Max Verstappen lieferte nach seiner überraschenden Niederlage im Ungarn-Qualifying gegen Lewis Hamilton die perfekte Antwort. Mit über 33 Sekunden Vorsprung ließ er zu keinem Zeitpunkt im Rennen Zweifel darüber aufkommen, wer den Großen Preis am Hungaroring für sich entscheiden würde.

Die Grundlage legte Verstappen schon auf den ersten Metern, als er perfekt aus der Startbox kam. "In dem Moment, in dem ich die Kupplung aus ausließ, funktionierte es umgehend. Ich hatte keine durchdrehenden Reifen wie in Silverstone und mein Run war sehr gut. Ich wusste, dass Kurve 1 mir gehören wurde", analysierte der Niederländer die ersten Meter des GPs.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner gab sich erleichtert über den gelungenen Start - vor allem da er aufgrund der beiden ehemaligen Titelrivalen in der ersten Startreihe mit dem Schlimmsten rechnete. "Eine Startaufstellung, auf der Lewis und Max nebeneinander ins Rennen gehen, ist immer eine, in der man als Teamchef hofft, dass es das Auto durch die ersten Kurve schafft", sagte Horner.

Verstappen marschiert zum Sieg: Pace nach Qualifying-Schock überragend

Von da an erlebte Verstappen einen ruhigen Nachmittag. Nachdem er am Samstag die Balance des RB19 noch als "fürchterlich" bezeichnete, war das Fahrgefühl im Rennen überhaupt kein Problem mehr. "Das Auto war wieder sehr angenehm zu fahren. Die [schlechte] Balance von gestern funktionierte heute sehr gut", sagte Verstappen.

Obwohl der Hauptfokus auf Reifen-Management lag, baute Verstappen in den folgenden Runden seinen Abstand auf den Rest des Feldes kontinuierlich aus. Bis zu den ersten Boxenstopps der Topgruppe rund um Runde 16 hatte er seinen Vorsprung auf über acht Sekunden ausgebaut. Vor der zweiten Boxenstopp-Phase war er der Konkurrenz bereits um 20 Sekunden enteilt, die er bis ins Ziel auf 33 ausbaute.

Ein Sieg wie Belgien 2021: Tage wie diese sind selten

Verstappen verglich die dominante Performance in Ungarn mit einem seiner eindrucksvollsten Formel-1-Siege. "Tage wie diese sind sehr selten. Spa fühlte sich im Vorjahr etwas ähnlich an, damals gewann ich natürlich von weiter hinten. Normalerweise ist es nicht so einfach", sagte er zu seinem Rennverlauf.

Verstappen erklärte sich den radikalen Wandel seines Autos vom Qualifying bis zum Rennen durch die Temperaturveränderung. "Im Rennen wird alles wärmer im Laufe der Zeit, also benötigt man vermutlich damit eine sehr andere Balance. Gestern hatten wir viel Untersteuern, heute war es wärmer und die Strecke entwickelte sich sowieso in meine Richtung. Deshalb hatten wir wahrscheinlich eine so gute Balance."

Max Verstappen im Rennen von Ungarn, Foto: LAT Images
Max Verstappen im Rennen von Ungarn, Foto: LAT Images

Doch nicht nur das Wetter war eine Ursache für den dominanten Erfolg. Am Hungaroring gilt es als ein klassischer Effekt, dass Untersteuern sich aufgrund der kurvigen Abschnitte im Qualifying sehr negativ auswirkt. Im Rennen hilft ein trägeres Heck jedoch dabei, die Reifen in einem guten Temperatur-Fenster zu halten. Red Bull legte das ganze Wochenende den Fokus auf die Rennpace und preiste die Qualifying-Niederlage und damit auch die Unzufriedenheit des Titelverteidigers über seine Balance auf eine Runde ein.

Den ersten Makel an einem sonst perfekten Rennsonntag gab es für Verstappen erst bei der Siegerehrung. Doch er war nicht daran schuld: Lando Norris schlug beim Öffnen seiner Champagner-Flasche den Pokal des inzwischen 44-fachen Grand-Prix-Siegers vom Podest. Die Porzellan-Trophäe ging zu Bruch - im Gegensatz zur Siegesserie von Red Bull.