Spätestens nach seinem Sieg in Saudi-Arabien meldete Sergio Perez Titel-Ambitionen an. In seinem dritten Jahr bei Red Bull wollte er 2023 Max Verstappen zum ersten Mal wirklich herausfordern. Nach zwei Rennen trennte die beiden Red-Bull-Piloten nur ein Punkt. In Australien dann der Dämpfer: Viele Probleme, aus in Q1, Start aus der Boxengasse. Mit P5 gelang dem Mexikaner im australischen Chaos-Rennen Schadensbegrenzung, trotzdem fehlen auf Max Verstappen nun bereits 15 Punkte.

Perez' Horror-Wochenende in Australien

"Es war alles ein bisschen frustrierend", resümiert Sergio Perez über sein Australien-Wochenende. Mit einem Start auf dem harten Reifensatz spekulierte er auf einen längeren ersten Stint. Das Chaos im Albert Park machte diesen Plan zunichte.

Aufgrund der roten Flagge waren alle auf der gleichen Reifenmischung. "Die Strategie spielte keine wirkliche Rolle und es war wirklich schwer, in der Anfangsphase vorbeizukommen", meint der Red-Bull-Pilot. Auch nicht mit einem überlegenen RB19. "Ich wusste, dass mein Rennen vorbei war."

Sergio Perez vs. Australien: Verkehr, DRS-Zonen und Auslaufzonen

"Als ich es dann geschafft hatte, den ganzen Verkehr zu überholen, war es einfach zu spät", klagt der 33-Jährige. Von der Boxengasse aus kämpfte sich Perez durchs Feld und musste sich statt um den Sieg, mit Zhou Guanyu und Logan Sargeant herumschlagen.

Sergio Perez hatte auch beim Rennen am Sonntag Probleme, Foto: LAT Images
Sergio Perez hatte auch beim Rennen am Sonntag Probleme, Foto: LAT Images

Weitere Schwierigkeit dabei: Die neue vierte DRS-Zone. Am DRS-Zug war Vorbeikommen kein leichtes Unterfangen, später mühte sich der Red-Bull-Pilot lange am McLaren von Lando Norris ab. "Wir konnten einfach gar nicht überholen. Wir hatten nicht die Pace, die wir normal hatten, jeder war viel enger an uns dran."

Die Probleme begannen schon im 3. Freien Training, als Perez wegen Reparaturarbeiten am Heck seines RB19 erst mit Verspätung startete und dann durch Fahrfehler öfter Gast in den Auslaufzonen der Kurven 1, 3 und 13 als auf der Strecke war.

Kurve drei wurde dem WM-Zweiten auch im Qualifying zum Verhängnis: Mit blockierenden Vorderreifen rutsche er in den Kies, stieß beim Befreiungsversuch mit dem Frontflügel an der Mauer an und steckte im Kiesbett fest. Das Ende für Perez. "Wir müssen das Problem lösen!", funkte er verärgert.

Perez inspizierte im Albert Park die Auslaufzonen genau, Foto: LAT Images
Perez inspizierte im Albert Park die Auslaufzonen genau, Foto: LAT Images

Zuverlässigkeitsprobleme oder Fahrfehler?

"Es war ein wirklich schlechtes Wochenende", zieht Perez Bilanz. Die Probleme im Qualifying findet er inakzeptabel, denn bis dorthin hatte er das Gefühl, ein gutes Wochenende zu haben. "Wir müssen der Sache auf den Grund gehen." Christian Horner sieht die getauschten Teile vor FP3 als mögliche Ursache. "Aber das Problem ist nicht wieder aufgetreten, das ist schon einmal gut."

"Er hatte ein sehr schwieriges FP3, das war weit weg von der perfekten Vorbereitung", erklärt Christian Horner. "Dann ist er rausgegangen und hat auf der ersten Runde hart gepusht. Da ist ziemlich viel zusammengekommen das nicht optimal war. Aber diese Autos sind eben oft nicht perfekt."

Mit P5 betrieb Sergio Perez Schadensbegrenzung. Aber: Bei einem Rennen, wo definitiv die Pace für den Sieg da war (siehe Max Verstappen). "Wir bereiten uns so gut auf die Grands Prix vor und arbeiten so hart. Das hat uns komplett zurückgeworfen", meint Perez. "Wir haben das ganze Selbstvertrauen verloren."

Perez: Es gibt keine Pausen in der Formel 1

"Das war nicht sein Wochenende", fasst es Dr. Helmut Marko auf Sky Deutschland zusammen. "Aber er hat zum Schluss die schnellste Runde gefahren, wenigstens eine Genugtuung nach Jeddah." Ob der Zusatzpunkt Perez' Selbstvertrauen wieder merklich steigern kann, ist fraglich.

Die fast vierwöchige Pause zwischen Australien und Baku bietet eine willkommene Auszeit. "Es ist wichtig, sein Energielevel zu managen", so Perez. "Ich werde ein paar Tage mit meiner Familie freinehmen. Der Saisonstart war ziemlich intensiv. Danach sei er bald wieder zurück in Milton Keynes für Simulatorarbeit und Sponsorenveranstaltungen. Denn: "In der Formel 1 gibt es nie eine Pause."

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (69 Punkte)
  • 2. Sergio Perez (54 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (45 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (38 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz (20 Punkte)
  • 6. Lance Stroll (20 Punkte)
  • 7. George Russell (18 Punkte)
  • 8. Lando Norris (8 Punkte)
  • 9. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 10. Charles Leclerc (6 Punkte)
  • 11. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 12. Esteban Ocon (4 Punkte)
  • 13. Oscar Piastri (4 Punkte)
  • 14. Pierre Gasly (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (1 Punkt)
  • 17. Kevin Magnussen (1 Punkt)
  • 18. Alexander Albon (1 Punkt)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (123 Punkte)
  • 2. Aston Martin (65 Punkte)
  • 3. Mercedes (56 Punkte)
  • 4. Ferrari (26 Punkte)
  • 5. McLaren (12 Punkte)
  • 6. Alpine (8 Punkte)
  • 7. Haas (7 Punkt)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (1 Punkt)
  • 10. Williams (1 Punkt)