Das Spiel von Haas aus dem Formel-1-Wochenende in Bahrain wiederholt sich bislang: Nico Hülkenberg überrascht auch im Freitagstraining in Saudi-Arabien und pilotiert den VF-23 auf die achte Position. Damit kann der Deutsche nicht nur Teamkollege Kevin Magnussen sondern sogar das Ferrari-Duo von Charles Leclerc und Carlos Sainz ausstechen.

Vor zwei Wochen konnte Hülkenberg die starke Trainingspace des Haas auch in eine Q3-Teilnahme ummünzen, doch am Rennsonntag wurde das Team von den großen Schwachpunkten des letzten Jahres eingeholt. Eine schwache Rennpace sowie ein Schaden am Frontflügel kosteten Hülkenberg früh alle Chancen auf ein Top-10-Resultat. Magnussen befand sich nach dem Q1-Aus sowieso nicht im Geschäft um Punkte.

Haas besorgt: Schlägt der Reifenverschleiß wieder zu?

In Saudi-Arabien droht noch einmal dasselbe Szenario. Denn Hülkenberg erkannte bereits am Freitag, dass der Longrun wieder die Achillesferse sein könnte. "Auf eine Runde schauen wir sehr konkurrenzfähig aus, die Longruns sehen aber wieder ein bisschen mehr nach einer Herausforderung aus. Da muss unser Fokus liegen", forderte Hülkenberg.

Der Emmericher will deshalb dem Trainings-Resultat nicht zu viel Bedeutung beimessen. "Ein neuer Reifen bietet viel Grip und verdeckt über eine Runde oft die Probleme eines Autos. Aber wenn man dann mehrere Runden fährt und der Reifen nicht mehr so frisch ist, werden die Probleme deutlicher sichtbarer", mahnt er und fügt hinzu, dass ihm die Endplatzierung im Training ziemlich egal sei.

Auf dem glatten Asphalt in Jeddah ist Reifenverschleiß in der Regel kein so bedeutendes Problem als es das noch in Bahrain war, das für seinen ultrarauen Streckenbelag bekannt ist. Dennoch kann im engen Mittelfeld-Kampf der Umgang mit den Pirelli-Pneus das Zünglein an der Waage sein. "Es ist für alle dasselbe, deshalb müssen die Longruns immer noch passen", betonte Hülkenberg.

Hülkenberg vs. Magnussen: Sieben Zehntel Unterschied

Während der 35-Jährige sich wieder einen Top-10-Platz ergatterte, verlor Kevin Magnussen über sieben Zehntel auf den ehemaligen Aston-Martin-Ersatzfahrer. Er beendete den Freitag auf der 15. Position. Aber der Zeitrückstand ist halb so wild, versichert Magnussen. Denn seine Hotlap in FP2 sei nicht nach Plan abgelaufen. "Ich habe ein paar Fehler gemacht und kam dann noch in den Verkehr".

Eine Vorhersage für die Haas-Aussichten auf dem Jeddah Corniche Circuit trauen sich weder Hülkenberg noch Magnussen zu. Vor allem im Qualifying könnte wieder mit den Boliden des US-amerikanischen Rennstalles zu rechnen sein. Im Rennen wird sich zeigen, ob Haas seine Reifenverschließ-Probleme in den Griff bekommen kann, oder ob Hülkenberg und Magnussen zurecht etwas pessimistisch auf den 50 Runden langen Grand Prix am Roten Meer blicken. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Saudi-Arabien gibt es hier im Liveticker.