General Motors steigt ab 2028 als Motorenlieferant in die Formel 1 ein und will so das zukünftige Andretti Team unterstützen, dessen Einstieg jedoch weiterhin nicht bestätigt ist – trotz FIA-Genehmigung. Andretti Cadillac soll so ein echtes Werksteam werden und einen Mehrwert für die Königsklasse bieten. Klingt schön und gut, doch steigert das wirklich Andrettis Chancen?

General Motors verkündete das F1-Vorhaben Mitte November. Erste Prototypen für ein Andretti-Cadillac Werksteam seien bereits im Test. "Ich denke, es ist eine gute Sache, dass General Motors in die Formel 1 einsteigen will", sagt Haas-Teamchef Günther Steiner. "Ich weiß aber nicht, wie der ganze Prozess abläuft, da ich mich nie mit einem eigenen Motor beschäftigt habe."

Während der Einstieg von Andretti als elftes Team größtenteils abgelehnt wird, besonders unter den bestehenden Teams, trifft General Motors bei Steiner auf positivere Resonanz. "Es ist so eine Sache. Ich habe bei der Angelegenheit kein Sagen, aber natürlich interessiert es mich", so der Haas-Teamchef. "Ich werde mir nicht genau ansehen, was es für den Einstieg als Motorenhersteller benötigt, aber generell wäre es großartig, wenn Cadillac in die F1 kommt."

Sport oder Geld – Das ist hier die Frage

General Motors spricht alleinig Andretti die Treue aus und will mit keinem anderen Team zusammenarbeiten. Dafür muss der potenziell elfte Rennstall jedoch erst die dritte Phase der F1-Bewerbung bestehen und den Zuspruch der kommerziellen Rechteinhaber bekommen. Um dies zu erreichen, ist ein Mehrwert durch das neue Team, etwa ein eigener Motor, notwendig.

Cadillac droht der Formel 1: Andretti oder nichts! (14:03 Min.)

"Es wäre natürlich gut für den Sport, wenn Cadillac kommt", weiß der Haas-Teamchef. Es geht jedoch nicht nur um den Sport, sondern auch um Geld. "Wenn der Einstieg einen finanziellen Vorteil bringt, werden sie uns das sicher darlegen und dann werden wir sehen."

Darüber, ob das gemeinsame Vorhaben der Amerikaner die Entscheidung über Andrettis F1-Einstieg erschwert, will sich Steiner nicht näher äußern: "Das ist eine Frage für Stefano [Domenicali]. Ich will nicht für ihn sprechen und ihm nicht sagen, was er denken soll."

Kommt General Motors zu spät für Andretti?

Es bleibt daher weiter abzuwarten, ob General Motors die Türen für Andretti öffnen kann. "Ich weiß noch nicht, ob der Einstieg von General Motors etwas für Andretti ändert", bezweifelt Steiner. "Ich kenne die Details noch nicht, aber der GM-Einstieg kommt erst 2028", erinnert er.

Andretti will spätestens 2026, zu Beginn des neuen Motoren-Reglements, in der Formel 1 mitwirken. Das Wunschziel ist sogar 2025. Die Unterstützung von General Motors als Motorenlieferant bekäme das Team jedoch erst ab 2028. Eine Übergangslösung wird derzeit noch gesucht. Renault wurde als Kandidat dafür mehrmals ins Gespräch gebracht. Zwischen den beiden Parteien gab es bereits eine Vorvereinbarung, die aber ohne weitere Gespräche auslief. Ganz vom Schirm sei diese zwischenzeitliche Zusammenarbeit jedoch nicht. "Wenn Andretti einen Startplatz hat, werden wir die Gespräche gerne wieder aufnehmen", so Alpine-Teamchef Bruno Famin erst kürzlich.