Lewis Hamilton hatte beim Formel-1-Rennen in den USA eine Hand am ersten Mercedes-Sieg 2022. Am Ende entriss ihm der unaufhaltsame Max Verstappen den so heiß ersehnten Erfolg wenige Runden vor der Zielflagge. Im Angesicht von Red Bulls Dominanz lieferte er dem amtierenden Weltmeister einen heroischen Kampf, der ihm zwar nicht den Sieg aber dafür neues Selbstvertrauen bescherte. Hamilton macht sich keine Illusionen, doch der Kampfgeist für 2023 ist spätestens jetzt geweckt.
"Mich gibt's noch und ich weiß, wenn sie [Mercedes] mir ein Auto dafür bauen, werde ich damit an der Spitze sein", so Hamilton nach der knappen Niederlage gegen Verstappen. Von Startplatz drei aus nahm er bereits nach der ersten Kurve die Verfolgung des Favoriten auf. Ferrari-Pilot Carlos Sainz war von seinem Mercedes-Teamkollegen George Russell eliminiert worden und Hamilton wurde dadurch zum einzigen Herausforderer des Weltmeisters.
Als Red Bull in der 35. Runde auf einen Undercut von Mercedes und Hamilton reagierte, vermasselte die Boxencrew Verstappens Pitstop. Mit 11,1 Sekunden Standzeit fiel der Niederländer sechs Sekunden hinter Hamilton zurück und musste sich sogar noch hinter Ferrari-Pilot Charles Leclerc einsortieren. Den ersten Sieg der Saison vor Augen gab Hamilton alles, doch sechs Runden vor Schluss hatte ihn Verstappen eingeholt.
Hamilton hat keine Antwort auf Verstappen
Am Ende der Gegengeraden kam der Weltmeister mit DRS und gehörigem Geschwindigkeitsüberschuss angeflogen, um sich vor Turn zwölf innen vorbeizubremsen. "Wir waren vorne und ich sah, dass er eine Sekunde pro Runde aufholte und hatte darauf keine Antwort", erklärt Hamilton. "Er kam auf der Geraden von so weit weg. Meine Spiegel haben so sehr vibriert, dass ich nicht richtig erkennen konnte, wo er war. Da war es schwierig, sich zu verteidigen."
Hamilton versuchte in den darauffolgenden Kurven dagegenzuhalten und gab sich selbst dann nicht geschlagen, als Verstappen endgültig vorbei war. Für drei Runden verfolgte er den Leader wie besessen und blieb auf eine halbe Sekunde dran, doch dann war der Ofen bei ihm endgültig aus. "Es tut mir leid, dass ich den Sieg nicht holen konnte, aber ich habe absolut alles gegeben", so der 37-Jährige.
Doch gerade wegen der knappen Niederlage ist der Brite umso stolzer auf die Leistung seiner Mannschaft. "Wir haben Updates gebracht. Sie haben so hart gearbeitet, um diese Updates zu bringen und sie hatten wirklich einen Effekt. Wir waren näher dran. Ich bin wirklich stolz auf alle", sagt er.
Mercedes noch nicht bereit für Siege
Mit Blick auf die Konstrukteurswertung wäre der Sieg von enormer Wichtigkeit gewesen. Dort liegt Mercedes bei noch drei ausstehenden Rennen nur 53 Punkte hinter Ferrari. "Ich kann nicht in Worte fassen, wie viel das dem Team bedeuten würde. Besonders mit allem was gerade los ist und allem, was letztes Jahr im letzten Rennen passiert ist. All das, was wir dieses Jahr mit der Performance unseres Autos durchgemacht haben", so Hamilton. "Ein Sieg wäre für uns ein riesiger Erfolg und für alle immens wichtig."
Zugleich führte die Aufholjagd von Verstappen ihm einmal mehr vor Augen, dass der eine so wertvolle Sieg bei den ausstehenden Rennen in Mexiko, Brasilien und Abu Dhabi aus eigener Kraft kaum möglich sein wird. "Red Bull war das ganze Jahr das schnellste Auto und das ist es auch immer noch", stellt er klar. "Sie waren von der Pace her das ganze Wochenende hier vor uns und werden das auch bei den nächsten drei Rennen sein."
Dass er sich überhaupt im Kampf um den Sieg befand, war für ihn ohnehin den Gridstrafen für Charles Leclerc und Sergio Perez, sowie des Ausfalls von Carlos Sainz geschuldet. "Wenn sie dabei gewesen wären, wäre es ein ganz anderes Rennen gewesen. Sie wären vor uns gefahren und wir wären aus der dritten Reihe gestartet", sagt er.
Für Hamiltons Moral war das Duell um den Sieg aber in jedem Fall ein wichtiger Boost. "Es hat sich unglaublich angefühlt, allein für einen Punkt im Rennen wieder in Schlagdistanz zu Max zu sein", so der siebenfache Champion. "Wir werden alles geben und weiter arbeiten, um ein Auto zu haben, mit dem wir gegen sie kämpfen können. Ich denke, wir haben heute gezeigt, dass unser Teamwork fantastisch ist und wir sehr gut arbeiten."
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