Mercedes und Monza. Einst eine Traumkombination, passen die beiden Parteien stand 2023 nicht mehr wirklich zusammen. Das Autodromo Nazionale di Monza bietet viele lange Geraden und Highspeed-Passagen, das schmeckte besonders den Vorgängern aus den Anfängern der Turbo-Hybrid-Ära.

Von 2014 bis 2018 gewann Mercedes alle Rennen in Monza, mittlerweile ist das Maximum jedoch Platz 4. Ferrari und Max Verstappen waren uneinholbar. Trotzdem scheint ein Podest im Bereich des Möglichen zu liegen. Schnelle Boxenstopps und die Strategie als Helfer.

Russell übertrifft Erwartungen, Hamilton unzufrieden

"Es hat keinen Spaß gemacht. Es war eine wirkliche Herausforderung, ich war vom Start weg langsam", gibt Lewis Hamilton zu. Der Brite landete auf Platz acht, etwas weniger als zwei Zehntel fehlten auf Teamkollege George Russell.

Das Problem? Laut Hamilton selbst nicht wirklich auszumachen. Auch im zweiten Jahr der aktuellen Reglement-Periode scheinen die Silberpfeile noch immer nicht schlau aus ihrem Boliden zu werden.

"Ich habe das Auto einfach nicht richtig gespürt", meint Hamilton. "Ich kann nicht genau sagen, was es ist. Aber wir waren heute sehr langsam. Das ist schon die ganze Zeit mit diesem Auto so, wir können nie genau sagen, was es ist."

Ganz anders war die Stimmung auf der anderen Seite der Garage. George Russell startet den morgigen Grand Prix von der vierten Position. Sogar den Red-Bull-Piloten Sergio Perez schlug der Brite. "Ich bin sehr glücklich mit P4, wir haben die Erwartungen ein bisschen übertroffen", freut sich Russell. "Wir wissen, dass unsere Stärken High-Downforce-Strecken sind wie Zandvoort. Wir haben mehr Probleme auf Strecken wie Baku, deswegen haben wir auch hier Probleme."

"Auf meiner Seite der Garage haben wir das Auto mehr für das Rennen abgestimmt als für das Qualifying. Deswegen bin ich sehr glücklich mit Platz 4", verrät der Brite, der sich nach einer schwachen ersten Saisonhälfte wieder zu rehabilitieren scheint. "Wir hatten einen guten Reset, ich bin wirklich glücklich mit meinen Performances in den ersten zwei Rennen nach der Pause. Ich bin zurück auf dem Level der ersten sechs Rennen."

Podium im Rennen? Russell lässt hoffen

Mit Platz 3 in Zandvoort und Platz 4 in Monza konnte Russell Teamkollege Hamilton zwei Mal deutlich schlagen. Ein Regenchaos a la Zandvoort ist in Monza zwar nicht zu erwarten, dafür hat sich Russell einiges für die 53 bevorstehenden Runden vorgenommen.

"Auf meiner Seite der Garage haben wir das Auto mehr für das Rennen abgestimmt als für das Qualifying", erklärt Russell. "Deswegen bin ich sehr glücklich mit Platz 4. Ferrari scheint dieses Wochenende sehr konkurrenzfähig zu sein. Aber ich denke, mit dem besseren Reifenverschleiß haben wir vielleicht eine Chance auf ein Podium."

Doch Überholen gestaltet sich in Monza schwierig, insbesondere für Mercedes. Denn der W14 bringt viel Luftwiderstand und dadurch weniger Höchstgeschwindigkeit als andere Boliden mit. Dazu kommen die in Monza traditionell kleinen Heckflügel, durch die der DRS-Effekt verringert wird. Russell setzt daher auf zwei andere Faktoren, um Positionen gutzumachen.

"Der Reifenverschleiß ist sehr hoch und mit den kleinen Flügeln wird man mit dem DRS nur ein bis zwei Zehntel gewinnen. Wir müssen schneller bei den Stopps sein." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Monza gibt es hier im Liveticker.