Fernando Alonso ist das Formel-1-Urgestein schlechthin. Am 24. August feiert der Spanier ein unglaubliches Jubiläum, denn bereits vor 20 Jahren fuhr der heutige Aston-Martin-Pilot beim Ungarn-GP seinen ersten von insgesamt 32 Siegen ein. Der damalige Renault-Pilot trug sich mit 22 Jahren als jüngster Sieger aller Zeiten in die Geschichtsbücher ein. Mittlerweile hat Max Verstappen diesen Rekord allerdings noch einmal deutlich unterboten.

Obwohl der Triumph bereits zwei Jahrzehnte zurückliegt, hat Alonso die Bilder des Rennwochenendes noch vor sich: "Ich erinnere mich. Es war offensichtlich ein magischer Moment in meinem Leben und auch in meiner Karriere. Danach hat sich alles ein wenig verändert."

Noch heute weiß Alonso genau, wie er zum ersten Sieg fuhr: "Es war ein Qualifying, bei dem wir den Sprit für das Rennen, für den ersten Stint, einfüllen mussten. Wir dachten also, dass wir am Samstagabend sehr wenig Benzin brauchen würden und dass das Rennen vielleicht anders verlaufen würde. Vielleicht wäre ein Platz unter den ersten Fünf möglich gewesen oder ein Podium, das war das realistische Ziel. Am Ende haben wir das Rennen gewonnen. Das war eine kleine Überraschung und wir waren sehr glücklich."

Alonso war damals der jüngste Sieger der F1-Geschichte, Foto: Sutton
Alonso war damals der jüngste Sieger der F1-Geschichte, Foto: Sutton

Seit 20 Jahren keine Privatsphäre mehr für Alonso

Bei seinem Sieg von Pole-Position ließ er der Konkurrenz keine Chance und überrundete sogar Superstar Michael Schumacher im Ferrari. Flavio Briatore hatte sein neues Wunderkind gefunden. In seiner Heimat Spanien begann ein großer Hype, die 'Alonsomania'. Dies hatte aber auch unangenehmere Konsequenzen für den Asturier: "Ich denke, es hat sich einiges verändert, vor allem abseits der Rennstrecke, viele Dinge in meinem Leben und auch in Spanien. Seit 20 Jahren gibt es keine Privatsphäre mehr in meinem Leben."

Bei der Frage, ob er angesichts eines Lebens im Rampenlicht im Nachhinein etwas ändern würde, hat der zweifache Weltmeister eine differenzierte Antwort parat: "Natürlich versuchen wir, unseren Traum zu leben, nämlich in den schnellsten Autos der Welt und in der Formel 1 zu fahren, und wir träumen von klein auf im Go-Kart davon, hier zu sein und hier zu sitzen. Aber natürlich kann man nie die Opfer, die man bringen muss, und die Veränderungen in seinem Leben und dem seiner Familie abwägen, die sich ergeben, wenn man in die Formel 1 kommt."

"Ich denke, ich würde nichts ändern", stellt Alonso auch klar. "Es ist immer noch deine eigene Entscheidung und du versuchst, erfolgreich zu sein und deinen Träumen zu folgen, aber wahrscheinlich sind die Dinge ein bisschen schwieriger als das, was du sonntags im Fernsehen siehst. Es sind 20, 30, 40 Jahre deines Lebens, die dich für immer verändern werden."

Mehr als zwei Jahrzehnte Formel 1: Alonsos Liebe ist ungebrochen

Obwohl bereits 20 Jahre seit dem Triumph vergangen sind und er auch seit 10 Jahren kein Rennen mehr gewonnen hat, ist Alonsos Leidenschaft für seinen Sport ungebrochen: "Wenn man am Sonntag das Visier schließt, ist da immer noch die gleiche Motivation und die gleiche Freude am Rennen. Die Formationsrunde, der Rennstart, alles. Das Adrenalin, diese Autos zu fahren und gegen die besten Fahrer und Teams der Welt anzutreten und zu versuchen, erfolgreich zu sein - das ist genau dasselbe wie vor 20 Jahren."

Fernando Alonso hat immer noch Spaß am Rennfahren, Foto: LAT Images
Fernando Alonso hat immer noch Spaß am Rennfahren, Foto: LAT Images

Etwas geändert hat sich in diesen zwei Jahrzehnten aber schon, aber nicht unbedingt zum schlechten: "Ich habe mehr Erfahrung mit den Strecken, und die Art und Weise, wie man sich mit seinen Ingenieuren auf das Rennen vorbereitet, die Strategien, das Wissen über die Reifen und wie man das Rennen vorbereitet, das ist jetzt anders."

"Auch der Stresspegel ist jetzt ein anderer", meint Alonso. "Wenn man weiß, was im Rennen auf einen zukommt, mit all den verschiedenen Szenarien, die im Rennen eintreten können, gibt es nicht mehr allzu viele Überraschungen in meinem Kopf oder in meinem Rennen. Also ja, das ist ein bisschen anders. Aber das Gute daran ist, dass die DNA des Wettkampfs immer noch dieselbe ist. Und das ist der schönste Teil unserer Arbeit."

Der Matador könnte der Formel 1 also noch für ein paar weitere Jahre erhalten bleiben. Und angesichts des Aufschwungs von Aston Martin in dieser Saison steht vielleicht ja auch noch Sieg Nummer 33 an..