Obwohl es in Baku am vergangenen Wochenende dank des Sprint-Wochenendes gleich zweimal die Möglichkeit zu punkten gab, konnte Alfa Romeo bereits zum zweiten Mal in der Saison 2023 nichts Zählbares mitnehmen. Nur im einzigen Training schaffte es Guanyu Zhou als Zehnter in die Top 10, ansonsten waren diese weder in den beiden Qualifyings noch in Sprint oder Grand Prix erreichbar. Zhou kam den ersten Zehn im Sprint als Zwölfter noch am nächsten, doch fehlten auch hier am Ende statte 16 Sekunden auf Punkte.

Zhous Teamkollege Valtteri Bottas erlebte ein noch schwärzeres Rennwochenende. Im Rennen am Sonntag wurde er deutlicher Letzter, obwohl der Vorletzte, Nico Hülkenberg, mit einer unvorteilhaften Verzweiflungsstrategie gefahren war. Bottas hält damit weiter bei den vier Punkten vom Saisonauftakt in Bahrain, seitdem ging nichts mehr beim Finnen. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte der zweifache Vizemeister nach vier Rennen bereits 24 Zähler auf dem Konto. Alfa Romeo scheint sich seit dem starken Saisonstart im Vorjahr im freien Fall zu befinden.

Bottas hadert mit Startkollision, Teamleitung: Auto sowieso zu langsam

Bottas haderte mit einem Vorfall in der Startphase: "In Runde Eins hatte ich in der zweiten Kurve eine Kollision. Ich versuchte es außen und einer der McLaren [Piastri, Anm. d. Red.] berührte mich links und dann wurde ich auch noch von jemandem im Heck getroffen. Ich hatte einen Schaden am Diffusor. Danach war es ein langes Rennen." Der leitende Ingenieur des schweizer Rennstalls, Xevi Pujolar, ließ diese Ausrede aber nicht gelten: "Das war ein kleiner Schaden, der aber für die Gesamtleistung im Rennen nicht verantwortlich war. Die Performance im Rennen war bei beiden Autos nicht gut und das hat nichts mit dem Vorfall in der ersten Runde zu tun."

Guanyu Zhou hatte das Rennen erst gar nicht beenden können. Aufgrund eines Kühlungsproblems musst er aufgeben, um nicht einen Motorschaden zu riskieren. Aber auch ohne die Aufgabe sah der Chinese schwarz: "Das war ein Wochenende zum Vergessen für uns: Ein DNF ist nie schön, aber realistisch betrachtet hatten wir heute keine Chance auf Punkte. Wir hatten nicht die Pace für die Top 10 in diesem Rennen."

Guanyu Zhou kam nur im Training in die Top 10, Foto: LAT Images
Guanyu Zhou kam nur im Training in die Top 10, Foto: LAT Images

Team-Repräsentant Alessandro Alunni Bravi redete nichts schön an dem aktuellen Leistungsvermögen des C43: "Das war ein enttäuschendes Rennen, das gezeigt hat, dass unser Paket im Moment nicht konkurrenzfähig genug ist, um in die Punkte zu fahren. Die Priorität für jeden von uns im Team - hier an der Strecke und in der Heimat - ist es, hart zu arbeiten und die notwendigen Verbesserungen vorzunehmen, um wieder dorthin zu kommen, wo wir sein wollen."

Auch Pujolar suchte keine Ausreden. Das Sprint-Format mit nur einem Training sah er nicht als Grund für die schwache Pace an: "Das ist eine Herausforderung, aber nicht der Grund, warum wir so performen. Als Ingenieur mag ich es sogar." Auch am schwarzen Gold liegt es nicht: "Es hat auch nichts mit den Reifenmischungen zu tun. Es geht ums Gesamte, da ist der Grip und damit die Pace einfach nicht da."

Konkurrenz im engen Mittelfeld entwickelt schneller als Alfa Romeo

Der Spanier wollte aber auch nicht so weit gehen, den C43 als eine Fehlkonstruktion einzustufen. Vielmehr sei Alfa Romeo von der Konkurrenz überholt worden: "Ich glaube nicht, dass etwas fundamentales am Auto falsch ist. Es ist mehr, dass alle anderen sich verbessern und wir nun sicherstellen müssen, dass wir da mithalten können." Tatsächlich schienen McLaren und AlphaTauri, zumindest mit Yuki Tsunoda am Steuer, in Baku besser unterwegs zu sein als zuletzt. Auch Haas und Williams zeigten besseren Speed.

"Das Feld ist nach wie vor eng beieinander, und wir können wieder in den Kampf eingreifen, aber dazu müssen wir einen Schritt nach vorn machen", machte Bravi Mut und forderte sein Team zugleich. Pujolar stimmte zu: "Zum Glück sind die Lücken im Feld gering und die Saison ist noch lang genug, aber wir müssen uns in mehreren Bereichen verbessern." Abhilfe kommt mit einem ersten Update, das in Imola debütieren soll. Laut Pujolar soll damit die Lücke zur Konkurrenz geschlossen werden.

Vor dem Emilia Romagna GP auf der Traditionstrecke in Italien steht aber noch der Miami-GP am kommenden Wochenende an. Ohne Updates im Gepäck blieben dem Alfa-Romeo-Ingenieur nur Durchhalteparolen: "Ich erwarte, dass es wieder schwierig für uns wird, aber von Rennen zu Rennen können kleine Schwankungen viel verändern. Wir werden unser Bestes geben. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, dann müssen wir bereit sein, sie ergreifen zu können. Wir geben sicher nicht auf."

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (93 Punkte)
  • 2. Sergio Perez (87 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (60 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (48 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz (34 Punkte)
  • 6. Charles Leclerc (28 Punkte)
  • 7. George Russell (28 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (27 Punkte)
  • 9. Lando Norris (10 Punkte)
  • 10. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 11. Oscar Piastri (4 Punkte)
  • 12. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 13. Esteban Ocon (4 Punkte)
  • 14. Pierre Gasly (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 17. Alexander Albon (1 Punkt)
  • 18. Kevin Magnussen (1 Punkt)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (180 Punkte)
  • 2. Aston Martin (87 Punkte)
  • 3. Mercedes (76 Punkte)
  • 4. Ferrari (62 Punkte)
  • 5. McLaren (14 Punkte)
  • 6. Alpine (8 Punkte)
  • 7. Haas (7 Punkt)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (2 Punkte)
  • 10. Williams (1 Punkt)