Ein Jahr nach dem Debakel von Abu Dhabi ist der Automobil-Verband FIA nach wie vor damit beschäftigt, die Rennleitung der Formel 1 zu verbessern. Zu Saisonbeginn wurde unter dem neuen FIA-Präsidenten Mohammed Ben Sulayem schon eine Großoffensive angekündigt, um die Prozesse hier zu verbessern.

Bisher war die Formel-1-Saison 2022 diesbezüglich noch von Problemen geplagt. Die Rennleitung wurde mehrmals zur Zielscheibe, ob bei der Anwendung von Motorstrafen, bei der radikalen Auslegung von Regeln wie dem Schmucktragen im Auto, oder bei so kritischen Themen wie Bergefahrzeugen auf der Strecke.

Letzteres löste nach dem verregneten Japan-GP eine kleine Krise aus, nachdem von Fahrerseite das ganze Jahr immer wieder Konflikte aufkamen. Am Ende wurde das neue Prinzip der rotierenden Rennleiter vorerst beendet. In den letzten Wochen und Monaten verbrachte die FIA aber auch viel Zeit im Hintergrund mit Reflexion und Analyse.

In einer kurzen Aussendung am Dienstag vor Abu Dhabi verkündet der Automobil-Weltverband, dass man mit der 2022 ins Leben gerufenen Evaluierungs-Initiative, dem "Race Direction Development Programme", jetzt die erste Phase abgeschlossen hat. In dieser wurden mit Offiziellen, welche bei den letzten Grands Prix anwesend waren, Analysen durchgeführt und die Leistung der Rennleitung bewertet.

Formel 1 will weiter mit Fußball-Schiedsrichtern zusammenarbeiten

Im Rahmen dieser Evaluierung sollen sowohl positive Aspekte als auch Bereiche mit Verbesserungsbedarf festgelegt werden. Eine große Rolle soll auch in Zukunft das 2022 neu eingeführte "Remote Operations Centre" spielen. Das ROC soll das Formel-1-Äquivalent zum Videoschiedsrichter im Fußball sein.

Diesbezüglich hat sich die FIA auch mit Fußball- und Rugby-Behörden zusammengetan, um die Schiedsrichtersysteme gemeinsam zu analysieren und zu verbessern. In Abu Dhabi sollen Mitglieder des britischen Fußball-Schiedsrichterverbandes, der "Professional Game Match Officials Limited", zu Gast sein.

Für die Zukunft plant die FIA, einen konkreten Fahrplan aufzustellen. So soll die Aus- und Weiterbildung von Rennleitern, Stewards, und anderen Positionen verbessert werden und außerdem ein diverseres und internationaleres Feld an Mitgliedern einbringen.