Lance Stroll biss sich im ersten Formel-1-Qualifying 2023 in Bahrain zum achten Platz durch. Nur zwei Wochen nach seinem Unfall und der darauffolgenden Operation war der Aston-Martin-Pilot trotz deutlichem Rückstand auf Teamkollege Fernando Alonso zufrieden. Das gebrochene rechte Handgelenk stellte er mit Schmerzmitteln still, doch die bereits bekannte Verletzung ist an diesem Wochenende nicht sein einziger Gegner. Ein gebrochener rechter Zeh macht ihm zusätzlich das Leben schwer. Unter diesen Voraussetzungen konnte er über seine Leistung am Samstag nicht klagen.
"Ganz einfach Paracetamol und Ibuprofen", erklärt Stroll nach dem Zeittraining, dass auch ein Formel-1-Fahrer im Falle des Falles nur auf die allseits bekannten Medikamente zurückgreifen kann. Nachdem er am Trainingstag noch sichtlich damit kämpfte, das Lenkrad richtig zu fassen, ging ihm das Fahren nur 24 Stunden später im wahrsten Sinne des Wortes deutlich leichter von der Hand.
"Wenn mir jemand eine Chance von nur einem Prozent gegeben hätte, hier zu sein, hätte ich sie ergriffen. Ich habe mir die Hand vor genau zwei Wochen gebrochen und wurde vor zwölf Tagen operiert. Ich konnte beide Hände nicht bewegen und auch nicht laufen, weil ich mir den rechten großen Zeh auch noch gebrochen hatte", so der 25-Jährige.
Die Verletzung am Gasfuß hatte er im Vorlauf des Wochenendes nicht zur Sprache gebracht, obwohl auch diese ihn zuweilen einschränkt. "Heute ist eigentlich der erste Tag, an dem ich meine Zehen wieder richtig fühlen und darauf gehen kann. Aber es tut im Auto nicht weh, sofern ich nicht gerade ein paar Bodenwellen erwische", sagt er am Mikrofon von Sky Sports F1.
Alonso zollte dem Teamkollegen für dieses Durchhaltevermögen seinen Respekt. "Es ist beeindruckend, was er macht. Ich gratuliere ihm nach jeder Session. Das ist alles nicht einfach und was er macht, zeigt, wie entschlossen er ist, wenn es um seine Karriere geht. Seine Leidenschaft für den Sport wird nicht immer so anerkannt, weil Lawrence [Stroll] der Teambesitzer ist. Aber dieses Wochenende zeigte er allen etwas anderes", so der 41-jährige Spanier.
Stroll spürt Erfahrungsdefizit mehr als Verletzung
Was sich für Stroll deutlich mehr bemerkbar machte, war der Erfahrungsrückstand mit dem AMR23. Aufgrund seiner Verletzungen hatte er die dreitägigen Wintertests verpasst. "Manchmal fährst du das Auto auch drei Tage und hast trotzdem ein mieses Qualifying, weil nichts geht und der Grip fehlt. Aber ich war am Ende des Qualis ganz zufrieden, zu pushen und habe mich okay gefühlt. Mehr Runden helfen in einem Formel-1-Auto einfach immer", so der Kanadier.
Sein Qualifying verlief durchaus mit Höhen und Tiefen. Im Q1 lag er kurz vor Ablauf der Zeit auf dem letzten Platz, nachdem ihm seine einzige Rundenzeit aufgrund eines Verstoßes gegen die Track Limits gestrichen worden war. Erst in letzter Sekunde rettete er sich in die zweite Session. Dort verpasste er die Aufforderung zum Wiegen, nachdem die Offiziellen ihm das Signal zu spät gegeben hatten. Stroll hielt daraufhin in der Boxengasse an und wurde von seinen Mechanikern zurückgeschoben, was zusätzlich Zeit kostete.
Der Einzug ins Q3 war für ihn ungeachtet des Rückstands von einer halben Sekunde auf Alonso in jeder Hinsicht zufriedenstellend. Die Performance des neuen Aston Martin versetzte Stroll ins Schwärmen. "Unglaublich! Ich bin stolz auf meinen Vater und auf alle in der Fabrik, die so ein fantastisches Auto gebaut haben, das so viel Spaß macht", sagt er.
Stroll sieht Aston Martin für Rennen in guter Position
Für den Sonntag sieht er sowohl sich als auch das Auto in einer noch besseren Ausgangslage. "Ich fühle mich jeden Tag besser, mache viel Physiotherapie und kühle das Handgelenk. Es wird jeden Tag zehn Prozent besser", erklärt er. Die guten Tests und Trainings von Aston Martin machen ihm zudem Mut, dass im Rennen mit dem Paket noch mehr drin sein wird.
"Ich selbst bin noch nicht viel Longrun-Pace gefahren. Im FP2 waren es etwa neun Runden, aber bei den Tests sahen wir dort sehr gut aus und auch gestern war das der Fall. Wir können sicher mit Mercedes kämpfen und wenn vorne etwas passiert, sind wir vielleicht in einer guten Position", so Stroll.
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