Max Verstappen hat in der Formel 1 momentan auf der Strecke keine Gegner und so scheint er sie sich am Funk zu suchen. Zuletzt fielen immer wieder Diskussionen zwischen dem Weltmeister und seinem Renningenieur Gianpiero Lambiase, der teamintern nur 'GP' genannt wird, auf. Bei Max Verstappens letztem F1-Streich am Sonntag in Spa war es einmal wieder so weit. Auch wenn vieles davon am Ende auch humorvoll zu interpretieren ist, so schätzt Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Rolle Lambiases in der gelegentlichen Auseinandersetzung mit Verstappen.
Wenn Horner über Lambiase spricht, dann zieht er sogar den Vergleich mit Hollywoodstars: "GP und Max sind zusammen seit dem ersten Rennen, als Max sich ins Auto setzte. Max ist ein anspruchsvoller Kunde und du musst ein starker Charakter sein, um damit umzugehen. GP ist unser Jason Statham, zumindest sieht er so aus." Er macht sich aufgrund der häufigen aufkommenden Debatten zwischen Renningenieur und Fahrer keine Sorgen: "Er geht mit ihm streng, aber fair um. Es herrscht großer Respekt zwischen den beiden. Das kommt vom gegenseitigen Vertrauen, das du mit deinem Ingenieur haben musst. Bei den Gesprächen zwischen den beiden hören 200 Millionen Menschen zu. Es gibt eine starke Verbindung und großes Vertrauen zwischen den beiden."
Keine Show: Hungriger Verstappen muss im Zaum gehalten werden
Manch einer vermutet, dass Red Bull aufgrund der Langeweile an der Spitze wenigstens über Funk etwas Show machen möchte. Doch Horner widerspricht: "Nein, Max verlangt sehr viel. Er hat diesen Hunger, alles haben zu wollen. GP macht da großartige Arbeit, Max über ein Wochenende oder im Qualifying im Zaum zu halten." In Belgien kam es erneut zu so einer Situation. Verstappen wollte sich alles unter den Nagel reißen, so auch die schnellste Runde. Der Extrapunkt ist immer wieder ein Thema: Verstappen will ihn, Lambiase hingegen will kein Risiko.
Doch auch hier wisse der Renningenieur laut Horner, wie er das zu bewerten habe: "Die Performance-Ingenieure leben und atmen die Daten, die sie sehen können. Sie erkennen den Fahrstil und wissen, was die Fahrer aus dem Auto holen. Er wollte eine Lücke für einen Boxenstopp [für die schnellste Rennrunde, Anm. d. Red.] herausfahren und GP blieb ruhig, denn er erkannte, dass die Kennzahlen unter Kontrolle waren." Verstappen holte sich die schnellste Runde, diese wurde aber im letzten Umlauf von Lewis Hamilton unterboten. Der Brite hatte sich noch einmal frische Reifen abgeholt. Verstappen hingegen tat dies nicht mehr. Punktsieg Lambiase, könnte man sagen.
Horners Respekt für Lambiase: Andere würden zerbrechen
Horner bestreitet auch nicht, dass hin und wieder über die Stränge geschlagen wird: "Manchmal fliegen die Funken zwischen ihnen. Max ist ein Charakter, der schnell auf Touren kommt, aber sich dann auch wieder schnell beruhigt. GP vergisst das nicht." Der Teamchef ist sich sicher, dass Lambiases Coolness keine Selbstverständlichkeit ist: "Viele Renningenieure würden an diesem Druck zerbrechen. GP hat die Stärke und den Charakter, damit umzugehen. Und er hat den Respekt und das Vertrauen zwischen den beiden." Und so werden sich die Fans wohl noch häufiger am 'Ehekrach' zwischen Verstappen und 'GP' erheitern dürfen.
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