Es ist wieder so weit: Am Mittwoch, 21. Februar, werden zum ersten Mal im Jahr 2024 alle neuen Formel-1-Boliden auf der Strecke zu sehen sein. Die Königsklasse des Motorsports absolviert in Bahrain bis zum 23. Februar ihre drei Testtage vor dem Saisonauftakt an selber Stelle in eineinhalb Wochen (Rennen schon am Samstag, 02. März!).

Den Fahrern und Teams bleibt folglich wenig Zeit, sich mit ihren neuen Boliden vertraut zu machen und sich bestmöglich auf den Start in die Rekordsaison mit 24 Saisonrennen und sechs Sprints vorzubereiten. Zu wenig, meint zumindest Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso: "Ich habe den ganzen Winter darüber nachgedacht, wie unfair es ist, dass wir nur anderthalb Tage haben, um uns auf eine Weltmeisterschaft vorzubereiten."

Ein Defekt bei Testfahrten kann die ohnehin geringe Fahrzeit drastisch reduzieren, Foto: LAT Images
Ein Defekt bei Testfahrten kann die ohnehin geringe Fahrzeit drastisch reduzieren, Foto: LAT Images

Stark begrenzte Fahrzeit vor Saisonbeginn

Damit spielt Alonso auf eine weitere Einschränkung der Testfahrten an: Den Teams ist es lediglich gestattet, die drei Tage mit einem Auto zu bestreiten, in dem sich die Fahrer abwechseln müssen. Einem einzelnen Piloten bleiben somit in der Theorie lediglich zwölf Stunden Fahrzeit, die in der Praxis noch weniger werden, erst recht, wenn Defekte zuschlagen.

Das ursprüngliche Prinzip des Ein-Auto-Konzepts, Kosten zu sparen und den Aufwand für die Teams vor Saisonauftakt im Zaum zu halten, hinterfragt Alonso angesichts der Positionierung der Testfahrten im Rennkalender: "Ich weiß nicht, warum wir nicht mit zwei Autos fahren. Denn wir sind schon in Bahrain und fahren dort in der kommenden Woche Rennen."

Seit 2021 bestreitet die Formel 1 ihren Saisonauftakt in Bahrain, Foto: LAT Images
Seit 2021 bestreitet die Formel 1 ihren Saisonauftakt in Bahrain, Foto: LAT Images

F1-Testtage nehmen kontinuierlich ab

Die Kritik an den Testbeschränkungen ist jedoch längst nicht neu. Im vergangenen Jahr hatte etwa George Russell schon Testfahrten mit zwei Autos gefordert und auch Logan Sargeant verteidigte seine über weite Phasen schwache Rookie-Saison mit Verweis auf die begrenzten Testmöglichkeiten in der modernen Formel 1 im Vergleich zur Vergangenheit.

Längst vorbei sind die Zeiten, in der etwa Ferrari in Italien endlose Testkilometer abspulen konnte, um das Auto bestmöglich zu verbessern. Doch auch seit dem Ende des Test-Exzesses gehen die Testtage konstant zurück. 2010 wurden etwa noch fünfzehn Testtage vor der Saison an vier verschiedenen Standorten abgehalten, selbst 2020 gab es immerhin noch sechs Tage Testzeit. Nach der Corona-Pandemie erfolgte 2021 die Reduktion auf drei Testtage, die, mit Ausnahme von sechs Tagen 2022 aufgrund der neuen Reglement-Ära, bis heute Bestand hat.

Fernando Alonso: So wenig Vorbereitungszeit wie in keiner anderen Sportart

Für Fernando Alonso ist das auch im Vergleich mit anderen Sportarten und im Hinblick auf die gewachsene Popularität der Formel 1 unverständlich. "Es gibt keinen anderen Sport auf der Welt (mit so wenig Vorbereitungszeit; d. Red.), wo so viel Geld involviert ist und mit all dem Marketing und den guten Sachen, die wir über die Formel 1 sagen und wo wir immer näher an den Fans dran sind", so der zweifache Formel-1-Weltmeister.

Aston Martin-Pilot Lance Stroll im neuen AMR24
Fernando Alonso bleibt nicht viel Zeit, den neuen AMR24 zu testen, Foto: Aston Martin

Auch abgesehen von der kurzen Testzeit an sich, stößt dem Vierten der F1-Saison 2023 die Anzahl der Testtage sauer auf: "Ich verstehe nicht, warum wir nicht vier Tage nach Bahrain gehen. Das könnten zwei und zwei für die Fahrer sein. Wenn man drei Tage testet, ist das eine ungerade Zahl, man kann es nicht zwischen den Fahrern aufteilen."

Über die Testfahrten vor der Saison hinaus, sind die Testmöglichkeiten in aktuellen Boliden stark limitiert. Neben zwei Filmtagen mit einem Maximum von 200 Kilometern auf Showreifen und Pirelli-Reifentests ist wenig erlaubt.

Für Fernando Alonso steht 2024 eine entscheidende Saison im Spätherbst seiner Karriere bevor. Nach seinem Wechsel zu Aston Martin 2023, muss sich der 42-jährige Asturier die Frage stellen, ob er seine Karriere in der Formel 1 fortsetzt, und falls ja, mit welchem Team. Besonders nach dem Sensations-Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari flammten Gerüchte auf, denen nach Alonso zu Mercedes wechseln könnte. Warum sich der 32-fache GP-Sieger auf dem Transfermarkt in einer komfortablen Situation sieht, lest Ihr in diesem Artikel: