Enttäuschung im Sunshine State: Aston Martin erlebte im Qualifying zum Großen Preis von Miami das schlechteste Qualifying der bisherigen Formel-1-Saison 2024. Zum ersten Mal konnte keiner der beiden grünen Boliden den letzten Abschnitt der Zeitenjagd erreichen. Sowohl für Lance Stroll auf Platz elf als auch für Fernando Alonso auf P15 war schon im Q2 Schluss.

Zuvor war Alonso überhaupt erst glücklich ins Q2 eingezogen. Auch das erste Qualifying-Segment beendete der Spanier auf Platz 15 und entging nur mit 0,010 Sekunden Vorsprung auf Sauber-Pilot Valtteri Bottas einem Q1-Aus. "Ich hatte heute nicht viel Pace", hielt ein ernüchterter Alonso dementsprechend fest.

Aston Martin verzockt sich beim Setup

Die schwache Performance über eine Runde am Samstag kommt besonders überraschend, da Aston Martin im Sprint-Qualifying am Freitag noch mit beiden Autos vergleichsweise mühelos in die Top-10 eingezogen war. Anscheinend verzockte sich Team Silverstone mit dem Setup. Durch die neuen Sprintregeln darf dieses vom Sprint zum Qualifying noch einmal verändert werden.

"Wir haben seit heute Morgen einige Dinge am Setup geändert und wenn man sich die Zeiten anschaut, hat es wohl nicht wie erwartet funktioniert und wir waren etwas weniger konkurrenzfähig als normalerweise", sah zumindest Alonso eine Mitschuld daran.

Aston Martin-Fahrer Fernando Alonso im Paddock
Fernando Alonso macht das veränderte Setup für die Qualifying-Enttäuschung mitverantwortlich, Foto: LAT Images

Die Konsequenz: Alonso kämpfte das gesamte Qualifying über mit seinem Auto und bekam den AMR24 nie in den Griff: "Ich hatte in den High-Speed-Kurven sehr viel Untersteuern und Übersteuern in den langsamen Kurven. Ich habe in jedem der Runs keinen Grip gespürt."

Aston-Überraschung: Stroll wieder vor Alonso

Zugleich hätte das Qualifying von Aston Martin mit etwas Glück auch grundlegend anders verlaufen können. Stroll fehlten schlussendlich nur 0,022 Sekunden zum Einzug ins Q3, Alonso folgte weitere zwei Zehntelsekunden dahinter. "Mit zwei Zehnteln kannst du P8 oder P15 sein und wir sind heute auf der falschen Seite dieser Gruppe", verwies auch Alonso auf die knappen Abstände. "Genauso wie wir die letzten Rennen schon auf der guten Seite waren, wie P5 in Japan oder P3 in China, das war komplett unerwartet."

Unerwartet dürfte für viele Beobachter auch das teaminterne Kräfteverhältnis bei Aston Martin in Miami sein. Wie schon im Sprint-Qualifying konnte Lance Stroll auch am Samstag Teamkollege Alonso hinter sich lassen. Zuvor war dies dem Kanadier im Jahr 2024 lediglich im Qualifying in Australien gelungen.

Aston Martin-Fahrer Lance Stroll
Überraschung bei Aston Martin: In beiden Qualifyings von Miami war Lance Stroll der schnellere Pilot, Foto: LAT Images

Alonso für Rennen pessimistisch

Dennoch zeigte sich auch Stroll unzufrieden mit seinem Arbeitsgefährt: "Um ehrlich zu sein war ich nicht sehr glücklich im Auto. Wir haben einiges an Arbeit vor uns, um konkurrenzfähiger zu sein." Wie Alonso fehlte Stroll nicht nur die grundsätzliche Pace. Der 25-Jährige beklagte sich ebenso wie sein Stallgefährte über den schwierig zu bändigenden AMR24.

Für den Grand Prix sind die Aussichten nach der Qualifying-Pleite entsprechend düster. Besonders in Anbetracht dessen, dass sich das Überholen auf dem Miami International Autodrome im Sprint als schwierig herausstellte, dürfte der Kampf um Top-Positionen auch unabhängig von der Pace herausfordernd werden.

"Es wird ein hartes Rennen werden", gab Alonso unverblümt zu. Der 42-Jährige sah für sein Rennen nur wenig Hoffnungen auf Punkte - und verwies deshalb ungewöhnlicherweise auf den Teamkollegen: "Hoffentlich werden wir mit Lance von Startplatz elf ein paar Punkte sammeln können."