wird.
Der weiche Reifen (C5) performte im Qualifying auch für mehr als eine schnelle Runde. Die Mischungen C4 (Medium) und C3 (Hard) dürften sich auf der Renndistanz von 63 Runden also ebenfalls als langlebig erweisen. Referenzwerte aus der Vergangenheit gibt es nur bedingt. Die aktuelle Generation der Formel-1-Autos fuhr 2022 erst einmal in Imola, und das bei wechselhaften Bedingungen.
S wie Safety Car
Als Rennstrecke alter Schule bietet Imola ohnehin einen erhöhten Schwierigkeitsgrad gegenüber den eher anspruchslosen Kursen des 21. Jahrhunderts. Zur Saison 2024 wurden kleine Umbaumaßnahmen durchgeführt, mit denen die unter Fans und Fahrern allseits beliebten Kiesbetten eine Renaissance feiern. Unter anderem wurden die Track Limits in Piratella und Acque Minerali verschärft.
Fahrfehler werden dadurch noch härter bestraft, was in den Trainings und im Qualifying zu einigen Abflügen führte. Im Rennen ist häufig eine Safety-Car-Phase die Folge. Seit Imola 2020 in den Formel-1-Kalender zurückkehrte, gab es dort drei Rennen. Bernd Mayländer musste dabei insgesamt fünf Mal ausrücken. Die Wahrscheinlichkeit für eine Neutralisierung liegt demzufolge bei 100 Prozent.
S wie Scuderia Visa Cash App RB F1 Team
Aus Minardi wurde 2006 die Scuderia Toro Rosso, aus der 2020 die Scuderia AlphaTauri und aus dieser 2024 wiederum... das Visa Cash App RB F1 Team. Der neue Teamname verschleiert die Wurzeln des Traditionsrennstalls, der 1985 aus seinen Hallen in Faenza unmittelbar vor den Toren Imolas den Schritt in die Formel 1 wagte. Beim Heimspiel des Teams hätte es an diesem Wochenende bisher aber kaum besser laufen können.
Yuki Tsunoda und Daniel Ricciardo sind im Mittelfeld diesmal ganz klar die Nummer eins und gehen von den Startplätzen sieben und neun ins Rennen. Das beste Ergebnis der Mannschaft aus Faenza beim Heimrennen in Imola war bis dato der vierte Platz. 1991 war es Pierluigi Martini, der im Minardi mit Ferrari-Power für eine Sensation sorgte. Das Ergebnis wurde 2020 durch Daniil Kvyat in den Farben von AlphaTauri egalisiert.
S wie Silberpfeil-Hoffnung
Die Trainings machten Hamilton und Russell Hoffnung, dass mit den Upgrades am F1 W15 richtig etwas nach vorne geht. Die Positionen sechs und acht bestätigten das im Qualifying auf dem Papier nicht unbedingt. Gegen McLaren und Ferrari hatten die beiden Briten das Nachsehen, und Aston Martin war nach dem Debakel für Alonso diesmal schlichtweg nicht vertreten. Dennoch hegt Mercedes-Teamchef Toto Wolff die leise Ahnung, dass es in Imola endlich aufwärts gehen kann.
"Wir sind vier Zehntel hinter Max, das, was wir gebracht haben, funktioniert. Aber es sind Babyschritte", so Wolff gegenüber Sky Deutschland. In den bisherigen sechs Rennen stand Mercedes noch nicht auf dem Podium. Das beste Resultat war der fünfte Platz von Russell beim Auftakt in Bahrain. Hamilton erwartet aber nicht, dass es diesmal Richtung Podium gehen kann: "Es geht hauptsächlich darum, die Reifen zu managen. Die Autos vor George sind sowieso schneller. Wir stehen da, wo wir derzeit sind."
S wie Sieger
Imola beheimatete 1980 erstmals einen Grand Prix der Formel 1. Bei bis dato 30 Rennen gab es 16 unterschiedliche Sieger. Mit sieben Triumphen ist Michael Schumacher der unangefochtene Rekordhalter auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Von den aktiven Fahrern waren immerhin schon drei in Imola siegreich. Verstappen gewann die letzten beiden Rennen 2021 und 2022. Im Jahr 2020 hieß der Gewinner Lewis Hamilton, 15 Jahre davor Fernando Alonso.
Neben dem neuesten Formel-1-Sieger Lando Norris wird vor allem Charles Leclerc zu allem bereit sein, um endlich wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen - und das vor den Augen der Tifosi. Der Heilsbringer der Scuderia stand seit dem Österreich GP 2022 nicht mehr ganz oben auf dem Podium und will seine zwei Jahre andauernde Durststrecke nur zu gerne beenden, zumal die letzten beiden Triumphe in Rot auf das Konto seines Teamkollegen Carlos Sainz gingen. Der Spanier hat allerdings ebenfalls Chancen auf den Sieg, genauso wie Piastri im zweiten McLaren.
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