1,8 Sekunden in Bahrain, 1,2 Sekunden in Saudi-Arabien. So viel verbesserte sich McLaren im Vergleich zum letzten Jahr. Nicht genug für das ehrgeizige Team aus Woking. Die Achillesfersen des Vorgängers blieben. Der Weg zum Erfolg führt nur über Updates. Viel Dampf im Kessel, erstes großes Paket kommt bald.

McLarens Masterplan: Mehr Updates, weniger Risiko

"Wenn wir das Auto gut weiterentwickeln, müssen wir weniger auf Risiko spielen, was immer ein gefährliches und schwieriges Terrain ist", erklärt Andrea Stella McLarens Devise für die Formel-1-Saison 2024. Mehr Pace und Performance, weniger Risiko - sei es bei Strategie oder Setup.

Technikdetails: McLaren
McLaren brachte nach Saudi-Arabien einen neuen Heckflügel, Foto: Motorsport-Magazin.com

Saudi-Arabien zeigte in Sektor eins mit den Hochgeschwindigkeitskurven die Stärken des Teams. Gleichzeitig offenbarte der "schnellste Stadtkurs der Welt" die Topspeed- und DRS-Schwäche des MCL38, sowie Nachholbedarf in den langsamen Kurven. Und der Fahrbarkeit. Einer Sache, die sich 2023 trotz Riesen-Verbesserung nicht geändert hat.

"In der Fahrbarkeit sind wir noch nicht da, wo wir sein wollen. Wenn wir das Auto am Limit fahren, werden unsere Balance-Probleme sichtbar", so Stella. "Zum Beispiel ist die Rotation des Autos in den Kurven für unsere Fahrer nach wie vor ein bisschen schwierig."

Lando Norris nach dem Rennen in Saudi-Arabien
Lando Norris war zu Saisonbeginn enttäuscht über die Performance des MCL38, Foto: LAT Images

Die Art der Kurve bestimmt das Ausmaß des Problems. "In den schnellen fließenden Kurven, wo du nur kurz einlenken musst, reagiert das Auto sehr gut. In langen Kurven - wo du das Lenkrad wirklich lange halten musst, gibt das Auto auf und wir verlieren viel Zeit", führt Stella aus. Problem: Mit Optimierung des derzeitigen Pakets sei nur mehr etwa ein Zehntel Rundenzeit drinnen.

Andrea Stella: Hoffnung liegt in kleinen und großen Updates

"Es wird ein Weiterentwicklungs-Duell", prophezeit der McLaren-Teamchef deshalb und präsentiert den groben Plan für das Formel-1-Kalenderjahr. "Wir haben ein paar Kleinigkeiten in Australien und hoffentlich auch Japan. Das wird ein paar Millisekunden bringen." Angriffspunkte: Aerodynamisches Verhalten sowie einige mechanische Aspekte.

"Und dann hoffentlich im ersten Saisondrittel ein großes Update-Paket", führt Stella aus. Angepeilt ist entweder Rennen sechs (Miami - aber schwierig wegen dem Sprint) oder sieben (Imola). Vorher ginge es sich zeitlich einfach nicht aus. Zum ersten Mal profitiert McLaren dabei vom hauseigenen Windkanal und muss nicht mehr den von Toyota in Köln mitbenutzen.

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Wann welche Updates kommen, hat in der modernen Formel 1 nicht mehr so viel mit Logistik zu tun. Wichtiger ist, wann Sprintrennen (mit nur einem Training) stattfinden, genügend Zeit zur Entwicklung eines kompetitiven Pakets - und nicht zuletzt das Budget-Cap. "Du musst überzeugt sein, dass es ein gutes Upgrade ist. Dann erst gibst du grünes Licht und gibst Geld aus", erklärt Stella.

"Wir sind sehr zufrieden mit unserer Entwicklungs-Rate, die über die letzten zwölf Monate ihr Niveau gehalten hat", erinnert sich der McLaren-Teamchef. Trotz weniger aerodynamischer Testzeit aufgrund der besseren Platzierung in der Konstrukteurs-WM.

"Ich hoffe, dass wir in Zukunft davon immer weniger und weniger haben. Weil das heißt, dass wir besser und besser in der Meisterschaft abschneiden", erklärt Andrea Stella. Muss aber eingestehen: "Ja, das schränkt uns ein bisschen ein."