Für Sergio Perez war der WM-Titel am 17. Rennwochenende der Formel-1-Saison 2023 in Katar ohnehin nur noch rechnerisch möglich. Im Sprint fand jedoch auch diese kleinste aller theoretischen Chancen für ihn ein jähes Ende. Eine Kollision mit Esteban Ocon und Nico Hülkenberg machte Red-Bull-Teamkollege Max Verstappen unweigerlich zum Weltmeister. Der Mexikaner zeigt sich im Moment der Niederlage als fairer Verlierer und gesteht dem Rivalen die außergewöhnliche Leistung in diesem Jahr ohne Umschweife zu. Zugleich rügt er wiederholt seinen Irrweg mit dem Auto für die zerplatzten Titelträume. 2024 soll es anders laufen.

"Wir wären heute natürlich gerne selbst in der Position von Max, aber es kann nur einen Sieger geben und er ist diese Saison so viel besser als jeder andere hier gefahren", zollt Perez dem neuen und alten Weltmeister seinen Respekt. "Er verdient jeden Erfolg und ich freue mich für ihn. Er hat zusammen mit dem Team hart dafür gearbeitet, deshalb Gratulation an ihn."

Verstappen hätte im Sprint ohnehin ein sechster Platz gereicht, um Perez nach den Gesetzen der Mathematik endgültig zu besiegen. Das Ergebnis des Titelverteidigers spielte durch den Ausfall von Perez schlussendlich aber keine Rolle. In Runde zehn geriet er im Kampf um Platz acht mit Esteban Ocon und Nico Hülkenberg aneinander. Er flog bei dem Kontakt zusammen mit dem Alpine-Fahrer ab und schied aus.

"Das war sehr schade. Ich war mit den beiden einfach zur falschen Zeit am falschen Ort", erklärt Perez, der sich vor Kurve zwei außen befand, als Ocon von innen herüberzog und erst Hülkenberg und dann ihn erwischte. Bis dahin hatte sich Perez zumindest ausgerechnet, es auf dem Medium-Reifen zurück in die Punkte schaffen zu können. Von Startplatz acht war er zunächst bis auf die elfte Position zurückgefallen, war in der zweiten Rennhälfte mit dem Reifen aber im Vorteil.

"Der Medium-Reifen hatte am Anfang keinen guten Grip, als wir ins Rennen gestartet sind, aber dann kamen wir gut nach vorne und leider kam es dann zum Unfall", so Perez, der sich zur Szene unmittelbar nach dem Sprint noch kein Urteil erlauben wollte. "Ich habe von dem Crash noch nicht viel gesehen und muss sowieso zu den Stewards. Das Auto ist jedenfalls stark beschädigt, es war wirklich ein sehr frustrierender Tag."

Perez nimmt Red Bull für 2024 in die Pflicht

Mit dem Verlust der Weltmeisterschaft hatte er sich schon lange zuvor abgefunden. Nach zwei Saisonsiegen zu Jahresbeginn geriet er in eine Krise, aus der er sich bis jetzt nicht wieder befreien konnte. Sein Platz bei Red Bull ist für 2024 vertraglich abgesichert, doch beide Seiten wissen, dass es nächstes Jahr anders laufen muss.

"Checo hat einen guten Start hingelegt und wir sind wirklich darauf angewiesen, dass er in der Schlussphase der Saison diese Form zurückerlangt", mahnt Red-Bull-Teamchef Christian Horner und unterstreicht, dass der Mexikaner für Verstappen dieses Jahr einfach kein Match war. "Wir haben Max das beste Auto gegeben, das wir jemals gebaut haben und er hat das maximal genutzt. Er ist dieses Jahr ein paar Rennen gefahren, bei denen er so dominant war, dass er selbst unsere Erwartungen noch übertraf."

Perez monierte in Anbetracht seiner negativen Formkurve schon früh in der Saison, dass die Weiterentwicklung bei Red Bull zu seinem Nachteil ausfiel und dafür verantwortlich war. "Ich denke, als wir angefangen haben, das Auto weiterzuentwickeln, habe ich den Anschluss verloren und bin immer der Balance hinterhergelaufen. Ich musste ständig Kompromisse eingehen", erklärt der 33-Jährige sein Scheitern abermals mit dieser Theorie.

Er glaubt, Verstappen unter den richtigen Voraussetzungen im kommenden Jahr herausfordern zu können: "Ich glaube, wir haben als Team viel gelernt, in welche Richtung wir mit dem Auto gehen müssen. Es geht darum, im Saisonverlauf eine konstantere Basis zu haben und ein Auto, das sich über das Jahr hinweg nicht so sehr verändert. Das wäre auf jeden Fall vorteilhaft, um mit dem Auto konstanter sein zu können und ich denke, dass wird der Schlüssel sein, denn so war es nach den ersten paar Rennen nicht mehr."

Für 2024 hofft er auf ein Einsehen des Teams, um seine Möglichkeiten zu verbessern, Verstappen länger die Stirn bieten zu können. "Diese Details sind etwas Internes zwischen mir und dem Team, aber es ist etwas, dessen wir uns alle bewusst sind und hoffentlich kann die Story nächstes Jahr anders laufen", so Perez kämpferisch. Hier im Formel-1-Liveticker aus Katar gibt es heute alle News, Infos und Stimmen.