Mercedes legte beim Start in die Formel-1-Saison 2024 eine Bauchlandung hin. Anstatt dass mit dem Abschied des fehlgeschlagenen No-Sidepod-Konzepts ein Performance-Aufschwung kam, steht es um die Silberpfeile 2024 noch schlechter als in den vergangenen beiden Jahren. Lewis Hamilton sprach sogar vom schlechtesten Saisonstart seiner Karriere, eine Aussage die von den Daten untermauert wird.

Der Start in das Formel-1-Wochenende in Japan stimmt Mercedes allerdings wieder hoffnungsvoll. Obwohl das zweite Training regenbedingt praktisch keine Aussagekraft hatte, war Hamilton nach dem Freitag überglücklich. Denn FP1 schürt Erwartungen. "Es war eine großartige Session für uns. Es war die beste Session, die wir in diesem Jahr hatten", feierte der Hamilton den W15 in Suzuka.

Lewis Hamilton glücklich: Auto so gut wie noch nie

"Das Auto hat sich so gut angefühlt wie noch nie in diesem Jahr. Deshalb ist mein Gefühl sehr positiv", fügte der Rekord-Weltmeister hinzu. Mercedes muss nach den ersten drei Rennwochenenden der Saison aber gewarnt sein. Denn bereits mehrmals kritisierte Hamilton, dass das Auto im Laufe des GPs von Freitag bis Sonntag schlechter anstatt besser geworden sei.

Zusätzlich Auftrieb verschafft aber die Erkenntnis, dass ausgerechnet in Suzuka das Fahrgefühl passt. Denn in den letzten Jahren war die Strecke auf Honshu alles andere als ein Mercedes-Kurs. "Wir hatten hier eine sehr schwierige Balance und ein sehr schwierig zu fahrendes Auto. In der letzten Woche haben wir tolle Arbeit erledigt und sind hier gut reingestartet", erklärte der vierfache Suzuka-Sieger.

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Er versteckte aber gleichzeitig eine Warnung in seinen Worten: "Wir haben eine gute Plattform und eine gute Basis. Solange wir nicht zu viele Veränderungen vornehmen und es verpatzen, können wir uns hoffentlich da halten, wo wir sind."

George Russell: Freitags-Pace für Mercedes eine angenehme Überraschung

George Russell pflichtete seinem Teamkollege bei, wenn auch sein Fazit eine Spur weniger enthusiastisch ausfiel. "In FP1 performten wir besser, als wir erwartet hätten. Es war eine angenehme Überraschung, dass das Auto sich gut angefühlt hat und so angenehm zu fahren war. Lewis und ich waren sehr glücklich mit der Balance", sagte der Brite.

Doch so sehr Mercedes den guten Start ins Wochenende betont, die Ergebnis-Liste lässt dann doch etwas zweifeln. Denn unter dem Strich fehlten sowohl Russell als auch Hamilton auf den Plätzen 4 und 5 etwa eine halbe Sekunde auf Max Verstappen an der Spitze. Auch Carlos Sainz im Ferrari, der hinter dem Red-Bull-Duo P3 belegte, konnte die Silberpfeile klar in den Schatten stellen.

Mercedes-Fahrer George Russell
George Russel am Trainings-Freitag in Suzuka, Foto: LAT Images

Mercedes-Pace ein Trugschluss: Half das kalte Wetter?

Was dem W15 auch in die Karten gespielt haben könnte, ist das Wetter. In der Vergangenheit lagen kühle Temperaturen dem Auto von Hamilton und Russell besser. Während einem bewölkten FP1 lagen die Temperaturen bei nur rund um 15 Grad Celsius. Historisch betrachtet also ein Pluspunkt für den Mercedes, Russell will dem aber nicht zu viel Gewichtung beimessen: "Wir haben viel daran gearbeitet, um das Auto konstanter zu machen, wenn sich die Bedingungen ändern."

Ingenieursdirektor Andrew Shovlin bestätigte diese Priorisierung in der jüngeren Vergangenheit, gab sich aber noch vorsichtig: "Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob wir die erhofften Fortschritte gemacht haben, aber es ist ermutigend, dass die Fahrer mit ihrem Gefühl im Auto zufriedener sind." Wie viel das erste Training wert ist, ist wie immer fraglich. Im Qualifying kann das Team von Toto Wolff dann tatsächlich die Karten auf den Tisch legen.

Wann findet das Formel-1-Qualifying in Japan statt? In unserem Zeitplan findet ihr alle Informationen zu allen Sessions, die an diesem Wochenende noch ausgefahren werden.