Sergio Perez hatte sich für das Formel-1-Rennen in Miami am Sonntag viel vorgenommen. Nach der überraschenden Pole Position wollte er mit seinem Masterplan in den USA den dritten Saisonsieg feiern. Die angedachte Flucht nach vorne geriet jedoch bereits im ersten Stint in Stocken. Im Taktik-Duell gegen Max Verstappen hatte er seinem Red-Bull-Teamkollegen nichts entgegenzusetzen. Erst fehlte dem Mexikaner die Pace, dann kämpfte mit stumpfen Waffen. Ihm blieb nur, die Übermacht des Weltmeisters zu akzeptieren.

"Max war heute besonders stark. Es war für ihn ein wohlverdienter Sieg", gab sich Perez im Ziel als fairer Verlierer. Dem 33-Jährigen hatte vom ersten Training an der Anschluss an Verstappen gefehlt. Im Qualifying gelang ihm im entscheidenden Moment eine konkurrenzfähige Rundenzeit, die ihm in Kombination mit dem Fehlschlag und dem Pech Verstappens die Pole Position einbrachte. Im Rennen zeichnete sich schnell ab, dass er die perfekte Ausgangslage nicht in einen Sieg verwandeln können würde.

Sein ursprünglicher Plan war, mit der dominanten Pace des Red Bulls an der Spitze des Feldes zu enteilen, um sich den Fängen des von Platz neun gestarteten Verstappens zu entziehen. Am Start setzte er sich auf dem Medium-Reifen gegen Fernando Alonso durch, konnte sich in der Folge aber nicht absetzen. Während Verstappen mit dem harten Reifen einen Gegner nach dem anderen aufschnupfte, war Perez mehr Führungsfahrzeug als Siegfavorit.

"Ich habe es versucht, ich habe alles gegeben. Ich denke, mein erster Stint war ziemlich mies, mit dem Graining das wir bei der anfänglichen Pace hatten. Das hat unser Rennen sehr beeinträchtigt", erklärt Perez die schwache Vorstellung in der frühen Phase des Grand Prix. Erst als Verstappen sich bis auf Platz drei vorgearbeitet hatte und sich anschickte, Alonso zu überholen, zog Perez kurzzeitig das Tempo an.

Perez klagt über schlechten Medium-Reifen

Er öffnete einen Gap von dreieinhalb Sekunden auf Alonso, doch als dieser von Verstappen kassiert wurde, hatte er für seinen neuen Verfolger keine Antwort. "Wir hatten bei der Pace zu diesem Zeitpunkt keinen allzu großen Unterschied", so Perez, dessen Vorsprung sich innerhalb weniger Runden in Luft auflöste. "Der Medium war wirklich schlecht, viel schlechter, als wir erwartet hatten. Das hat unsere Pace beeinträchtigt und ehrlich gesagt hatte Max auf dem harten Reifen auch ein enormes Tempo."

Als Verstappen in Runde 20 drohte, ins DRS-Fenster vorzustoßen, bog er zum Wechsel auf den harten Reifen an die Box ab. "Wir kamen früher an die Box, als ich mir das gewünscht hatte, weil Max mir so viel Druck gemacht hat und im ersten Stint so stark war", sagt er. Ab diesem Moment lieferte er sich mit dem Stallgefährten ein Fernduell. Doch auch hier wurde bald die Überlegenheit des Niederländers deutlich.

Perez nutzte den frischen Reifen für einige schnelle Runden, musste danach aber die Pace managen. Verstappen dehnte seinen Start-Stint auf dem harten Reifen bis Runde 45 aus und baute den Vorsprung gegenüber Perez kurz vor seinem Pitstop sogar noch einmal um drei Sekunden aus. "Ich denke, seine Performance hat gezeigt, dass er für mich heute unerreichbar war. Das hing teilweise vom Reifen ab, aber generell war er heute der stärkere Fahrer. Ich war woanders stärker, aber diesmal war er besser."

Perez liefert Verstappen fairen Kampf

Nachdem Verstappen einen frischen Medium-Reifen aufgezogen hatte, musst er sich auf 26 Runden alten harten Reifen zur Wehr setzen. Der Rivale brauchte nach dem Pitstop nur eine Runde, um die Lücke von anderthalb Sekunden zu schließen und den ersten Angriff zu reiten. Vor Kurve 17 konnte Perez ihn noch einmal erfolgreich abwehren, doch wenige Meter später ging Verstappen vorbei.

Perez hielt in Kurve eins noch einmal innen dagegen, verlor die Führung aber schlussendlich in einem respektvoll geführten Zweikampf. Dass das Rennen mit identischen Strategien für ihn einen besseren Ausgang hätte nehmen können, glaubt er nicht. "Auf dem harten Reifen zu starten war ein Risiko, das sich als die richtige Strategie herausstellte. Aber wenn du von der Pole startest, zockst du nicht und ziehst den harten Reifen auf", sagt er.

Aus Sicht des Teams war der Ausgang nach dem Qualifying-Flop von Verstappen das bestmögliche Resultat, zumal die beiden WM-Rivalen auf der Strecke im Kampf sauber blieben. "Checo war nicht gewillt, Platz zu machen. Es war schon eng, weil beide am Limit waren. Aber wir haben immer gesagt, dass wir sie fahren lassen, wenn von hinten keine akute Gefahr droht. Gott sei Dank sind beide klug genug, sich nicht ins Auto zu fahren", so Red-Bull-Manager Dr. Helmut Marko am Mikrofon des ORF.