McLaren sahnte beim Australien Grand Prix in einem chaotischen Finale ab. Lando Norris (P6) und Oscar Piastri (P8) behielten im letzten Restart des Rennens die Übersicht und holten so gemeinsam die ersten 14 Punkte der Formel-1-Saison 2023. McLaren springt in der Konstrukteurswertung auf Platz fünf. Für den australischen Rookie sind es die ersten Punkte in seiner Formel-1-Karriere.
Nachdem das Rennen direkt nach dem Start aufgrund des Leclerc-Unfalls kurzfristig neutralisiert war, spürte Norris - von Platz 13 gestartet - schon früh im Rennen, dass Punkte möglich sein würden. "Ich hatte heute eine sehr gute Rennpace. Von Runde eins war das Auto vielversprechend, ich konnte sehr gut mit Yuki [Tsunoda] mithalten." Später lieferte sich der Brite über mehrere Runden einen äußerst sehenswerten Zweikampf mit Nico Hülkenberg um Platz acht, den der McLaren-Pilot für sich entscheiden konnte.
Auch Oscar Piastri freute sich im Rennen über eine ordentliche Pace. Von Platz 16 ging es für ihn sukzessive nach vorne. Ohne Ausfälle der Konkurrenz und Rennglück hätte es für den Lokalmatador trotzdem nicht für Punkte gereicht. "Das hatte ich heute am Start nicht erwartet, aber ich nehme es gerne", so Piastri, der seine ersten Formel-1-Punkte aber nicht nur auf Glück zurückführen will: "Es war ein verrücktes Rennen, aber wir waren da, als es draufankam."
Norris: Je mehr DRS, desto schlechter für McLaren
Die Big Points für McLaren gab es durch die viel diskutierte zweite rote Flagge kurz vor Rennende. Als die Ampeln ausgingen, nahm das Chaos seinen Lauf. Unter anderem räumten sich Pierre Gasly und Esteban Ocon gegenseitig ab, die nächste rote Flagge folgte. Weil die Alpine-Piloten die letzte Runde nicht mehr fahren konnten, gewannen beide McLaren-Piloten Positionen und wurden so auf sechs und acht nach vorne gespült.
Trotz des guten Ergebnisses weiß man bei McLaren, dass es noch genügend Probleme am MCL60 gibt. "Unser Speed auf den Geraden ist so schlecht, das war heute eine der größten Herausforderungen", bemängelt Norris. Ein McLaren, der im Vergleich zu allen anderen Autos auf der Geraden verliert? Der ein oder andere mag da schon wieder an ironische Funksprüche eines bekannten Asturiers denken. Das Problem liegt aber keineswegs am Motor, sondern am DRS, wie Norris erklärt: "Kein DRS zu haben hilft uns. Wir waren schockiert, wie viel Luftwiderstand wir haben, wenn wir das DRS öffnen. Deshalb ist der Samstag eine unserer größten Schwächen im Moment."
Luftwiderstand und DRS, das passt eigentlich nicht zusammen, ist das DRS doch schließlich genau dafür gedacht, jenen zu reduzieren. Das Problem liegt aber an der aerodynamischen Effizient des McLaren-DRS. Norris fährt fort: "Wir gewinnen auch ein paar km/h [mit offenem DRS], aber die anderen gewinnen teils 10-15 km/h. Im Moment tun uns DRS-Zonen keinen Gefallen."
Norris fordert Umdenken: Wir sind nicht nur für die Show hier
Obwohl Norris von dem Restart-Chaos profitierte, war der Sechstplatzierte unglücklich mit den Entscheidungen der Rennleitung und findet mehr als klare Worte: "Ehrlich gesagt hasse ich es. In solchen Situationen wäre ein rollender Start einfach geeigneter. Wir kommen den ganzen Weg nach Australien und stecken hier so viel Arbeit rein, fahren 56 perfekte Runde und nur weil sie [die Rennleitung] versuchen, eine Show aufzulegen, stehst du am Ende unglücklich da, obwohl du nichts dafürkannst. Ich denke, man sollte darüber noch einmal nachdenken."
Dennoch gesteht Norris ein, dass die Formel 1 immer ein Stück weit Show sei, findet aber trotzdem: "Wir sind nicht nur für irgendeine Show hier. Wir wollen gegeneinander Rennen fahren und wir wollen vor allem, dass das auch fair geschieht. Aber ich bezweifle, dass sie irgendetwas ändern werden", bleibt Norris im Hinblick auf die nahe Zukunft pessimistisch. Immerhin: Dank dem Resultat klettert McLaren in der Konstrukteurs-WM von dem letzten Platz bis auf den fünften Platz und kann mit einem guten Gefühl in die vierwöchige Frühjahrspause gehen.
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