Bis zum Rennwochenende in Baku erlebte Charles Leclerc den bislang trostlosesten Saisonauftakt seiner gesamten Formel-1-Karriere. Sechs Punkte bei nur einer Zielankunft sorgten beim ambitionierten Monegassen keineswegs für Freudensprünge. Stattdessen musste der Ferrari-Pilot zuletzt immer häufiger beteuern, dass ein Wechsel zu Mercedes nicht im Raum stehe.

Leclerc sei auf das Ferrari-Projekt vollkommen fokussiert behauptet Vasseur. Der Ferrari-Teamchef betont, man baue das Team um Leclerc herum auf: "Er ist ganz klar Teil des Projekts. Er ist kein Zuschauer, er ist zentraler Bestandteil der Entwicklung des Teams", stellte Vasseur klar.

Vasseur: Fahrer Mittelpunkt jedes Formel-1-Teams

Bereits in seiner ersten Saison für Ferrari begann Leclerc, Ex-Teamkollege Sebastian Vettel intern den Rang abzulaufen. Mit der Trennung von Vettel und einer mehrjährigen Vertragsverlängerung bekannte sich Maranello 2020 zum langfristigen Weg mit dem Monegassen. Dieser Rolle nahm sich Leclerc an und holte seitdem zwölf Pole Positions, drei Siege und zwölf weitere Podien für Ferrari.

Den Weg mit Leclerc will Vasseur in jedem Fall weitergehen und erinnert an die erfolgreichsten Formel-1-Fahrer: "Alle Erfolgsgeschichten der letzten zwanzig Jahre haben ihre Vorbereitungszeit gebraucht und immer wurde ein Team um die Fahrer herum aufgebaut. So war es mit Lewis [Hamilton] bei Mercedes, Michael [Schumacher] bei Ferrari, oder Fernando [Alonso] bei Renault."

Leclerc hatte in Baku gleich mehrfach Grund zur Freude, Foto: LAT Images
Leclerc hatte in Baku gleich mehrfach Grund zur Freude, Foto: LAT Images

Daran will sich Ferrari unter Vasseur ein Beispiel nehmen. Einerseits verlor Ferrari innerhalb der letzten Wochen sowohl Cheftechniker David Sanchez als auch Sportdirektor Laurent Mekies an McLaren, das eröffnet Vasseur andererseits auch weitere Möglichkeiten, Ferrari strukturell neu aufzustellen. "Die Rolle des Sportdirektors ist ziemlich groß und wird Teil unserer Reorganisation sein. Andere Teams haben diese Rolle bereits aufgeteilt, das steht auch bei uns im Raum."

Leclerc-Vertrag läuft 2024 aus

Dennoch stellt sich die Frage, wie dick der Geduldsfaden des Monegassen ist. Denn klar ist auch: Ohne Aussicht auf ein WM-fähiges Auto werden Ferrari die Argumente für eine Vertragsverlängerung schnell ausgehen. Aktuell läuft Leclercs Vertrag mit Ferrari Ende 2024 aus.

Red Bull bleibt vorerst außer Reichweite für Ferrari, Foto: LAT Images
Red Bull bleibt vorerst außer Reichweite für Ferrari, Foto: LAT Images

Vasseur macht kein Geheimnis daraus, dass er den fünffachen Grand-Prix-Sieger gerne über 2024 hinaus für die Scuderia fahren sehen würde: "Charles ist inner- und außerhalb des Autos eine tragendende Säule unserer Perfomance. Besonders bei [der Entwicklung des Autos] ist er eine große Hilfe für uns. Ich bin überzeugt, dass das auch seine Hingabe [für das Projekt Ferrari] beweist."

Um Missverständnisse auszuschließen, versicherte Vasseur zudem: "Wir wollen das Team nicht nur um Charles aufbauen. Es ist mir wichtig, dass Fahrer sich mittel- wie langfristig in die Entwicklung eines Teams miteinbringen wollen. Ich erwarte die Hingabe von beiden Fahrern und das ist bei Charles und Carlos auch der Fall."