Kein Schumacher in der Formel 1, keine Übertragung bei RTL. Das Ende einer Ära ist gekommen: Seit 1991 übertrug RTL die Königsklasse. Aber: Schon 2021 verlor der Sender die Übertragungsrechte an Sky. Als Kompromiss wurden mit einer Sublizenz noch vier Rennen pro Saison ausgestrahlt. Jetzt ist auch damit Schluss, Formel-1-Action auf RTL ist Geschichte. Thronfolge unklar.

Kein Sebastian Vettel, keine Formel 1 auf RTL

"Wir haben uns entschieden, 2023 auf die Übertragung einzelner Rennen der Formel 1 zu verzichten", vermeldet ein RTL-Sprecher. "Wir konzentrieren uns im Free-TV auf Fußball und unsere neu erworbenen NFL-Rechte." Die NFL wechselt ab 2023 von ProSieben zu RTL und Nitro.

Wie Sebastian Vettel und Mick Schumacher beendet RTL 2022 ihre Formel-1-Karriere, Foto: LAT Images
Wie Sebastian Vettel und Mick Schumacher beendet RTL 2022 ihre Formel-1-Karriere, Foto: LAT Images

Laut der 'Bild' wollte RTL mehr Rennen zeigen und dafür weniger Geld bezahlen. Ungefähr zehn Millionen Euro ließ sich der deutsche Sender die Übertragungen kosten. Zu teuer, zu wenige Rennen: RTL und Sky wurden sich nicht mehr einig und der Kölner Sender verliert die Rechte an der Königsklasse.

Formel 1 in Deutschland: Ohne Schumi fehlen Zuseher

Zusätzlich zum Finanziellen sanken auf RTL die Quoten an den Formel-1-Wochenenden. Drei Millionen Zuschauer waren das Maximum. Zu Michael Schumachers Zeiten war ein Publikum von über zehn Millionen Standard. In der Zielgruppe der 14-bis 49-Jährigen sahen nur zehn Prozent das Rennen in Brasilien. Im Gegensatz zu Sky, die mit 800.000 Zusehern ihr Publikum im Vergleich zu 2021 um 100.000 Seher steigern konnten.

Sky Deutschland sicherte sich die Rechte bis 2027 (Sky UK bis 2029) und will noch mehr auf Exklusivität setzen. Trotzdem muss der Pay-TV-Sender jetzt nicht ganz freiwillig einen neuen Partner für die Übertragung der kommenden Formel-1-Saison finden.

RTL-Nachfolger mit Geld gesucht

Rechtlich ist Sky nämlich bis 2024 verpflichtet, vier Rennen im Free-TV zu zeigen. Ab 2025 nur noch maximal ein Rennen pro Saison, und das nur, wenn ein Grand Prix in Deutschland stattfindet. Wer sichert sich nun die Pole als RTL-Nachfolger? Interessiert sollen laut 'Bild' ProSieben sowie ARD bzw. ZDF sein.

Günther Steiner und Max Verstappen boykottierten Sky 2022 (zumindest kurzzeitig), der Sender verspricht 2023 trotzdem noch mehr Exklusivität, Foto: LAT Images
Günther Steiner und Max Verstappen boykottierten Sky 2022 (zumindest kurzzeitig), der Sender verspricht 2023 trotzdem noch mehr Exklusivität, Foto: LAT Images

ProSieben bzw. Vorgänger Sat.1 überträgt seit 2021 in Deutschland die Formel E, die am vergangenen Wochenende ihren Saisonauftakt in Mexiko-City gefeiert hat. Seit 2018 gibt es auch Rennen der DTM auf dem Münchner Privatsender zu sehen. Nach der kürzlich erfolgten Übernahme der Markenrechte durch den Automobilclub ADAC ist noch unklar, welcher Sender die Rennen der deutschen Traditionsserie im Fernsehen überträgt.

Nach Informationen von Motorsport-Magazn.com ist der ADAC sowohl mit ProSieben sowie RTL, wo bisher auf dem Spartenkanal Nitro u.a. das ADAC GT Masters lief, im Austausch. Auch mit Verantwortlichen der ARD, die vor Sat.1 und ProSieben die DTM 18 Jahre lang (von 2000 bis 2017) mit Live-Übertragungen begleitet hat, hat der ADAC nach unseren Informationen über eine mögliche Zusammenarbeit bezüglich der DTM-TV-Rechte gesprochen.

Klare Situation bei den Nachbarn: In Österreich läuft Formel 1 wie gewohnt im frei-empfangbaren Fernsehen abwechselnd auf ORF und ServusTV. Die beiden Sender teilen sich wie 2021 den Rennkalender auf.