McLaren ist zurück. Nicht erst seit Austin, sondern seit dem großen Update-Paket im Sommer. In Japan und Katar fuhr Team Papaya zuletzt sogar zweimal in Folge die meisten WM-Punkte aller Rennställe ein. Angesichts dieser wiedergekehrten Stärke ist das Ergebnis für McLaren aus dem Sprintrennen in Austin eher wenig spektakulär. Von Platz 4 in den Sprint gestartet, konnte Lando Norris seinen vierten Platz halten. Sein Teamkollege Oscar Piastri fiel hingegen bis auf Platz 10 zurück und konnte nichts Zählbares aus dem Sprintrennen mitnehmen. Doch ein zweiter Blick auf den Sprint dürfte McLaren, und speziell Lando Norris für das Rennen am Sonntag Hoffnung geben. Gelingt Norris in Austin vielleicht sogar der erste Sieg in seiner Formel-1-Karriere, den der Brite in der Vergangenheit bereits mehrmals knapp verpasste?
Konkurrenz fürchtet: McLaren im Longrun stark
Dauergewinner Red Bull hat McLaren und speziell Lando Norris für das Rennen auf jeden Fall auf dem Zettel. "Wir haben gesehen, dass Norris, wenn er freie Fahrt hat, sehr schnell ist. Den sehe ich morgen eigentlich als unseren Hauptkonkurrenten", sagte Dr. Helmut Marko nach dem Sprint am Mikrofon von Sky. Und für diese Befürchtung gibt es nach dem Sprint auch gute Gründe.
Denn Norris konnte im Sprint neben Verstappen am längsten seine Rundenzeiten unter 1:40 Minuten halten. Weder Hamilton, der sich seine Reifen beim Versuch mit Verstappen mitzuhalten bereits in den ersten Runden ruinierte, noch Charles Leclerc konnten über den gesamten Sprint betrachtet mit Norris mithalten. Dass Norris nicht auf dem Podium landete, lag an Carlos Sainz, an dessen Top-Speed sich Norris über zehn Runden die Zähne ausbiss. "Eine Runde mehr und ich hätte Charles bekommen und wäre wieder auf dem Podium gewesen", ärgerte sich Norris nach dem Sprint.
Verstappen nur auf P6: Endlich der Premierensieg für Norris?
Für das Rennen am Sonntag ist die Ausgangslage eine andere. Verstappen muss nach seinem Track-Limits-Debakel im Qualifying vom sechsten Platz in das Rennen starten. Norris hingegen darf in der ersten Startreihe Platz nehmen. Lediglich Charles Leclerc, der im Sprint nicht den Anschein machte, mit Norris mithalten zu können, steht Norris am Start im Weg. Beste Voraussetzungen also für den McLaren-Piloten, der nach zahlreichen verpassten Chancen weiterhin auf seinen ersten Formel-1-Sieg wartet. Rechnet sich Norris im Rennen Chancen auf seinen Premierensieg aus?
"Wenn ich an Charles vorbei gehen und das Rennen kontrollieren kann, wird es mein Rennen mit Sicherheit deutlich einfacher machen als heute. Aber ich erwarte am Anfang Lewis als den größten Herausforderer, weil ich glaube, dass er den Sieg genauso sehr will, wie ich", erklärte Norris nach dem Sprint. An einen Sieg glauben will der Brite allerdings nicht. "Aber irgendwann wird Verstappen wieder da sein, er war heute teilweise eine Sekunde pro Runde schneller als ich."
Und auch Teamchef Andrea Stella zeigte sich ob des ersten Formel-1-Sieges für Norris noch pessimistisch: "Im Rennen wenn die Reifen abbauen, kann man sehen, dass Red Bull deutlich mehr Performance herausholen kann. Auf Strecken wie dieser, bei der der Reifenverschleiß so hoch ist, war ich nicht überrascht, dass Verstappens Vorsprung so groß war. Dementsprechend erwarten wir, dass Verstappen im Rennen schnell durch das Feld pflügen wird."
Piastri mit Sprint-Debakel: Sainz-Kollision Schuld?
Auf der anderen Seite der McLaren-Garage erlebte der zuletzt formstarke Oscar Piastri ein bescheidenes Sprintrennen. Von Platz 5 gestartet fiel der Rookie am Ende der 19 Runden bis auf Platz 10 zurück und somit aus den Punkterängen heraus. Der Australier kollidierte in der Startphase mit Carlos Sainz, der als einziger Fahrer auf den Soft-Reifen einen deutlich besseren Start erwischte. Piastri wehrte sich hart, doch am Ende musste er sogar dem normalerweise deutlich langsameren Williams in Person von Alex Albon nachgeben. War der Kontakt mit Sainz die Ursache dafür?
"Ich bin nicht ganz sicher ehrlich gesagt. Alles hat sich einigermaßen in Ordnung angefühlt, auch als wir das Auto auf einen möglichen Schaden untersucht haben", widersprach Piastri. "Aber ich hatte einige Zweikämpfe am Start, vielleicht hat das das Leben aus den Reifen genommen."
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