Ferrari erlebte in Brasilien ein frustrierendes Qualifying. Erst die Verwirrung beim Reifenwechsel von Charles Leclerc, danach die aus Ferrari-Sicht enttäuschenden Startpositionen fünf und zehn für die ehemaligen WM-Anwärter. Im Sprint war daher Wiedergutmachung angesagt, was Carlos Sainz mit einer Aufholjagd bis auf Platz zwei durchaus gelungen ist - wäre da nicht eine Strafversetzung für den Grand Prix in Folge eines Motorwechsels. Damit fällt er auf den siebten Startplatz zurück.

Sainz klagt über nächste Strafversetzung

"Leider bekomme ich morgen diese Strafe, das kommt uns wirklich teuer zu stehen", bilanzierte Sainz. "Unglücklicherweise muss ich diese Strafe ziehen, was mich mitten ins Feld zurückwirft." Die Situation ist für den Spanier keine Unbekannte: "Das ist so ein bisschen die Geschichte meiner Saison: immer, wenn ich stark bin, gibt es Probleme", beklagte der Ferrari-Pilot.

Insgesamt ist es bereits seine dritte Strafversetzung aufgrund von Motorstrafen in dieser Saison. Schon in Frankreich und Italien wurde er aufgrund von Komponentenwechseln ans Ende der Startaufstellung zurückversetzt.

Gleichzeitig ist dem Ferrari-Piloten die unerwartet starke Rennpace der beiden Mercedes-Piloten nicht entgangen. "Es sah definitiv so aus, als hätte Mercedes die Oberhand", räumte Sainz ein. "Selbst wenn wir morgen von P2 starten würden, würde ich sagen, dass wir zwischen den beiden Mercedes unsere Probleme haben würden."

Sainz erwartet Taktikspielchen beim Brasilien-GP

"Es wird morgen eine Herausforderung, an Lando (Norris) vorbeizukommen. Er war heute sehr aggressiv. Hoffentlich komme ich an ihm schnell vorbei und kann mit denen da vorne mitkämpfen", sagte der Ferrari-Pilot.

Für das Rennen sind allen voran die Taktiker von Ferrari gefragt: "Vielleicht wird es morgen mehr auf die Strategie ankommen, weil das Feld mehr sortiert wurde. Wir haben die zwei Mercedes, dann die beiden Red Bull und dann die Ferrari, vorausgesetzt es passiert nichts Verrücktes in Runde eins. Wir müssen als Team schauen, wie wir nah an die Mercedes rankommen können, um uns so viele Punkte wie möglich zu sichern."

Kollision mit Verstappen - Sainz sagt Sorry

Carlos Sainz über die Kollission mit Weltmeister Max Verstappen, Foto: LAT Images
Carlos Sainz über die Kollission mit Weltmeister Max Verstappen, Foto: LAT Images

Aber nicht nur die Silberpfeile stellten für Sainz einen harten Gegner dar. Gegen Ende des Sprints arbeitete sich Sainz immer weiter an Max Verstappen heran, der auf den Medium-Reifen zu kämpfen hatte. Beim Angriff auf den Doppel-Weltmeister kam es in Runde 19 zur Berührung, in deren Folge Verstappens Frontflügel beschädigt wurde.

"Immer, wenn du einen Red Bull überholen willst, weißt du, dass du es auf Bremse riskieren musst, auf der Geraden kommst du da einfach nicht vorbei", erklärte Sainz seine Vorgehensweise. "Ich habe mit beiden Mercedes-Fahrern gesprochen: einen Red Bull zu überholen ist möglicherweise das Schwierigste hier".

Aufgrund des Topspeed-Vorteils von Red Bull musste Sainz bei dem Angriff ein hohes Risiko eingehen: "Daher musste ich es auf der Bremse probieren, ich verbremste mich ein bisschen und hatte dann einen leichten Kontakt mit Max. Das ist Racing, aber am Ende hat kein Auto einen größeren Schaden davongetragen." Bereits direkt nach dem Sprint sagte er bei den TV-Interviews in Richtung Verstappen: "Sorry, falls das mein Fehler war".