Max Verstappen scheint derzeit nichts und niemand stoppen zu können. Nach einem Magen-Darm-Infekt landete der Weltmeister erst mit einem Tag Verspätung zum Saudi-Arabien GP in Jeddah, fuhr aber im 1. Training sofort Bestzeit - obwohl er die ersten 20 Minuten noch ausgelassen hatte. Verstappen umrundete den schnellsten Straßenkurs der Welt in 1:29,617 Minuten und ließ Teamkollege Sergio Perez deutlich hinter sich.

Das Ergebnis: Red Bull und Aston Martin opferten im 1. Training bereits zwei weiche Reifensätze, Ferrari und Mercedes fuhren nur am Ende auf Soft. Die schnellsten Zeiten wurden aber allesamt auf den weichen Pneus gefahren.

Fast eine halbe Sekunde nahm Verstappen Teamkollege Sergio Perez ab. Zwei weitere Zehntel dahinter reihte sich Fernando Alonso im Aston Martin ein. Der noch immer leicht angeschlagene Lance Stroll stellte den zweiten Aston Martin mit rund einer Sekunde Rückstand auf Rang vier vor dem Mercedes-Duo George Russell und Lewis Hamilton.

Carlos Sainz belegte als bester Ferrari-Pilot nur Rang sieben. Dem Spanier fehlten bereits 1,3 Sekunden auf die Verstappen-Bestzeit. Pierre Gasly, Alexander Albon und Yuki Tsunoda komplettierten die Top-10. Charles Leclerc wurde nur Elfter, Nico Hülkenberg landete im Haas auf Rang 15 direkt vor seinem Teamkollegen Kevin Magnussen.

Die Zwischenfälle: Für einen Straßenkurs war es eine ruhige Trainingseinheit. Verkehr war trotz der kleineren Umbauarbeiten, um die Sicht zu verbessern, das größte Problem. Richtig haarig wurde es aber nie. Kontakt mit den arabischen Betonwänden machte im 1. Training noch niemand, die Piloten tasteten sich über die wenigen Auslaufzonen heran.

Die Technik: Erwartungsgemäß bekam Charles Leclerc nach seinem Ausfall in Bahrain ein neues Motorsteuergerät spendiert. Weil es sich bereits um Exemplar Nummer drei handelt, muss er am Sonntag zehn Positionen in der Startaufstellung nach hinten. Gleichzeitig bekam Leclerc auch noch einen neuen Verbrennungsmotor samt MGU-H. Bei Teamkollege Carlos Sainz tauschte man als Vorsichtsmaßnahme den Verbrennungsmotor.

Neue Motorkomponenten bekam auch Lando Norris. Der McLaren-Pilot musste in Bahrain sechs Mal die Boxengasse ansteuern, um Druckluft auffüllen zu lassen. Er bekam von Mercedes fast eine komplett neue Garnitur spendiert: Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H, MGU-K und Auspuff sind neu. Bei Sergio Perez tauschte Honda Batterie und Motorsteuergerät.

Der 6,174 Kilometer lange Highspeed-Leitplankendschungel in Jeddah stellt ganz andere Anforderungen an die Boliden als der Bahrain International Circuit. Weil Saudi-Arabien erst der zweite GP der Saison 2023 ist, brachten alle Teams neue Spezifikationen mit weniger Abtrieb und Luftwiderstand ans Rote Meer.

Das Wetter: Qualifikation und Rennen finden Samstag und Sonntag um 20:00 Uhr unter Flutlicht statt, das 1. Freien Training begann hingegen um 16:30 Uhr Ortszeit bei Tageslicht. 27 Grad Lufttemperatur dürften repräsentativ sein, das Asphaltband kühlt sich aber am Abend deutlich ab.