Beim Formel-1-GP in Großbritannien 2022 kam es auf der ersten Runde des Rennens zu einem gefährlichen Aufreger: Eine Gruppe von Klimaaktivisten stürmte auf die Strecke, um gegen die Nutzung von Erdöl zu protestieren.

Bereits im Juli wurde ein Gerichtsprozess gegen sechs Protestierende eingeleitet. Nun gab es einen ersten Richterspruch im Zusammenhang mit dem Streckensturm beim Formel-1-Rennen. In diesem wird die Gruppe für schuldig befunden. Das berichtete die BBC am Freitag. Demnach haben sich die sechs Angeklagten der "Erregung öffentlichen Ärgernisses" schuldig gemacht.

Silverstone-Protest: Gefahr für Formel-1-Fahrer und Streckenposten

Fünf der sechs Protestierenden waren kurz nach dem Rennstart auf der Wellington-Geraden auf die Strecke gestürmt, während die sechste Person der Gruppe auf einem Parkplatz in Silverstone festgenommen wurde. Er war zu diesem Zeitpunkt neben einem "Stop Oil"-Banner mit Kabelbindern und Klebstoff ausgestattet.

Die Angeklagten mussten sich gegen den Vorwurf verantworten, "ernsthafte Schäden" von Formel-1-Fahrern sowie Streckenposten riskiert zu haben. Die Marshals an der britischen Traditionsstrecke hatten auf den Streckensturm reagiert, indem sie die Protestierenden von der Rennstrecke zerrten. Amateur-Aufnahmen zeigten, dass sich fünf Personen zuvor nebeneinander auf dem Asphalt hinsetzten.

Durch das Eingreifen der Marshals konnte der Protest schnell aufgelöst werden. Aufgrund des schweren Unfalls von Guanyu Zhou in der ersten Kurve befand sich das Rennen zu diesem Zeitpunkt bereits unter roter Flagge. Dennoch passierten mehrere Fahrzeuge, darunter der stark beschädigte Alpine von Esteban Ocon, die Stelle und mussten teils stark verlangsamen

Die sechs Angeklagten, die in der britischen Presse namentlich erwähnt werden, argumentierten, dass sie nach einem sorgfältig erarbeiteten Sicherheitsplan gearbeitet hätten, um ernsthafte Schäden zu vermeiden. Dem Protest ging eine zweieinhalbmonatige Planung voraus, die unter anderem auf die Vermeidung von Sicherheitsrisiken abgezielt habe, wie eine der Angeklagten behauptete.

Simon Jones, der Vertreter der Staatsanwaltschaft, argumentierte, dass dennoch eine sicherheitsgefährdende Situation stattgefunden habe: "Die Staatsanwaltschaft sagt, dass eindeutig die unmittelbare Gefahr eines schweren Schadens bestand. Es ist klar, dass sie von den fahrenden Fahrzeugen hätten getroffen werden können, mit offensichtlich schweren Folgen."

Silverstone-Protest: Urteilsverkündung im März

Das Strafmaß ist noch nicht klar. Am 31. März soll das Urteil und somit auch das Ausmaß der Strafe verkündet werden. Bis dahin befinden sich die Angeklagten nach der Begleichung einer geforderten Kaution auf freiem Fuß.

Der zuständige Richter ließ durchklingen, dass auch Gefängnisstrafen möglich seien. "Sie alle sollten verstehen und keinen Zweifel daran haben, dass ich alle möglichen Optionen in Betracht ziehen werde, wenn es um die Verurteilung geht, und das schließt die Möglichkeit einer Gefängnisstrafe ein", so Richter Garnham.