Haas war im Formel-1-Qualifying in Monza mit Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen auf den Plätzen 13 und 19 unauffällig unterwegs. Der Emmericher machte die nächste Q3-Überraschung trotz erwartbar schwacher Pace des Autos in Italien trotzdem fast möglich. Sein Teamkollege war davon trotz beeindruckendem Topspeed weit entfernt. Kevin Magnussen stand mit den harten Reifen auf Kriegsfuß und ärgerte sich nach ermutigenden Trainings über die nächste teaminterne Niederlade.

"Es war Spitz auf Knopf", so Hülkenberg, der es in seiner Comebacksaison dieses Jahr schon fünf Mal ins Q3 schaffte. Beim Zeittraining auf dem Autodromo Nazionale Monza fehlten ihm im Q2 zwei Zehntelsekunden auf McLaren-Pilot Lando Norris, um das Ticket für die letzte Runde zu lösen. Auf seinem letzten Versuch fuhr er in den Sektoren zwei und drei eine persönliche Bestzeit, war im ersten Streckenabschnitt durch einen Fehler in Kurve eins aber langsamer als auf seiner bis dato besten Runde.

Genauso, wie es für ihn noch weiter nach vorne hätte gehen können, wäre er allerdings auch beinahe schon im Q1 rausgeflogen. Dort rettet er sich als 15. gerade so in die nächste Runde. Alfa-Romeo-Pilot Guanyu Zhou ließ er dabei um nur 0,047 Sekunden hinter sich. "Es im Q1 auf dem harten Reifen zu schaffen, war immer noch eine positive Überraschung", so der 36-Jährige.

Nicht nur die an diesem Wochenende per Reglement für das Q1 verpflichtende Reifenmischung, sondern auch die für Monza üblichen Windschattenspiele machten ihm das Leben schwer. Er hatte im entscheidenden Moment nämlich keinen Vordermann, um sich ziehen zu lassen: "Irgendwie war ich auf einmal das erste Auto, und das, obwohl wir eigentlich ziemlich verzweifelt für einen Windschatten waren, weil wir auf den Geraden nicht besonders schnell sind. So gesehen war es eine Überraschung und ein kleiner Erfolg, es ins Q2 zu schaffen."

Magnussen bleibt trotz Windschatten im Q1 hängen

Etwas, das Kevin Magnussen von sich nicht behaupten konnte. Der Däne hatte im Q1 ganz im Gegensatz zum Teamkollegen einen großzügigen Windschatten und flog als Vorletzter trotzdem raus. Er toppte im Qualifying mit 351,9 km/h die Geschwindigkeitsmessung. Pole-Setter Carlos Sainz erreichte im Ferrari nur 350,8 km/h. Auf die Rundenzeit gesehen war Magnussen aber trotzdem etwas mehr zwei Zehntelsekunden langsamer als Hülkenberg.

In Anbetracht dessen, dass er dem Deutschen am 14. Rennwochenende zum elften Mal unterlag, war er damit nicht einmal unzufrieden. "Ich war mit dem Auto zufrieden und mit der Arbeit, die wir geleistet haben. Ich denke, ich habe Fortschritte gemacht, denn ich war auch schon mal weiter weg und war dieses Wochenende sogar vor ihm, aber eben nur im Training", erklärt der 31-Jährige.

Tatsächlich hatte er im dritten Training die Oberhand wo er und Hülkenberg die Plätze sieben und acht belegten. Doch dort fuhr Haas den weichen Reifen, von dem das Team ohne Aussicht auf das Q3 sowieso nicht erwartete, ihn im Qualifying einzusetzen. "Wir sahen im FP3 gut aus, weil wir zwei Sätze vom Soft-Reifen gefahren sind und die anderen nicht", so Hülkenberg.

Was das wert war, bekam Magnussen im Q1 zu spüren. Auf dem harten Reifen kam er plötzlich nicht mehr zurecht. "Auf dem harten Reifen war es ganz anders und das hat mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich denke, die Balance hat einfach nicht gepasst. Ich hatte brutal viel Untersteuern und hätte nicht so eine Balance erwartet", sagt er.

Hülkenberg mit wenig Hoffnung fürs Rennen.

Im Kampf gegen Williams um Platz sieben in der Konstrukteursweltmeisterschaft täte Haas gut daran, wieder einmal zu punkten. Der Rückstand beträgt vier Zähler und die US-Amerikaner waren seit fünf Rennen nicht mehr in den Top-10. Hülkenberg hält das in Monza allerdings für ein eher schwieriges Unterfangen.

"Uns fehlt hier generell die Pace. Wir hatten schon vor dem Wochenende keine sonderlich hohen Erwartungen. Ich fahre hier wieder den alten Frontflügel und nicht den neuen", so der 194-fache Grand-Prix-Teilnehmer. "Aber es ist wie es ist. Wir müssen kämpfen, doch ich erwarte ein schwieriges Rennen." Hier im Formel-1-Liveticker aus Monza gibt es heute alle News, Infos und Stimmen.