1. - S wie Startaufstellung
Charles Leclerc geht in Las Vegas von der Pole Position ins Rennen. Es ist bereits seine fünfte Pole in diesem Jahr. Zu einem Sieg reichte es noch nie, das liegt vor allem an seinem ersten Verfolger im Qualifying: Max Verstappen startet aus der zweiten Position. Dahinter gehen George Russell und Pierre Gasly ins Rennen.
Alexander Albon und Logan Sargeant machen Startreihe 3 zu einer reinen Williams-Angelegenheit. In Reihe 4 starten Valtteri Bottas und Kevin Magnussen. Die Top 10 werden von Fernando Alonso und Lewis Hamilton komplettiert, der im Qualifying am Einzug in Q3 scheiterte. Genauso wie Sergio Perez, der auf P11 Aufstellung nimmt und damit Seite an Seite mit dem großen Pechvogel des Wochenendes, Carlos Sainz, ins Rennen geht. Nico Hülkenberg sicherte sich Startplatz 13.
2. - S wie Start
Die Pole Position könnte in Las Vegas einiges wert sein. Denn den ersten Startplatz trennen gerade einmal 200 Meter von der ersten Kurve. Außerdem gehen die Fahrer davon aus, dass auf der Innenbahn deutlich weniger Grip vorhanden ist als auf den ungeraden Startpositionen. Somit hat Leclerc für die ersten Meter gleich zwei Asse im Ärmel. Max Verstappen meinte nach dem Qualifying: "Ich hoffte darauf, dass ich mich auf P4 qualifiziere und dann auf P3 vorrücke." Das gelang ihm nicht. Doch auch Leclerc muss der Start erst einmal gelingen.
3. - S wie Strategie
Während die meisten Rennen über den klassischen Reifenverschleiß entschieden werden, trat bei den kalten Temperaturen in Las Vegas ein anderer Faktor in den Vordergrund: Das Graining, also die Körnung der Pneus. Dieser Effekt wird maßgeblich über die Strategie entscheiden. Falls die Teams es in den Griff bekommen, ist es ein logisches 1-Stopp-Rennen. Denn bereits im Qualifying waren die Pneus auf dem neuen Asphalt für mehrere Runden gut. Medium und Hard sind die bevorzugten Mischungen für den Einstopper.
Falls nicht, lässt sich nur schwer abschätzen, was strategisch passieren wird. George Russell mutmaßte sogar, dass man bis zu vier Boxenstopps sehen können, falls man die Körnung nicht in den Griff bekommt. Realistisch gesehen könnte stärkeres Graining eher eine 2-Stopp-Strategie zur Folge haben. Ob dann zwei Stints auf den Hards oder Mediums - oder unter Umständen sogar auf den unbeliebten Softs - absolviert werden, ergibt sich dementsprechend aus der Intensität und dem Rennverlauf.
4. - S wie Strip
Die wenigen Meter bis zur ersten Kurve haben wir schon in einem früheren Abschnitt angeschnitten, blicken wir nun auch auf den Rest der Strecke. Denn der Las Vegas Strip Circuit ist alles andere als ein klassischer Stadtkurs oder gar eine klassische Formel-1-Strecke.
Die zweitlängste Rennstrecke im Kalender wird vor allem von der 1,9-Kilometer langen Gerade über den Las Vegas Boulevard - auch Strip genannt - dominiert. Dort stehen nicht nur die mächtigen Hotels und Casinos, sondern dort befindet sich auch eine der zwei DRS-Geraden und somit die wohl gängigste Überholstelle. Die zweite DRS-Gerade erstreckt sich zwischen den Kurven 4 und 5, ist aber nur etwa halb so lang.
Überholen muss trotzdem nicht einfach werden. Denn da die Teams die Highspeed-Strecke mit kaum Flügel in Angriff nehmen, ist der Windschatten-Effekt nicht ganz so groß. Die nicht so guten Bedingungen abseits der Ideallinie tragen noch dazu bei. Es drohen DRS-Züge und wenige Positionswechsel. Doch wie leicht oder schwer Überholen tatsächlich wird, werden wir erst im Rennen selbst erfahren.
5. - S wie Scuderia-Chancen
Ferrari startet in Form von Charles Leclerc aus der Pole Position und das ist alles andere als eine Überraschung. Bei den wenigsten der sieben Poles der Scuderia rechnete man die Roten anschließend auch zum Kreis der Favoriten. Zu groß die Renn-Überlegenheit von Max Verstappen, zu fragil die Rennpace des SF-23.
Doch in Las Vegas scheinen die Chancen besser zu stehen. Das liegt daran, dass die Strecke dem Auto von Leclerc und Sainz wie auf den Leib geschneidert ist: Wenig Flügel, sowie langsame und vor allem kurze Kurven, kommen ihnen entgegen. Auch die Longruns am Freitag sahen gut aus. Doch trotz allem: Jene bei Verstappen waren noch eine Stufe besser. Realistisch gesehen ist Leclerc im Kampf um den Sieg auf sich gestellt, denn Carlos Sainz wird aufgrund seiner 10-Plätze Startplatzstrafe kaum vorne eingreifen können.
6. - S wie Samstagswetter
22 Uhr am Samstagabend im November. Das verspricht vieles, aber Sonnenwetter und hohe Temperaturen gehören definitiv nicht dazu. Auch in der Wüste von Nevada ist das nicht anders. Dennoch sind die Temperaturen an diesem Wochenende angenehmer, als befürchtet. 14 Grad Celsius soll das Thermometer rund um den Rennstart anzeigen und im Laufe des Rennens bleibt es auch in diesen Sphären. Die ganz extreme Kälteschlacht bleibt also aus, aber die Königsklasse ist dennoch in der Regel höhere Temperaturen gewöhnt.
7. - S wie Sieger
Ferrari ist gut, Verstappen ist besser. So könnte das Fazit der Longruns im zweiten Freien Training am Freitag lauten. Doch für den Sieg muss Verstappen erst einmal an Charles Leclerc vorbei. Das ging in den letzten Rennen und vor allem auch bei den meisten Ferrari-Poles in diesem Jahr (mit Ausnahme von Singapur) relativ einfach.
Doch bislang zeichnete es sich nicht ab, dass der Ferrari in Las Vegas im Longrun so einbrechen würde, wie es der Bolide der Scuderia so häufig zu tun pflegt. Die Favoritenrolle lässt sich also schwer verteilen und deutet ein Duell zwischen Red Bull und Ferrari an. Doch unter dem Strich hat es wohl einen Grund, warum bei den Buchmachern Verstappen als Siegertipp nach wie vor deutlich weniger Geld verspricht.
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