Ein Dreher beendete Valtteri Bottas' Rennen in Austin. Ohne Fremdverschulden, ein Fahrfehler von Bottas. Die verlorenen Punkte, extrem wichtig für den Kampf um den sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM beschäftigen den Finnen noch immer.

Bottas: Schlimmster Weg, ein Rennen zu beenden

"Das ist der schlimmste Weg, ein Rennen zu beenden", ist Valtteri Bottas nach wie vor sehr enttäuscht von sich selbst. "Nicht oft in meiner Karriere habe ich mir mein eigenes Rennen so zerstört." Er könne sich nicht an viele Vorfälle erinnern. Vielleicht Budapest 2021, als er im Regen nicht nur sich selbst, sondern das halbe Fahrerfeld aus dem Rennen manövrierte und sich den unrühmlichen Spitznamen 'Bowling-Bottas' verdiente.

Bottas' Startunfall im regnerischen Ungarn 2021, Foto: LAT Images
Bottas' Startunfall im regnerischen Ungarn 2021, Foto: LAT Images

Doppelt schlimm: Die direkte Konkurrenz in der Konstrukteurs-WM Aston Martin kam durch den siebten Platz von Sebastian Vettel bis auf einen Punkt an Alfa Romeo heran. "Ich wollte unbedingt in die Punkte fahren. Und dann sah ich auch noch, dass Aston Martin das gelang, und nicht uns", hadert Valtteri Bottas.

Alfa Romeos Probleme: Zu viele Ausfälle, Fahrfehler, Latifi

"Wenn man sich die erste Hälfte des Jahres ansieht, hätten wir den sechsten Platz schon längst in der Tasche haben müssen", ärgert sich Valtteri Bottas. "Aber es war schwierig mit den vielen Ausfällen und der Zuverlässigkeit. Dann hatten wir oft keine sauberen Wochenenden, und dann machte ich einen Fehler." Teamchef Frederic Vasseur würde noch Nicholas Latifi als weiteres Problem nennen.

"Aber das motiviert mich nur noch mehr für dieses Rennen. Ich werde gut abliefern und Punkte holen", motiviert sich der Finne selbst. Die Erwartungen sind hoch für Mexiko. "Wir haben es letztes Wochenende ins Q3 geschafft. Und dieses Streckenlayout ist sicher nicht schlechter für unser Auto, sondern eher besser."

Bottas und Zhou beim Taco-Stand mit Einheimischen, Foto: LAT Images
Bottas und Zhou beim Taco-Stand mit Einheimischen, Foto: LAT Images

Bottas: Ferrari-Motor als Gefahrenquelle

Die Rennpace in Austin sah vielversprechend aus, davon abgeleitet müsste auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez auch ein gutes Resultat möglich sein. "Ich erwarte mir ein Top-10-Ergebnis im Qualifying und dann Punkte im Rennen", so der Finne.

Ein Fragezeichen bleibt der Motor in Kombination mit der Seehöhe von 2240 Metern in Mexiko. "Ich bin noch nie mit einem Ferrari-Motor in dieser Höhenlage gefahren", rätselt Bottas. Jeder Motor reagiere ein bisschen anders. Die Aerodynamik des C42 macht Bottas indes keine Sorgen. "Jeder wird hier mit einem hohen Downforce-Level fahren. Unseres ist ziemlich vergleichbar mit den anderen."

P6 ist das neue Gewinnen für Alfa Romeo

"Aber die ganzen Schwierigkeiten werden uns nur stärker machen. Wir kehren zurück", lautet die Devise von Stabsgefreitem Bottas. In seiner Wehrdienstzeit in der finnischen Armee wurde er zum 'Top-Soldaten' seiner Gruppe gewählt. Aufgeben? Fehlanzeige. "Die Updates motivieren uns zusätzlich. Wenn die Ingenieure sehen, wie viel Pace uns das gebracht hat."

Drei Rennen sind noch zu fahren. "Ich hoffe, dass wir die Saison positiv abschließen können. Die meisten Wochenenden liefen leider anders." Niemand bei Alfa Romeo erwarte, an der Spitze zu sein. "Die wirkliche Motivation für alle hier: Den sechsten Platz zu sichern." Das sei ein großer Schritt für das Team, im Vergleich zu den letzten Jahren, in denen Sauber Neunter (2021) bzw. Achter (2020) in der Konstrukteurs-WM wurde. "Es ist noch alles möglich, jeder ist motiviert, ich bin motiviert."