Eigentlich sah alles nach einem Feiertag für Mick Schumacher aus: Wie er es sich gewünscht hatte, kam am Sonntag der Regen nach Suzuka. Schon beim Start im Nassen katapultierte sich der junge Deutsche von Platz 15 aus in die Punkte, auch wenn er nicht genau wusste, wie er das geschafft hatte: "Die erste Runde war stark, auch wenn ich nichts gesehen habe. Ich wusste nicht, wo ich die fünf Autos überholt habe. Hinter mir habe ich ein paar Autos abfliegen sehen."

Nach Runde 1 wurde das Rennen aufgrund der schlechten Sicht und der Aufräumarbeiten beim verunfallten Ferrari von Carlos Sainz unterbrochen. Auf den Restart mussten die Piloten mehr als eine Stunde lang warten, doch Schumachers Position wurde nur noch besser. Im Nachhinein erwies sich diese Entwicklung jedoch als Trugschluss, denn während die anderen Piloten in die Box kamen und sich Intermediates holten, blieb Schumacher auf den langsameren Full-Wets draußen. Ein fataler Fehler, wie er zugeben musste: "Ich kann nicht zufrieden sein, weil wir mit den falschen Reifen viel zu lange draußen geblieben sind. Das müssen wir analysieren, das muss in Zukunft besser werden." Als Schumacher dann zu seinem Stopp kam, fiel er ans Ende des Feldes zurück.

Schumacher in der Strategie-Zwickmühle

Der 23-jährige erklärte die Überlegung hinter seiner Strategie: "Die Position auf der Strecke ist wichtig und in diesem Fall hatten wir auf ein Safety-Car gehofft, um dann während des Safety-Cars die Reifen zu wechseln. Leider war das nicht der Fall." Tatsächlich fuhr Schumacher in dieser Phase auf Rang 3 und konnte nach den Stopps von Alonso und Ricciardo sogar für ein paar Meter die Führung übernehmen, bevor Max Verstappen an ihm vorbeiging. Das kurze Highlight konnte jedoch nicht über die Enttäuschung hinwegtrösten: "Im Nachhinein ist man immer schlauer. Dass wir auf Platz 3 fuhren und ich danach sogar ein paar Meter geführt habe, war ein gutes Gefühl, aber am Ende haben wir die möglichen Punkte liegengelassen. Der Speed dafür wäre da gewesen."

Schumacher wollte sein Team nicht bloßstellen und stellte klar, dass er selbst es auch nicht besser gewusst hätte: "Ich habe kontinuierlich Rückmeldung über den Zustand meiner Reifen gegeben. Ich habe aber nicht gesehen, wo die anderen sind, also konnte ich auch keine Entscheidungen für die Strategie treffen. Wenn ich selbst eine Entscheidung treffe, und die ist falsch, dann stehe ich noch schlechter da. Außerdem würde ich damit sagen, dass ich dem Team nicht vertraue, dass sie die richtige Entscheidung treffen. Leider ist es heute in die Hose gegangen."

Die Freude über die Führung währte nur kurz, Foto: LAT Images
Die Freude über die Führung währte nur kurz, Foto: LAT Images

Aston Martin zieht Haas davon

Die vertane Chance im Regen von Suzuka tat weh, besonders da mit Aston Martin ein direkter Konkurrent mir richtiger Strategie groß punktete: "Wir sind natürlich frustriert, weil wir siebter in der Konstrukteurswertung werden und nicht weiter zurückfallen wollen." Aston Martin liegt mittlerweile 11 Punkte vor Haas.

Bei so viel Frust konnte Schumacher wirklich nur noch eines positiv herausheben: "Auf der einen Seite kann ich nicht zufrieden sein, auf der anderen Seite hatte ich die Möglichkeit in Suzuka, einer der besten Strecken der Welt, zu fahren." Mit Punkten wäre der Fahrspaß auf der Traditionsstrecke aber sicherlich noch größer gewesen.