Der Rückstand von Max Verstappen auf die Spitze der Formel 1 war in Las Vegas im Qualifying schon so groß, dass fast Erinnerungen an seine letzte große Niederlage in Singapur wach wurden. Tatsächlich war Red Bull im Kampf um die Pole nicht anzutreffen, und ein schwaches Q3 von Polesetter Charles Leclerc ließ die Lücke kleiner aussehen, als sie eigentlich war.

Trotzem waren es noch immer fast vier Zehntel, die Verstappen von Leclerc kassierte. Auch hinter Carlos Sainz landete er, auch wenn dessen Strafversetzung bedeutet, dass Verstappen das Rennen immerhin aus der ersten Reihe aufnimmt. Und spätestens hier ist klar: Die Ähnlichkeit mit Singapur endet. Denn das Rennen ist eine andere Geschichte, warnen Fahrer und Team.

"Ferrari im Qualifying zu schlagen war ein Ding der Unmöglichkeit", stellt Motorsportchef Dr. Helmut Marko auf ServusTV klar. Verstappen ergänzt: "Das ganze Wochenende waren wir schon nicht stark genug. Also keine echten Überraschungen. Im Qualifying gab ich mein Bestes." Viel mehr Zeit sieht er nicht mehr zu finden. Damit steht fest, dass die Pole nie auch nur ansatzweise in Reichweite war.

Verstappen & Red Bull schreiben Pole schnell ab

"Es hängt stark von den Kurven ab", analysiert Verstappen die Gründe dafür. "Wir wissen, dass wir bei langsamen Geschwindigkeiten und niedrigem Grip, und bei kühlen Temperaturen wohl nicht die Besten sind. Zugleich ist das die Stärke des Ferrari. Das wussten wir schon vor dem Wochenende."

"Ich habe tatsächlich auf P4 gehofft, weil ich dann auf P3 vorgerückt wäre!", grinst Verstappen. Auf der brandneuen Strecke ist diese Seite der Startaufstellung deutlich sauberer. "Es ist ein bisschen wie Austin beim ersten Rennen dort, da war es innen auch sehr schlimm."

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Mit dem längst abgeschriebenen Qualifying lag der Fokus beim Feintuning des RB19 am Samstag überall schon fast nur mehr auf dem Rennen. Es wurde noch einmal einiges am Setup geschraubt, um dem hier zu erwarteten extremen Graining der Reifen bei sehr kühlen Temperaturen Herr zu werden. Verstappen montierte einen kleineren Heckflügel für mehr Topspeed.

Red Bull rechnet mit Vorteil im Rennen

Ein zweites Singapur fürchtet Verstappen so auf keinen Fall. Las Vegas hat lange Geraden, hier sollte das Überholen kein so ein großes Problem werden: "Ich denke, es ist eher wie Baku. Aber im Rennen wird es sehr stark darauf ankommen, wer die Reifen am Leben halten kann, und wer mehr Graining haben wird."

Beim Thema Reifen fühlt sich Red Bull nun gut aufgestellt. "Hoffentlich kommt es zu uns zurück, wenn die Reifen im Rennen heiß werden", meint Verstappen. Markos Optimismus ist nach den letzten Setup-Änderungen am Samstag noch stärker: "Der Rückstand ist deutlich verringert. Wir sind mit der Leistung zufrieden. Die Abstimmung, die beide Fahrer gewählt haben, sollte im Rennen positiver zur Geltung kommen als im Qualifying."