Für Ferrari-Fans begann schon in den ersten Minuten des Monza-Qualifyings das große Zittern. Kaum war klar, dass Carlos Sainz und Charles Leclerc echte Chancen auf die Pole vor Heim-Publikum hatten, griffen am Ende von Q1 die Stewards ein. Und kündigten eine Untersuchung für nach dem Qualifying an.
Beide Fahrer wurden beschuldigt, am Ende von Q1 zu sehr gebummelt zu haben. Erst Stunden davor hatte die F1-Rennleitung explizit alle ermahnt, dass im Qualifying eine Maximal-Rundenzeit eingeführt wurde. Damit sollten gefährliche Staus, wie sie in Monza die Formel 1 schon mehrmals dumm dastehen hatten lassen, verhindert werden.
Ähnliche Regeln waren hier in Monza bereits in der Vergangenheit eingeführt worden. Im Vorjahr unter der erneuerten Rennleitung gab es sie nicht mehr. Auf Betreiben von Fernando Alonso im Fahrerbriefing feierte die Maximal-Zeit dieses Wochenende ihr Comeback.
Die Untersuchung wurde etwas überraschend dann doch schnell abgehandelt. Kurz nachdem Carlos Sainz seine Pole in Q3 fixiert hatte, ließen die Stewards Ferrari vom Haken. Warum die Scuderia einer möglichen Startplatz-Strafe entging.
Keine Ferrari-Strafe: Stewards erklären Qualifying-Zwischenfall
Sowohl Sainz als auch Leclerc hatten auf ihrer vierten Runde in Q1 die Maximal-Zeit überschritten. Diese beträgt 1:41 Minuten und wird zwischen den beiden Safety-Car-Linien gemessen, welche sich am Ein- und Ausgang der Boxengasse befinden. Beide Ferrari hatten sich auf ihrer zweiten Cooldown-Runde befunden, und Anlauf für eine weitere Pushrunde genommen.
Die Untersuchung wurde automatisch ausgelöst. Die Stewards schoben den Fall erst einmal in die Warteschleife, da sie ihn sich im Detail anschauen wollten: Positionsdaten, Zeitnahme, Onboards, und Überwachungskameras der Strecke. In einem sonst entspannten Qualifying ging es sich dann aber doch noch vor dem Ende von Q3 aus.
Die detaillierte Analyse ist aus gutem Grund nötig. Denn man will niemanden bestrafen, der die Maximal-Zeit nur überschreitet, weil er schnelleren Autos ausweichen muss. Das war bei beiden Ferrari der Fall.
Ferrari rechnete nie mit einer Strafe
Fast überall waren sie schnell genug und auf Kurs gewesen, um unter der 1:41er-Marke zu bleiben. Besonders auf den Geraden, wo die Rennleitung unbedingt Staus verhindern will. Die meisten Fahrer ließen sich die Zeiten zum Anhalten auch auf dem Lenkrad anzeigen, ähnlich wie bei einem Virtuellen Safety Car, um Fehler vorzubeugen. Nur mussten beide Ferrari-Fahrer dann plötzlich ausweichen, um einen Zug von vier Konkurrenten auf schnellen Runden durchzulassen.
"Ich musste so stark verlangsamen, um die anderen Autos auf schnellen Runden nicht zu behindern, dass das Einhalten der Delta-Zeit vom Rennleiter fast unmöglich war", erklärt Sainz später. Deshalb überschritten er und Leclerc die 1:41 leicht. "Ich bin lieber auf Nummer sicher gegangen, um niemanden zu behindern, selbst wenn ich dabei ein oder zwei Sekunden über die Delta-Zeit geriet." Unter diesen Umständen ist das für die Stewards angemessen und entschuldbar.
Bei Ferrari war man deshalb auch von Anfang an eigentlich unbesorgt. "Die Regeln sagen klar, dass du die Zeit überschreiten darfst, um jemanden nicht zu behindern", erinnert Teamchef Fred Vasseur auf 'F1TV'. "Wir waren ganz entspannt."
Regel-Initiator Fernando Alonso lobt nach dem Qualifying gegenüber Motorsport-Magazin.com das Vorgehen der FIA: "Nach Chaos in F3 und F2 haben sie die Maximal-Zeit wie vor ein paar Jahren wieder eingeführt und es hat gut funktioniert. Es gab noch immer ein paar Verkehrs-Probleme, aber viel weniger als davor. Manchmal machen sie gute Dinge, das müssen wir auch sagen." (Formel 1 live aus Monza: News von heute im Ticker)
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