Max Verstappen ging nach Bestzeiten in allen Trainings als klarer Favorit in das zweite Formel-1-Qualifying der Saison 2023 in Saudi-Arabien. Das Zeittraining am Samstagabend endete für den Weltmeister jedoch in einer großen Enttäuschung. Ein Defekt an seinem Red Bull RB19 stoppte ihn bereits im Q2 und zwang ihn zu einem frühzeitigen Feierabend. Das Team machte unmittelbar nach dem Qualifying einen Schaden an der Antriebswelle als Ursache aus. Der Niederländer wird am Sonntag nach diesem Rückschlag als 15. ins Rennen gehen. Ohne Aussichten auf den Sieg bleibt Schadensbegrenzung als einziges Ziel.

"Am Ausgang von Kurve zehn ist einfach die Antriebswelle kaputtgegangen. Das ist sehr unglücklich und etwas, das ich nicht verstehen kann, da wir dieses Jahr damit noch gar keine Probleme hatten", erklärt Verstappen seine Enttäuschung. Im zweiten Teil des Zeittrainings standen noch acht Minuten auf der Uhr, als er sein Auto in langsamer Fahrt zurück an die Box schleppte. Dort war schnell klar, dass es für ihn nicht weitergehen würde.

Nach der perfekten Vorbereitung kam diese Enttäuschung für ihn mehr als überraschend. "Das Wochenende war eine ziemlich klare Sache. Es war generell sogar besser als in Bahrain, zumindest für mich persönlich. Ich habe mich im Auto super gefühlt und das konnte man in den Trainings sehen. Aber das bringt nichts, wenn du kein Qualifying fahren kannst", so der zweimalige Weltmeister.

Verstappen nach Defekt kritisch: Darf nicht passieren

Vor dem Wochenende hatte Red Bull an beiden Autos neue Getriebe verbaut, doch laut Teamchef Christian Horner steht der Defekt damit in keinem Zusammenhang. "Das war vor diesem Wochenende keine Sorge für uns. Es ist Teil der Strategie, neue Teile in unseren Bestand aufzunehmen aber hier ist offenbar etwas schiefgegangen. Dem müssen wir auf den Grund gehen und es verstehen, damit es morgen nicht wieder passiert", so der Brite gegenüber Sky Sports F1.

Ein Defekt zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison lässt bei Verstappen noch nicht die Alarmglocken schrillen. "Es ist eine lange Saison und es wird noch viel passieren", so der Niederländer, der dennoch nicht mit Kritik spart: "Unabhängig davon, ob das Auto schnell ist oder nicht, ist es immer ein Grund, enttäuscht oder aufgebracht zu sein, wenn Dinge schief gehen. Wir müssen sicherstellen, dass sich das nicht wiederholt. Du willst ein zuverlässiges Auto, egal ob du vorne oder hinten fährst."

Verstappen erwartet schwierige Aufholjagd in Jeddah

Die Favoritenrolle hat nach dem technischen K.o. für den Champion der Teamkollege inne. Sergio Perez setzte sich nach seinem Ausfall durch und stellte die Pole Position für das zweite Saisonrennen sicher. "Für das Team ist es wichtig, dass Checo vorne steht. Er wird morgen gute Karten haben, davonzufahren", sagt Verstappen mit Blick auf die Ausgangslage an der Spitze. Er selbst schaut nur noch auf Schadensbegrenzung.

"Ich bin mir sicher, dass es für uns nach vorne gehen kann, aber das Rennen gewinnen zu wollen, ist etwas gewagt. Hier wird es viel um Reifenmanagement gehen und da fahren alle nur mit einer bestimmten Pace", sagt der 25-Jährige. Darüber hinaus macht es auch der Charakter des Jeddah Corniche Circuit schwieriger, als auf anderen Rennstrecken.

"Dort hinten zu starten ist auf der ersten Runde normalerweise mit etwas Chaos verbunden. Und an manchen Stellen kannst du hier nicht einfach neben die Strecke fahren, um einer Situation auszuweichen, weil dort eine Mauer ist. Es ist hier auf jeden Fall kniffliger als zum Beispiel die erste Runde in Spa", erklärt er.

Horner ist guter Hoffnung, dass der Sonntag für Red Bull auf beiden Seiten der Garage ein Erfolg werden kann: "Es ist hier ein hartes Rennen und es geht darum, sich rauszuhalten. Hier gibt es viel Action und Chaos, das sollte ein spannendes Rennen geben. Für Checo ist es eine tolle Möglichkeit. Es ist wichtig, dass er sie in einen Sieg verwandelt. Für uns gibt es morgen zwei Rennen."