Mattia Binotto verlässt am 31. Dezember Ferrari und damit auch die Formel 1. Nachdem seit Wochen Gerüchte um ein vorzeitiges Ende seiner Führung in der berühmtesten Motorsport-Mannschaft der Welt die Runde machten, bestätigte die Scuderia am Dienstagvormittag den Abgang des Italieners.
Eine Begründung, warum Binotto nicht mehr in Maranello weitermachen will, lieferte er noch nicht. Doch es soll wohl daran liegen, dass die der Chefetage von Ferrari dem Teamboss keine Rückendeckung lieferte und die Beziehungen Binottos mit der neuen Konzernführung rund um John Elkann und Benedetto Vigna sich schwierig gestalteten. Ohne seinen Rücktritt wäre die Ära Binotto wohl von Seiten der Scuderia während der Winterpause beendet worden.
Formel 1 2023: Wer wird Ferrari-Teamchef?
Da stellt sich natürlich die Frage: Wen kann Ferrari als möglichen Nachfolger für Binotto präsentieren? In der Aussendung lieferte die Scuderia noch keine Antwort darauf. Dort hieß es nur, dass der Prozess zur Bestimmung eines Nachfolgers im Gange sei.
Ferrari hat im Paddock schon an zahlreiche Türen geklopft, ist aber auch oft abgeblitzt. Meldungen zufolge hat die Scuderia schon sowohl Red-Bull-Teamchef Christian Horner als auch McLaren-Teamboss Andreas Seidl kontaktiert, die aber beide kein Interesse daran hatten, nach Maranello zu wechseln.
Frederic Vasseur: Alfa-Romeo-Teamboss in der Pole Position?
Stattdessen wird Alfa-Sauber-Teamchef Frederic Vasseur als heißer Kandidat auf die Nachfolge in gehandelt. Vasseur kann auf jahrzehntelange Erfahrung im Formelsport zurückblicken. Vor der Formel-1-Saison 2016 wurde er Teamchef bei Renault, nach nur einem Jahr war seine Amtszeit bei den Franzosen aber wieder beendet. 2017 wechselte er zu Sauber, wo er seitdem die Geschäfte leitete.
Für ihn sprechen gute Kontakte ins Ferrari-Lager und vor allem ins Camp von Charles Leclerc. Mit dem Manager des Monegassen stieg er 2004 in die GP2 ein. Durch den angekündigten Einstieg von Audi bei Sauber war seine langfristige Zukunft in Hinwil unsicher. Derzeit deutet alles darauf hin, dass er in Zukunft die Fäden bei der Scuderia in der Hand halten wird. Wer dann bei Alfa-Sauber die Führungsrolle übernehmen könnte, steht noch in den Sternen.
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Es ist aber nicht der einzige Kandidat auf den Posten von Mattia Binotto. Ferrari-intern würde sich Sportdirektor Laurent Mekies aufdrängen, der Binotto in der Formel-1-Saison 2022 bei mehreren Rennwochenenden an der Strecke vertreten hat und auch ansonsten häufig als Nummer 2 hinter Binotto auftrat.
Ein weiterer Kandidat der aus Maranello kommt, wäre Antonello Coletta. Coletta führt derzeit das GT-Programm von Ferrari und ist als Chef des Hypercar-Programmes eingeplant, das ab 2023 auf die Rennstrecke geht. Das spricht auch schon stark gegen ihn, denn falls er ins Formel-1-Team rücken würde, müsste Ferrari erst einen Ersatz finden und könnte so wertvolle Entwicklungs-. und Vorbereitungszeit für Le Mans und die WEC verpassen.
Gerüchte rund um Ross Brawn, die in den letzten Tagen aufkamen, sind wohl nicht mehr als Wunschdenken einiger Ferrarista mit sehnsüchtigem Blick auf die Erfolge des Briten in der Ära Schumacher. Brawn selbst betonte nach seinem FIA-Abgang zum Ende der Formel-1-Saison in Abu Dhabi in einer Kolumne, dass seine Karriere als Sportfunktionär beendet ist. "Ich werde die Formel 1 jetzt von meinem Sofa aus verfolgen, als F1-Fan jubeln und fluchen", beschrieb er seine Zukunftspläne.
Falls Ferrari bis zum Jahreswechsel keinen direkten Nachfolger von Binotto finden kann, ist auch ein Szenario denkbar, dass man sich eine Zeit lang mit einer Übergangslösung über Wasser hält. In diesem Szenario würde wohl Ferrari-CEO Benedetto Vigna diese Lücke vorübergehend schließen, eine dauerhafte Lösung ist das aber nicht.
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